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Freunde finden und Japanisch lernen zwei unterschiedliche Ziele?

Ein soziales Umfeld im Ausland finden, genauso wie sich sprachlich zurechtzufinden – das sind sicher nicht die ersten Dinge, über die ihr euch Gedanken macht, wenn ihr euren Auslandsaufenthalt plant. Aber früher oder später stoßt ihr sicher auf die Fragen, wie ihr das am besten meistert. Doch sind das nicht zwei unterschiedliche Themen? Für mich nicht unbedingt. Wie Freunde finden und Japanisch lernen für mich zusammenhängt, erfährt ihr in diesem Beitrag.

Ein Auslandssemester bedeutet, sich in einem neuen Land zurechtfinden zu müssen. Das beinhaltet meist auch unter anderem von einer anderen Sprache umgeben zu sein und zu versuchen, sich der Kultur anzupassen. Aber auch euer soziales Umfeld wird sich ändern. Während ihr wahrscheinlich versucht, mit Familie und Freunden in Deutschland online weiterhin Kontakt zu halten, wollt ihr sicher auch im neuen Umfeld Freunde finden. Wie mein soziales Umfeld hier in Japan aussieht und wie gut ich mit meinen Japanischkenntnissen zurechtkomme, darum geht es in diesen Beitrag!

Wie alles angefangen hat

Japanisch zu lernen, habe ich an meiner Uni in Regensburg angefangen, vor nun fast zweieinhalb Jahren. Der Japanischkurs, für den ich mich damals eingeschrieben hatte, war letztendlich auch ein entscheidender Grund, wieso ich in Japan studieren wollte. Dabei war mir auch wichtig, dass ich vor meinem Aufenthalt in Japan bereits einfache Unterhaltungen auf Japanisch führen kann. Zum einen, weil ich bereits wusste, dass nicht überall Englisch gesprochen wird. Aber auch da ich das Leben in Japan richtig kennenlernen wollte und dazu gehört, auf jeden Fall auch die Sprache im Alltag anzuwenden.
Neben den Japanischkenntnissen habe ich durch den Kurs aber auch ein neues soziales Umfeld gewonnen. Die anderen Kursteilnehmer waren natürlich auch an Japan interessiert und einige davon planten auch für ein Semester nach Japan zu gehen. Außerdem organisiert unsere Dozentin sogenannte Tandemtreffen. Das sind Treffen zwischen Studierenden unserer Uni, die Japanisch lernen und Austauschstudierenden aus Japan, die Deutsch lernen möchten. Das war eine gute Möglichkeit, um unsere Sprachkenntnisse zu verbessern, aber auch bereits in Deutschland Kontakte zu Japanern zu knüpfen.

Meine ersten Wochen im Ausland

Dadurch kannte ich bereits am Anfang meines Aufenthalts Leute in Japan. Auch wenn einige Leute etwas weiter weg wohnen, haben wir es trotzdem geschafft, uns während meines Auslandssemesters das ein oder andere Mal zu treffen. Ich hatte dabei auch sehr großes Glück. Denn als ich nach Japan gekommen bin, hat ein Freund, den ich durch den Kurs kennengelernt hatte, gerade sein Semester an der gleichen Gastuni wie ich beendet. Dadurch hatte ich quasi einen Senpai (ein „erfahrener Schüler“), der mir in sehr vielen ersten Dingen hier geholfen und vieles erklärt hat (und auch bei der Vorbereitung hat er mich sehr unterstützt). Aber nicht nur er war zu diesem Zeitpunkt in Japan: Aus unserem Kurs haben auch zwei andere Freunde mit ihrem Auslandssemester zur gleichen Zeit wie ich angefangen, aber in Tokyo. Daher sind wir in meiner zweiten Woche und zugleich letzten Woche meines Freundes nach Tokyo gefahren. Diese Woche wird für mich auch immer ein sehr besonderes Erlebnis sein. An einem Abend hatten wir uns zudem auch mit Freunden getroffen, die zuvor ein Auslandsjahr an unserer Uni in Regensburg gemacht hatten. Alleine die Tatsache, dass wir uns in Deutschland kennengelernt und uns dann in Japan getroffen haben, wirkt eigentlich so random.

Natürlich war ich, aber nachdem ich wieder zurück in Osaka war, nicht alleine. Dank meines Senpais habe ich vor unseren Trip nach Tokyo bereits ein paar der Internationals meiner Uni in Japan (NAIST) kennengelernt, wobei ich davon auch schon zwei aus Deutschland kannte. Außerdem hat zum gleichen Zeitpunkt wie ich eine weitere Studentin, Katja unserer Uni am NAIST angefangen. Wir hatten uns beim Bewerbungsgespräch für den Auslandsplatz zum ersten Mal getroffen und seither über die Vorbereitungen und alles um Japan ausgetauscht.

Japanischkurs in Japan

Da ich in Japan nun aber nicht mehr am Kurs in Regensburg teilnehmen konnte, aber weiterhin mein Sprachniveau verbessern wollte, wollte ich auch an meiner Gastuni einen Sprachkurs besuchen. Ich wusste zwar, dass es einen Unikurs gibt, das International Office in Regensburg hatte uns aber bereits bei der Bewerbung mitgeteilt, dass wir als Austauschstudierende daran nicht teilnehmen dürfen. Durch meine Freunde am NAIST habe ich aber erfahren, dass die Dozentin trotzdem alle für den Kurz zulässt. Nach einer kurzen Mail an sie konnte ich dann auch ohne Probleme zum Kurs gehen. Für mein Studium kann ich die Punkte des Sprachkurses nicht anrechnen lassen, aber mir ging es sowieso nur um den Kurs an sich. Daher war es für mich absolut kein Problem, dass ich nicht offiziell im Kurs eingeschrieben war.

Wie in Deutschland half mir der Kurs am NAIST nicht nur mein Japanisch zu verbessern, sondern auch neue Leute kennenzulernen. Der Kurs war ein oder zwei Mal pro Woche und nach kurzer Zeit hatte sich auch das gemeinsame Essen in der Mensa vor dem Unterricht als feste Routine entwickelt. Und natürlich haben wir auch den ein oder anderen Trip zusammen gemacht oder einfach gemeinsam Zeit vertrödelt, um nicht ins Büro gehen zu müssen 😉

Weitere Kontaktmöglichkeiten

Natürlich gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen. Im Zeitalter des Internets liegt es natürlich nahe, Apps, die genau für diesen Zweck entwickelt worden sind, zu verwenden. Je nachdem, wie extrovertiert und wahrscheinlich auch mutig ihr seid, könnt ihr auch Leute im Park oder in der Bar ansprechen (wenn es sich anbietet natürlich). Eine Möglichkeit, die ich lange nicht wirklich bedacht hatte, war eine WG. Mit anderen zusammenzuleben ist wahrscheinlich mit der einfachste und schnellste Weg, neue Leute kennenzulernen. Aber das Miteinanderleben mit (anfangs noch) Fremden ist sicher nicht für jeden eine Option. Ich dachte auch sehr lange, dass ich ungern in einer WG oder ähnliches wohnen möchte. Da ich aber wusste, dass es nur für ein paar Monate ist und die Option eines geteilten Wohnraums die günstigste Alternative war, bin ich im Juli in ein Share House gezogen. Wieso ich überhaupt umgezogen bin und wie mein Umzog ablief, habe ich in diesem Blog beschrieben.

In meinem neuen Zuhause wird hauptsächlich Japanisch gesprochen. Einerseits natürlich gut, da ich dadurch noch mehr von der Sprache umgeben bin und noch mehr üben kann. Jedoch ist es oft auch anstrengend, immer Japanisch reden zu müssen, vor allem, da mein Japanisch noch weit entfernt davon ist fließend zu sein. So können Unterhaltungen zwischen meinen Mitbewohnern, denen ich nur oberflächlich folgen kann, frustrierend sein. Genauso fühlt es sich aber immer wieder gut an, wenn ich merke, dass ich eine komplette Unterhaltung mit ihnen auf Japanisch führen kann.

Frustration Fremdsprache

Und damit sind wir auch bei einem sehr wichtigen Punkt, wenn es um das Lernen einer Sprache im Ausland geht. Dieser Satz impliziert bereits, dass ihr, falls ihr das vor habt, noch nicht fließend sprechen könnt. Das wiederum bedeutet, dass das Lernen sicher mit Hochs und Tiefs einhergeht. Mir persönlich macht es unglaublich Spaß, die Sprache zu lernen und es gibt immer wieder Momente, in denen ich im Nachhinein überrascht bin, wie gut ich nur mir Japanisch klar gekommen bin. Diese Momente motivieren dann umso mehr weiter zu lernen. Umgekehrt werdet ihr aber auch Situationen haben, in denen ihr überfordert seid, in denen ihr merkt, dass ihr eben doch noch nicht alles versteht und noch einiges zu lernen habt. Je nach Situation kann so etwas sehr ernüchternd und demotivierend sein. Hinzu kommt dann auch noch das all bekannte Plateau, das die meisten während des Lernens erfahren werden. Ihr lernt neue Grammatik und neue Vokabeln, aber habt das Gefühl, dass ihr für jedes neu Gelernte etwas anderes vergesst oder ihr schlichtweg einfach keine Verbesserung sehen könnt. Aber genau dann solltet ihr eben genau deswegen weiter machen. Oft fühlt es sich auch einfach nur so an, als würdet ihr keine Fortschritte machen. Betrachtet ihr das Ganze aber mal objektiv und denkt zurück, wie gut euer Japanisch noch vor ein paar Wochen oder Monaten war, merkt ihr sicher, wie viel ihr seitdem eigentlich wirklich gelernt habt. Vor allem, wenn ihr ständig von der Sprache umgeben seid und immer wieder merkt, was ihr noch nicht könnt, verliert ihr schnell den Blick dafür, was ihr eigentlich schon alles könnt. Und das dürft ihr nicht unterschätzen!

Dankbar für die Möglichkeiten im Auslandssemester

In gewissen Situationen neigen wir sicher gerne dazu, nur das Negative zu sehen. Wir sehen, welche Wörter und Grammatik wir noch lernen müssen, fragen uns, ob wir noch mehr Trips machen, mehr Leute auf unserer Reise hier kennenlernen sollten und sicher vieles mehr. Aber betrachten wir alles mit der Frage, was wir bereits gelernt haben, wie viel wir bereits erlebt haben und was für unglaublich tolle Menschen wir kennenlernen durften, dann wird sehr schnell klar, was für eine unglaubliche Möglichkeit so ein Auslandssemester sein kann. Auch wenn mein Japanisch noch lange nicht fließend ist, bin ich froh und auch stolz auf meine Fortschritte hier. Und ich weiß, dass ich auch zurück in Deutschland weiter lernen möchte. Genauso dankbar bin ich für meine Freunde hier und habe nicht das Gefühl, dass ich jemals wirklich alleine war.

Viele Grüße aus Japan, Sabrina

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