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Für ein Wochenende in die Schweiz!

Fachwerkhäuser, Berge, Fondue und ganz viel Schokolade – woran denkt ihr? Richtig Campos do Jordão – oder etwa nicht? Wenn nicht, dann wird es jetzt Zeit, dass ihr die höchstgelegene Stadt Brasiliens kennenlernt!

Am 7. September war ein wichtiger Geburtstag, denn Brasilien wurde 200 Jahre alt! Und rund um diesen Feiertag, den Unabhängigkeitstag, schließt meine Universität, die Universidade São Paulo jedes Jahr für eine Woche. Und wie könnte ich Brasilien besser feiern als mit der Schönheit und Diversität seines Landes? Und so ging es für eine Wanderung für ein paar Tage in den Norden des Staates São Paulo, nach Campos do Jordão, die brasilianische Schweiz.

Warum „die brasilianische Schweiz“?

Bei der Ankunft in Campos, hatte ich auf einmal das Gef´ühl nach Österreich, Deutschland oder in die Schweiz versetzt worden zu sein: Überall stehen Fachwerkhäuser und bereits einige Meter hinter dem Stadttor wirbt die erste Bäckerei mit „Strudel“.

Grund dafür ist zum einen die Zuwanderung europäischer Immigranten und Immigrantinnen zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Zum anderen suchten lokale Architekten und Architektinnen nach einer Möglichkeit, die Gebäude winterfest zu machen, denn bis in die 1970er-Jahre sanken die Temperaturen im Winter auf bis zu minus sieben Grad Celsius. Mittlerweile sind die Winter aber mit durchschnittlichen 13 Grad Celsius deutlich wärmer. Der Bau der Fachwerkhäuser lockte schließlich Reisende aus ganz Brasilien an, die diese „europäische Atmosphäre“ kennenlernen wollten. So spezialisierte sich die Stadt ab den 1950er-Jahren auf diesen Tourismus.

Im Viertel Capivari reiht sich ein Fachwerkhaus an das Nächste.

Weihnachtsmarkt im September?

In der Stadt angekommen erwartete mich und meinen Freund Tonny eine lustige Mischung. Wir waren nachmittags aus São Paulo-Stadt losgefahren und kamen daher nach drei Stunden Busfahrt erst am frühen Abend in Campos an. Unsere Unterkunft lag ein wenig außerhalb und so liefen wir erst ein bisschen bis in das Viertel Capivari, das Zentrum der Stadt. Auf unserem Weg bis dahin sahen wir wie nach und nach die Läden begannen zu schließen, es waren immer weniger Menschen auf der Straße. Ich begann daran zu zweifeln, dass in dem Viertel Capivari noch etwas los sein würde. In Brasilien gibt es meistens nicht die klassische Fußgängerzone in der Innenstadt, daher gibt es in den meisten Städten nur vereinzelte Straßen, die auf das Nachtleben spezialisiert sind – aber ob das auch so sein würde in einer kleinen Stadt auf dem Land. Welches Nachtleben würden wir hier finden?

Und auf einmal bekamen wir die Antwort: Eine Straße mit Fußgängerzone, gesäumt von Fachwerkhäusern und vollgehangen mit Lichterketten, markierte den Beginn des Viertels Capivari. Und schon nach den ersten fünf Meter rochen wir es: Glühwein! Beziehungsweise vinho quente, heißer Wein, wie er hier heißt. Es war, als wären wir auf einmal auf einem brasilianischen Weihnachtsmarkt mitten im September!

Mit all den Lichtern und Fachwerkhäusern ist es wie auf einem Weihnachtsmarkt in einer deutschen Kleinstadt!

Fondue, Glühwein und Katzenzungen

Wie bereits beschrieben, war die Mischung, die wir in Campos do Jordão fanden, für uns auch lustig, denn in Brasilien wird „Europa“ manchmal fast wie ein Land behandelt. Und so gibt es neben der stadteigenen Brauerei Baden Baden überall Schweizer Fondue, italienische Pizza und französische Crêpes. Und eben weitere Dinge, die für Brasilianer und Brasilianerinnen typisch europäisch scheinen wie Wollsocken und Pudelmützen. Außerdem gab es einen kleinen Supermarkt, der verschiedene Produkte verkaufte: von englischen Keksen über italienischen Limoncello bis zu deutschen Katzenzungen war da alles dabei!

Natürlich haben wir zugeschlagen und uns zwei Tassen Glühwein gekauft!

Wo die Schweiz ist, dürfen Berge nicht fehlen

Eigentliches Highlight unserer Reise war für mich aber nicht die Stadt Campos do Jordão, sondern ein Ausflug, den wir von dort aus machten. Es ging nach São Bento do Sapucaí auf den Berg Pedra do Baú wo wir nun wirklich die brasilianische Natur genießen konnten.

Ein Kontrast zu Campos do Jordão

Für die Wanderung ging es früh morgens aus Campos los, um mit dem ersten Bus um halb acht in die benachbarte Stadt São Bento zu fahren. São Bento ist deutlich kleiner und ländlicher als Campos und liegt noch ein wenig näher an dem benachbarten Staat Minas Gerais. Nach eineinhalb Stunden Busfahrt kamen wir dort an und fühlten uns direkt wohl. Die bunte Mischung in Campos war zwar sehr interessant, allerdings war es auch sehr schick und mit den vielen teuren Restaurants nicht unbedingt auf junge Leute ausgerichtet. Ich fühle mich außerdem immer ein wenig komisch, wenn ich verschiedene touristische „europäische“ Städte in São Paulo finde, aber kaum indigene Dörfer. Ich hinterfrage dann, weshalb die eine Kultur scheinbar mehr valorisiert wird als die andere. Für mich ist es wichtig, solche Fragen im Hinterkopf zu behalten, das bedeutet aber natürlich nicht, dass ich den Ort dann nicht mehr genießen dürfte. Trotzdem fiel mir in São Bento auf, wie viel authentischer es auf mich wirkte und ich wäre gerne länger geblieben.

Vier Stunden wandern und klettern

Die Wanderung auf den Baú war wunderschön. Nachdem wir eine Strecke durch den Atlantischen Regenwald gelaufen waren, kamen wir am Fuß des Felsens an. Von dort aus ging es mit Kletterausrüstung weiter.

Das Klettern war das beste! Von dem Felsen aus hatten wir eine weite Aussicht auf die Berge und Felder der Umgebung und der Aufstieg war viel einfacher als gedacht. Einmal oben angekommen blieben wir eine weitere Stunde, picknickten und genossen den Ausblick, bevor es wieder zurück nach São Bento ging. Und von dort, nach kurzer Pause und einem Açaí, zurück nach Campos.

Der schönste Ausflug bisher

Alles in allem gefielen mir die Tage in Campos do Jordão und São Bento unglaublich gut. Besonders die Wanderung auf den Baú hat mich beeindruckt und ich plane bereits jetzt weitere Kurztrips dieser Art. Aber auch die Weihnachtsmarktatmosphäre abends in Campos war sehr schön und ich habe die Chance genutzt, ein wenig meinen Schokoladen-Vorrat aufzustocken!

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