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Frauentag heißt frei?


Statt wie in Deutschland für die endgültige Gleichberechtigung der Frau zu demonstrieren, wird in Kasachstan am internationalen Frauentag allen Frauen für ihr Frau-Sein gedankt. Das fühlt sich so an wie Geburtstag haben: man bekommt Glückwünsche und Geschenke. Es ähnelt aber auch Ostermontag, denn alles ist frühlingshaft dekoriert und alle haben frei.

Warum gibt es den internationalen Frauentag?

Pinker Tulpenstrauß
DAS klassische Frauentagsgeschenk in Kasachstan ist ein Strauß Tulpen.

Die erste Gratulation zum Frauentag erreichte mich bereits am Sonntag (05.03.!) in der Kirche. Nach dem Gottesdienst wurde ein ausgedehntes Grußwort an alle Frauen gerichtet, was neben Glückwünschen einen Kurzvortrag über die Geschichte des internationalen Frauentages enthielt. Wie so oft bei Vorträgen verstand ich nur 60 Prozent des Gesagten. Das war in dieser Situation besonders unpraktisch, da ich während bestimmter Stichwörter (hier Deutschland und Clara Zetkin) erwartungsvoll angeschaut wurde. Ich tat, was ich in solchen Situationen immer tue: ich zwinkerte mein traurig-verzweifeltes ich-bin-nicht-sicher-was-gesagt-wird-Zwinkern, hörte weiter zu und nahm mir vor, mich später zu Hause zu informieren.

Nach kurzer Recherche weiß ich jetzt: Deutschland ist eines der Länder, wo bereits 1911 ein internationaler Frauentag stattfand. Damals ging es den Organisator_innen vor allem um die Erlangung des Frauenwahlrechts. Der Name Clara Zetkin fiel wahrscheinlich, weil sie sich für die Einführung eines internationalen Frauentages engagiert hat. Während das Datum in den ersten Jahren noch stetig wechselte, wurde dann 1921 von kommunistischen Frauen in Russland der achten März zum internationalen Frauentag erklärt. Bei diesem Datum blieb es dann, bis heute.

Was passiert am internationalen Frauentag in Kasachstan?

Die Geschehnisse am achten März in Deutschland und in Kasachstan unterscheiden sich sehr. Statt Aufrufen zu Demonstrationen wurden in den letzten Tagen Poster mit Glückwünschen an alle Frauen aufgehangen. Darüber hinaus bemerkte ich an einigen Orten Hinweisschilder: diesen Mittwoch kein Capoeira Training, Behörden und Postämter bleiben geschlossen und Schulen und Universitäten auch.  So erschloss sich mir Anfang der Woche: Der achte März ist ein staatlicher Feiertag in Kasachstan – der Deutschunterricht am Mittwoch fällt also wahrscheinlich auch aus.

Außerdem konnte ich beobachten, wie an sämtlichen Straßenecken, in der Fußgängerzone und auf öffentlichen Plätzen Blumenstände auftauchten. Sehr viele Menschen waren mit Blumen, Geschenken, Luftballons oder einer Kombination dieser Dinge in der Stadt unterwegs. Die Stimmung in Almaty ist vergleichbar mit der Stimmung in Deutschland vor Weihnachten: alle Leute sind etwas fröhlicher als sonst, die Geschäfte versuchen mit besonderen Angeboten ihren Umsatz zu steigern, viele Orte sind thematisch dekoriert und die Restaurants und Cafés warten auf Reservierungen für „Frauentagsfeiern“.

Bekommt jede Frau in Kasachstan zum internationalen Frauentag Geschenke?

Ich denke ja. Nach meinen Beobachtungen und Nachfragen gibt es sehr viele Chancen, als Frau am achten März beschenkt zu werden: Männer beschenken ihre Partnerinnen, Kinder beschenken ihre Mütter und Großmütter. Außerdem kann man auf Arbeit mit Geschenken oder besonderer Anerkennung von Kolleg_innen und/oder Vorgesetzten rechnen. Aber auch von Freund_innen könnte man an diesem Tag mit Geschenken oder mindestens mit Glückwünschen bedacht werden.

Zu meiner Überraschung wurde auch ich beschenkt: von einer Frau aus der Kirche, von einigen meiner Student_innen und von meinem Freund. Darüber hinaus bekam ich Frauentagsgrüße über WhatsApp, vk und Facebook von Bekannten und Freund_innen.

„Offiziell gefeiert“ habe ich den internationalen Frauentag auch: am siebten März, also einen Tag vor dem eigentlichen Feiertag, war ich vom deutschen Generalkonsulat zu einem Abendessen eingeladen worden. Dort konnte ich in internationaler, ausschließlich weiblicher Gesellschaft einen schönen Abend verbringen.

  Wie habe ich meinen freien Tag verbracht?

Ich habe mit Freund_innen einen Tagesausflug zu den Kulissen des (sehr mittelmäßigen) Films Nomad – The Warrior unternommen. Die von den Dreharbeiten übrig gebliebene Festung befindet sich circa 100 Kilometer nördlich von Almaty in idyllischer Lage am Ufer des Ili-Flusses. Auf dem Weg zurück nach Almaty haben wir noch in Qapshaghai angehalten. Dort gibt es gleich zwei Attraktionen: eine riesige Talsperre (Kapshagay-Stausee) mit herrlichem Sandstrand und das „kasachische Las Vegas“ – einen Stadtteil (von Kapshagay), wo riesige Casinos die Straße säumen.

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