4. Oktober 2017
Nach einigen Wochen Großstadtgetümmel nutze ich die freien Wochenenden für eine kurze Auszeit. Zum Fujisan sollte es dieses Mal gehen … DAS Wahrzeichen Japans. Mit etwas Glück erkennt man den Vulkan an klaren Tagen sogar von Tokio aus. Die fünf Fuji-Seen bieten zudem auch einen schönen Blick auf den Fuji-san. Allerdings macht das Wetter oftmals einen Strich durch die Rechnung, sodass der Fuji-san witterungsbedingt verdeckt wird. Mit diesen Tipps wird der Kurztrip zum Fuji-san ein voller Erfolg.
1. Welcher von den fünf Seen?
Japan bietet einige Orte, die einen schönen Ausblick auf den Fuji-san versprechen. Der Kawaguchi-See ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln am einfachsten zu erreichen. Die Bahnstation befindet sich nämlich in unmittelbarer Nähe zum See und wird auch von Fernbussen direkt angefahren. Zudem kann man in Fujikawaguchiko neben dem Kawaguchi-See auch den Saiko-See gleich mitnehmen. Ein weiterer Grund für meine Wahl war auch die Aussicht von der Churreito Pagode, welche nur 4km von Fujikawaguchiko entfernt ist.
2. Halte die Wettervorhersage im Blick und sei flexibel
Das Wetter kann man leider nicht beeinflussen. Mit dem Wetter steht und fällt die Möglichkeit den Fuji-san zu sehen. Das Wetter war hier in den vergangenen Wochen mehr als unbeständig. An einem Tag regnet es wie aus Eimern, am nächsten Tag kann man sich vor Hitze gar nicht mehr retten. Daher ist es umso wichtiger die Wettervorhersage im Blick zu behalten. Obwohl ich den Ausflug einige Tage im Voraus geplant hatte, stand bis zum Reisetag nicht fest, ob ich die Reise antrete. Also checkte ich am Samstag direkt nach dem Aufstehen nochmals die Wettervorhersage. Um noch einmal auf Nummer sicher zu gehen, schaute ich mir die Bilder der Live-Webcam am Kawaguchi-See an. Die Wahrscheinlichkeit einen klaren Tag zu erwischen ist in den Wintermonaten (ab Oktober) höher als in den Sommermonaten.
3. Mit dem Bus direkt nach Fujikawaguchiko
Es gibt viele Möglichkeiten um nach Fujikawaguchiko kommen. Ich entschied mich den Express-Highway Bus, der auch die günstigste Alternative ist. Der Bus verkehrt 2-3 mal die Stunde von Shinjuku (Tokio) direkt nach Fujikawaguchiko. Das Oneway-Ticket kostet 1750 Yen (ca 12 Euro) und kann direkt am Automaten gezogen werden. Die Fahrt dauert je nach Verkehrslage etwa 2 Stunden.
Tipp: Da ich am Wochenende gefahren bin, musste ich leider zwei Stunden in Shinjuku warten, weil die nächsten Busse bereits ausgebucht waren. Es ist also empfehlenswert die Tickets online vorher zu reservieren.
4. Buche deine Unterkunft am Nordufer
Ich habe mich für ein Hostel direkt am Nordufer des Kawaguchisees entschieden. Das war zwar etwas weiter vom Bahnhof entfernt, dafür hatte ich die das Panorama quasi direkt vor der Haustüre. Dies erspart natürlich auch eine Menge Zeit am Morgen, wenn man den Sonnenaufgang sehen möchte. Ich hatte außerdem das gesamte Hostel für mich alleine und bin die Tage kaum einem Touristen begegnet. Die meisten Touristen nächtigen nämlich auf der anderen Uferseite direkt am Bahnhof.
5. Plane eine Übernachtung mit ein
Es ist zwar möglich einen Tagesausflug nach Fujikawaguchi zu machen. Zwei Stunden Fahrt sind auch nicht wirklich lang. Allerdings empfehle ich unbedingt über Nacht zu bleiben. Die Hostelpreise sind nicht teuer und es gibt eine Menge zu entdecken. Wie gesagt, kann man das Wetter nicht steuern. Je länger man vor Ort ist, desto größer ist die Chance den Vulkan zu sehen 😉
6. Raus aus dem Bus und rauf aufs Fahrrad
Nach dem Einchecken bekam ich noch hilfreiche Tipps der Besitzerin. Zu meiner Überraschung gab es einen kostenlosen Fahrradverleih inklusive. Also legte ich schnell meine Tasche ab und schwang mich direkt aufs Rad. Mit dem Rad erkundigte ich die Umgebung. Fuhr während des Sonnenuntergangs am Ufer entlang, besuchte einen 1200 Jahre alten Schrein und machte Bekanntschaft mit einem Shiba Inu 😀
Von der Kawaguchiko-Station fahren im 15 Minuten Takt auch sogenannte Retrobusse, die um den Kawaguchi und Saiko See alle Sehenswürdigkeiten abfahren. Zur Erkundung empfehle ich trotzdem das Fahrrad! Spart Geld und ist flexibler. Die Distanzen sind auch einfach zu bewältigen.
7. Sonnenuntergang am Ufer
Gegen 17 Uhr machte ich mich auf dem Weg zurück zum Ufer und wartete einfach ab. An dem Tag hatte ich wirklich Glück mit dem Wetter. Die Wolken lösten sich allmählich auf und der Himmel färbte sich rötlich! Ein wahres Naturspektakel. Ich denke die Bilder sprechen für sich:
8. Kulinarische Spezialität nicht verpassen!
Als kulinatische Empfehlung kann ich dir nur die beliebte Hoto-Suppe empfehlen. Warum sie so beliebt ist? Hoto-Nudeln werden nur in dieser Region zubereitet und serviert! Also nicht verpassen und genießen. Die traditionelle Suppe besteht aus flachen Nudeln aus Weizenmehl (mit den mit den klassischen Udonnudeln vergleichbar), die mit einer Miso-Brühe und viel Gemüse serviert wird.
9. Sonnenaufgang am Oishi Park
Motiviert stand ich am Sonntag um kurz vor 5 auf, um den Fuji-san bei Sonnenaufgang zu bewundern. Leider hatte ich nicht ganz so viel Glück wie am Vorabend. Der Fuji-san war von Nebel und Wolken leider verdeckt. Ein Spaziergang lohnt sich trotzdem. Bis auf vereinzelte Fotografen und Fischern befand sich niemand am Ufer. Eine echte Erholung, wenn man den Tokio-Trubel gewohnt ist! Ich nahm wieder das Fahrrad und fuhr Richtung Westen am Nordufer entlang. Am Oishi-Park angekommen, befanden sich da schon etwas mehr Menschen. Auch sie wollten vermutlich den Fuji-san bei Sonnenaufgang sehen. Stattdessen machte sich ein mystischer Sonnenaufgang auf. Der Nebel über dem See machte das ganze nur noch spektakulärer.
10. Chureito Pagode – touristisch aber sehenswert!
Das Bild der Chureito Pagode mit dem Fuji-san im Hintergrund hat bestimmt jeder schon einmal gesehen. Ich war neugierig, ob die Aussicht wirklich so beeindruckend ist – Sie ist es! Die Pagode befindet sich im Arakurayama Sengen Park, welchen man von Fujikawaguchi bequem mit dem lokalen Zug erreicht. Der Zug fährt allerdings nur in unregelmäßigen Abständen. Daher sollte man sich vorher über die Abfahrtzeiten informieren! (Preis pro Strecke 300 Yen, ca. 2,20€). Von der Shimoyoshida-Station sind es nur noch 400 Treppenstufen bis zur Aussichtsplattform mit dem berühmten Ausblick.
Wenn die Zeit es erlaubt, komme ich bestimmt wieder. Hoffentlich ist die Bergspitze des Fuji-sans bis dahin mit Schnee bedeckt.
Gesamtkosten für diesen Trip inklusive Fahrtkosten, Verpflegung und Unterkunft: 9510 Yen (72€)