21. November 2021
Am Anfang meines Semesters hier hatte ich Angst, dass ich nicht genug Englisch sprechen würde. Jetzt wollen mich meine ganzen irischen Freunde nicht mehr nach Hause gehen lassen. Tja, in drei Monaten kann viel passieren.
Als ich Ende August in Limerick ankam, hatte ich wirklich so meine Zweifel, ob ich Anschluss bei den Iren finden würde. Die ersten paar Wochen war ich hauptsächlich von anderen Deutschen umgeben. Wir haben viele Ausflüge zusammen gemacht, wie zum Beispiel zu den Cliffs of Moher oder nach Lahinch an den Strand. Als dann die Uni endlich anfing und auch meine letzte Mitbewohnerin aus Chicago bei uns in der Wohnung im Studentenwohnheim eintraf, haben sich diese Dynamiken noch einmal komplett verändert.
Zum einen bin ich unfassbar dankbar dafür, dass ich in Zeiten von Corona so viel Präsenzunterricht habe. Dies liegt hauptsächlich an meiner Kurswahl, denn die Theaterkurse, die ich gewählt habe, haben alle eine sehr geringe Teilnehmerzahl. So war es möglich, meine Kommiliton*innen besser kennenzulernen. Ein Kurs hat mir dabei besonders geholfen, weil er sehr praktisch orientiert ist und der Fokus auf der Zusammenarbeit als Gruppe liegt. Das führte dann schlussendlich auch dazu, dass wir angefangen haben, auch außerhalb der Uni viel miteinander zu unternehmen.
Um ganz ehrlich zu sein, habe ich mich am Anfang doch noch sehr komisch gefühlt, mit einer Gruppe Iren in einen Pub zu gehen. Manche Slangwörter habe ich einfach nicht verstanden und es war einfach generell eine unsichtbare internationale Barriere vorhanden. Aber mit der Zeit haben sich Insidejokes entwickelt und ich wurde immer öfter zu verschiedenen Events und Treffen eingeladen. Zusätzlich hat sich auch eine enge Freundschaft zwischen mir und meiner amerikanischen Mitbewohnerin Stephanie entwickelt. Meine Angst, hier keinen Anschluss zu finden und nicht genug Englisch zu sprechen, war also komplett unbegründet.
Freund:innen in einer neuen Umgebung zu finden, kann am Anfang sehr einschüchternd sein aber im Endeffekt muss man das Semester und alles was dazu gehört einfach auf sich zukommen lassen. Vieles entwickelt sich von ganz allein solange du authentisch und offen bist. Für mich als introvertierte Person ist es nicht immer ganz einfach den ersten Schritt zu machen, aber oft reicht es schon wenn du dich in eine Hochschulgruppe einträgst, die deinen eigenen Interessen entspricht. Oft sind dann Leute dabei, die auf dich zukommen. In einem solchen Moment solltest du offen für neue Erfahrungen sein, dann hast du auf keinen Fall Schwierigkeiten Anschluss zu finden. Diesen Tipp würde ich vor allem in Zeiten von Corona geben. Denn selbst wenn alle Vorlesungen online stattfinden, ist es oft der Fall, dass die Societies klein genug sind, dass sie sich in Präsenz treffen dürfen.
Es ist verrückt, wie sich mein Leben in den letzten paar Monaten verändert hat. Ich habe natürlich immer noch Kontakt zu den Menschen, mit denen ich am Anfang viel Zeit verbracht habe. Im Auslandssemester ist es jedoch einfach so, dass jeder hier ist, um seinen eigenen Weg zu gehen und seine eigenen Ziele zu verfolgen. Diese verschiedenen Interessen führen dann einfach dazu, dass sich noch einmal einiges verändert, was den Freundeskreis anbelangt und das muss ja auch nichts Schlechtes sein.
Insgesamt kann ich rückblickend schon sagen, dass ich hier Freund:innen gefunden habe, mit denen ich hoffentlich noch lange Kontakt haben werde. Außerdem kann ich jetzt behaupten, dass ich Freund:innen aus der ganzen Welt habe und das ist natürlich auch ganz cool.
Wenn ihr wissen wollt, was ich sonst noch so in Irland mache, dann folgt mir gerne auf Instagram und TikTok.