28. Februar 2024
Seit über drei Wochen wohne und lebe ich für mein Auslandssemester in Sydney – die Stadt der atemberaubenden Küsten, weiten Strände und freundlichen Menschen. Inzwischen lerne ich auch ihre Alltags-Seite kennen und die ist nicht weniger beeindruckend. Warum, und wieso ich mich an die Ampeln hier erst noch gewöhnen muss, verrate ich hier.
Sydney ist eine tolle Stadt und ich genieße es, sie und den Uni-Campus zu erkunden. Dabei entdecke ich viel Neues. Drei Dinge davon haben mich wirklich positiv überrascht – dabei sollten sie heutzutage eigentlich total normal sein.
Frauen auf der Baustelle: Zeichen von Gleichberechtigung
In Sydney scheint es selbstverständlich, dass Frauen in Bauberufen arbeiten. Für mich als großer Feminist ist das ein toller Anblick. Meine Bachelorarbeit habe ich über „Female Empowerment“ und die Position der Frau in der deutschen Gesellschaft geschrieben. Dabei ging es auch um in Deutschland noch sehr maskulin geprägte Berufe wie zum Beispiel handwerkliche Berufe oder die Arbeit auf Baustellen. In Australien dagegen scheint die Gleichstellung der Geschlechter in allen Berufsfeldern aktiv gelebt zu werden. Frauen in typischen „Männerberufen“ sind hier kein seltener Anblick, sondern Teil des alltäglichen Lebens.
Obwohl Deutschland in Sachen Gleichberechtigung Fortschritte macht, bleibt die Präsenz von Frauen auf Baustellen eher eine Ausnahme. Daher vermutlich auch meine überraschten Blicke. Ja, auch in Deutschland sind traditionelle Geschlechterrollen und Berufsfelder im Wandel begriffen, aber es gibt immer noch einen sehr sichtbaren Unterschied zur australischen Praxis. Australiens offener Umgang mit Geschlechterrollen in der Arbeitswelt und im Alltag könnte als gutes Beispiel für Deutschland dienen, um Barrieren abzubauen und Gleichstellung noch intensiver zu fördern.
Free fruit for kids: Förderung gesunder Ernährung
Ein weiteres Highlight ist mir in den lokalen Supermärkten aufgefallen: das Angebot von kostenlosem Obst für Kinder. Dabei geht es nicht um aussortiertes oder übrig gebliebenes Obst. Ganz im Gegenteil. Es wird frisches und hochwertiges Obst angeboten, um Kinder frühzeitig an eine gesunde Ernährung heranzuführen. In einer Welt, die zunehmend von Fast Food geprägt ist, setzt Australien hier ein klares Zeichen und unterstreicht die Relevanz einer ausgewogenen Ernährung. Das fördert eine gesunde Esskultur bei Kindern, unterstützt Familien und zeigt, dass gesunde Ernährung eine wichtige Aufgabe ist und zwar für alle Menschen. Auch hier könnte sich Deutschland ein Beispiel nehmen und Eltern bei einem so wichtigen Thema wie der Ernährung unterstützen.
Water Refill Stations: So wird Nachhaltigkeit gelebt
Was einem wirklich sofort auffällt, wenn man in Sydney ist, sind die sogenannten „Water Refill Stations“. Unter dem Motto „Water is Life“ findet man diese überall in der Stadt verteilt – sei es auf dem Campus, in Parks oder sogar am Strand. Diese Stationen bieten gefiltertes Trinkwasser, das nicht nur gekühlt ist, sondern auch dabei hilft, den Verbrauch von Plastikflaschen stark zu reduzieren. Für mich ist das ein klares Zeichen, dass Sydney den Umweltschutz ernst nimmt und aktiv Fördermaßnahmen für eine nachhaltigere Zukunft setzt. Auch diese Aktion ist ein echtes Vorbild für Städte weltweit und zeigt, wie einfach es sein kann, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Ein kleiner Pain Point: Die kurze Grünphase der Fußgängerampeln
Trotz all der positiven Eindrücke gibt es einen kleinen Punkt, der mir negativ aufgefallen ist: die extrem kurzen Grünphasen an Fußgängerampeln. Mir kommt es so vor, als hätte man nur zwei Sekunden Zeit, die Straße zu überqueren. Das kann besonders für Touristen oder Personen mit eingeschränkter Mobilität eine echte Herausforderung darstellen.
Mein Fazit nach den ersten Wochen Australien
Zusammenfassend muss ich wirklich sagen, dass Sydney und Australien mich überrascht und sehr beeindruckt haben. Die Stadt kombiniert Nachhaltigkeit, gesellschaftlichen Fortschritt und eine offene, extrem einladende Atmosphäre. Schon nach den ersten Wochen fühle ich mich hier total wohl, aufgehoben und dazugehörig.