Grundsätzlich kann ich dir sagen, dass du dir keine Sorgen bezüglich Freundschaften im Ausland machen musst! Vor Ort gibt es viele weitere Auslandsstudierende, die in der gleichen Situation wie du stecken und Leute kennenlernen möchten. So lange du offen, freundlich und du selbst bleibst, sollte das kein Problem sein.

Die ersten Wochen …

… sind entscheidend. Denn in dieser Zeit knüpfen alle ihre Kontakte und Gruppen bilden sich. Mein Tipp ist daher: Gehe zu allen Einführungs- und Begrüßungsveranstaltungen. Hier treffen alle Auslandsstudierenden das erste Mal aufeinander und vor allem nach den Veranstaltungen wird viel geredet. Du wirst hier oft angesprochen oder kannst dich zu Leuten dazu stellen. Oder du sprichst selbst jemanden an – dein Gegenüber wird sich sicher freuen.

Außerdem solltest du zu Beginn zu jedem Treffen Ja sagen. Du wolltest eigentlich einkaufen gehen, aber die anderen gehen spontan was essen oder einen Kaffee trinken? Gehe mit. Besonders in dieser ersten Zeit ist es wichtig, bei solchen Aktivitäten dabei zu sein. Denn vor allem diese privaten, spontanen Treffen in Kleingruppen sind essenziell und legen den Grundstein, mit wem du die restlichen Monate verbringen wirst. Ihr könnt dann direkt Nummern oder eure Sozialen Netzwerke austauschen und direkt eine Gruppe erstellen.

Außerdem ist Eigeninitiative von Vorteil. Du weißt, dass heute Abend ein cooles Event ansteht? Dann schreibe deine neu gewonnenen Kontakte an und organisiere ein Treffen. Manchmal musst du die Dinge selbst in die Hand nehmen und kannst dich nicht darauf verlassen, dass das jemand anderes macht.

Zum Beispiel kam ich am ersten Tag nach der Begrüßungsveranstaltung mit einer Italienerin ins Gespräch und ich habe ihr erzählt, dass ich überlege, auf die Eröffnungsparty auf dem Campus zu gehen. Zufälligerweise hatte sie die gleiche Idee und ich habe sie gefragt, ob wir zusammen gehen möchten. Heute ist sie eine gute Freundin von mir und wir haben bereits viel zusammen erlebt. Durch sie habe ich weitere Italienerinnen kennengelernt und weitere Freundschaften geknüpft.

Die richtige Wohnsituation

Ein wichtiger Aspekt ist außerdem die Wohnsituation. Suche dir am besten eine WG oder ein Wohnheimzimmer mit geteilter Küche und Bad. Durch meine WG im Wohnheim habe ich meine engsten Freundinnen in England gefunden. Wir kochen jeden Tag zusammen, unternehmen Ausflüge, gehen auf Partys und in die Bib zum Lernen. Ich könnte mir den Alltag hier ohne sie gar nicht mehr vorstellen.

Vor kurzem haben wir zum Beispiel einen Trip nach Eastbourne ans Meer geplant und ein ganzes Wochenende zusammen verbracht. Ich bin so dankbar für diese Freundschaften und dass ich das Glück hatte, dass wir zufällig alle zusammen wohnen. Das macht spontane Unternehmungen noch mal viel leichter. Aus diesem Grund kann ich dir eine Campus-Uni, wo alle zusammen leben, sehr empfehlen. Hier kommst du zu meinem Blogbeitrag, wo ich über die Vorteile einer Campus-Uni berichte.

Freundschaften mit Einheimischen

Besonders Einheimische kennenzulernen und dann auch noch eine Freundschaft zu schließen ist etwas schwieriger, denn auch sie wissen, dass du nur für eine begrenzte Zeit hier bist.

Wo du jedoch schnell mit einheimischen Studierenden in Kontakt kommst? In Societies und Sportclubs. Ihr habt nämlich schon mal eine Sache gemeinsam: Interesse an dem gleichen Thema/ Sport. Außerdem haben die meisten Societies und Clubs hier in England sogenannte Socials, also Events wo meistens zusammen gefeiert wird oder etwas gemeinsam unternimmt. Nimm daran unbedingt teil, wenn du Anschluss findest.

Ich bin Teil der Dance Society und durch die Socials wie Hauspartys, Pferderennen und Christmas-Dinner habe ich nicht nur Leute kennengelernt, sondern auch coole Sachen erlebt.

Besonders auf Partys kannst du Einheimische gut kennenlernen. Die Engländer sind meiner Erfahrung nach sehr offen und sprechen einen gerne an. Schwieriger ist es, über die oberflächliche Ebene hinaus zu gehen und danach noch in Kontakt zu bleiben. Aber wenn der Vibe stimmt und du ein bisschen Eigeninitiative zeigst, dann bekommst du das hin! In der Regel ist es einfacher, mit dem anderen Geschlecht den ersten Kontakt aufzubauen und durch sie dann die Freundesgruppe kennenzulernen.

Durch meine Verpeiltheit habe ich direkt in den ersten Tagen meine britischen Freunde kennengelernt. Ich habe aus Versehen das Stockwerk im Wohnheim verwechselt und da hier alle Flure gleich aussehen, stand ich vor der fremden Küche mit meinen Einkäufen und habe mich gewundert, wieso meine Schlüsselkarte nicht funktioniert. Durch die Glastür habe ich gesehen, dass in der Küche Leute sitzen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Als mich die Erkenntnis traf, dass ich komplett falsch bin, wurde die Tür schon geöffnet und ich wurde von einem Briten reingebeten. Mir wurde direkt ein Drink angeboten und ich wurde nicht mehr gehen gelassen. Es war ein sehr witziger Abend und ich konnte bereits paar Stunden später mein Vokabular mit neuem Slang erweitern. Ich habe mit der Gruppe, bestehend aus britischen Jungs und Mädels, Kontakte ausgetauscht und seitdem war ich schon öfter mit ihnen feiern und wurde regelmäßig in ihre Küche eingeladen.

Ich muss sagen, dass ich mir von Anfang an keine Sorgen gemacht habe, Anschluss zu finden. Zum Einen weil ich damit nie zu kämpfen hatte und ich auch mit diesem Mindset ins Auslandsabenteuer gestartet bin. Zum anderen weil ich wusste, dass ich auf Leute treffen werden, die in der gleichen Situation wie ich sein werden und offen sind neue Leute kennenzulernen.