17. November 2019
Wenn ihr für ein Praktikum ins Ausland geht, lasst ihr euer gewohntes soziales Umfeld hinter euch. Im Zielland angekommen, seid ihr zunächst alleine und müsst euch einen komplett neuen Freundeskreis aufbauen. Was an der Uni unter Gleichaltrigen leichter ist, ist im Berufsleben etwas komplizierter. Wie ihr trotzdem leicht Anschluss findet, erfahrt ihr hier.
1. Bemühe dich, deine Arbeitskollegen kennen zu lernen:
An eurem Arbeitsplatz werdet ihr während eures Praktikums den Großteil des Tages verbringen. Ein gutes Verhältnis zu den neuen Kollegen wird nicht nur das Arbeiten angenehmer machen, sondern kann zu echten Freundschaften führen. Am besten fragt ihr eure Mitarbeiter nach ihren Hobbys oder ihrer Familie. Wenn ihr dabei Gemeinsamkeiten feststellt, bietet das einen guten Einstieg für ein längeres Gespräch. Auch die Mittagspause ist eine gute Gelegenheit, den Kollegen näher zu kommen. Fragt nach einer Kantine und lasst euch diese zeigen, oder begleitet eure Mitarbeiter in ihr Stammrestaurant – in der Pause lässt es sich entspannter und offener quatschen als am Arbeitsplatz. Ideal sind auch Firmenfeiern und -events jeder Art. Zu solchen Anlässen haben alle etwas Abstand vom täglichen Arbeitsstress und mehr Zeit, sich mit euch zu unterhalten.
2. Nutze die sozialen Medien
In den sozialen Medien gibt es zahlreiche Möglichkeiten, anderen Menschen in seiner Nähe zu begegnen. Hier in Kathmandu hat mir vor allem die Facebook-Gruppe „Kathmandu Expats“ sehr geholfen: Sie bietet eine Plattform zum Austausch mit anderen „Fremden“, und neben vielen hilfreichen Tipps und Empfehlungen auch die Möglichkeit zum Verabreden. Dank „Kathmandu Expats“ habe ich eine ausländische Freiwillige und ihre Nepali Freunde kennen gelernt, mit denen ich gemeinsam zum Annapurna Base Camp gewandert bin. Die Mitglieder meiner Wandertruppe sind inzwischen zu guten Freunden geworden. Ähnliche „Expats“ Gruppen gibt es auch für andere Städte: Beitreten lohnt sich. Auf Facebook lohnt es sich zudem, regelmäßig die Veranstaltungen in seiner Nähe zu checken.
Das Netzwerk „Couchsurfing“ eignet sich zum Vernetzten mit Einheimischen und anderen Zugezogenen gleichermaßen. Eigentlich findet man auf Couchsurfing gratis Übernachtungen auf dem Sofa der Mitglieder, allerdings werden in vielen Städten regelmäßig Veranstaltungen für Reisebegeisterte organisiert. In Kathmandu ist das Format noch ziemlich neu. Ziel ist es jedoch, ein wöchentliches Get-together zu etablieren. Bisher habe ich an zwei Veranstaltungen teilgenommen und dabei jede Menge spannende Leute getroffen, die ich auf jeden Fall wieder sehen werde.
Eine weitere klasse App ist „Meet-up“: Hier findet man verschiedene Gruppen, die auf gemeinsamen Werten oder Interessen basieren. Vom Bücherclub und Bierstammtisch bis zum katholischen Sonntagschor ist alles dabei. In Kathmandu gibt es leider nur wenige aktive Gruppen; in anderen Städten habe ich auf diesem Weg jedoch schon häufig Freunde gefunden.
3. Trete einer gemeinnützigen Organisation bei (oder starte selber eine)
Eine gemeinsames Ziel verbindet! Macht euch auf die Suche nach einer Initiative oder Organisation, deren Werte ihr unterstützt. Auf diesem Weg begegnet ihr Gleichgesinnten, mit denen ihr vielleicht auch in anderen Bereichen auf einer Wellenlänge seid. Ich habe vor zwei Wochen mit Freunden eine eigene Initiative gestartet: Zusammen wollen wir die Wanderwege rund um Kathmandu aufräumen. Durch die Aktion habe ich viele Leute getroffen, die sich ebenfalls für Nachhaltigkeit und Umweltschutz interessieren; und außerdem habe ich nun jedes Wochenende eine Gruppe zum Wandern.
4. Suche dir eine Sportart
Du hast eine Lieblingssportart, oder würdest gerne eine neue finden? Dann ist jetzt der richtige Moment dafür. Sport macht nicht nur Spaß und hält fit, sondern stellt auch schnell eine Gemeinschaft her (besonders Teamsportarten). Ich gehe schon seit mehreren Jahren regelmäßig ins Fitnessstudio und habe mich vor kurzem hier in einem angemeldet. Obwohl Krafttraining keine Teamsportart ist, findet man dabei genügend Gelegenheit, sich mit anderen Sportlern zu unterhalten.
5. Sei offen und suche das Gespräch mit Fremden
Im Allgemeinen gilt: Wenn ihr neue Freunde finden wollt, solltet ihr jede Gelegenheit für ein Gespräch nutzen. Egal ob auf der Straße, im Bus, oder beim Mittagessen im Lieblingscafé: Traut euch, auf andere Leute zuzugehen und eine Unterhaltung zu beginnen. Mir persönlich fällt das bei anderen Weißen hier in Nepal sehr leicht, da man einander schnell als „auch fremd“ identifiziert und sich direkt verbunden fühlt. Bei Nepali ist die Hemmschwelle durch die Sprachbarriere noch größer, aber ich habe mir vorgenommen, mich auch hier häufiger zu überwinden.