26. März 2018
Je älter man wird, desto seltener kommt es vor, dass man an seinem Geburtstag zu Hause ist und zusammen mit Freunden und Familie feiern kann. In der Kindheit war für viele der Geburtstag ein Tag, dem man wochenlang entgegenfieberte und an dem es Unmengen von Kuchen und Geschenken gab. Mit dem Alter ändert sich das aber. Dem Tag wird oft nicht mehr ganz so viel Bedeutung entgegengebracht. Trotzdem ist es dann irgendwie komisch, an diesem Tag nicht in seiner gewohnten Umgebung zu sein. Nachdem ich nun vorgestern zum dritten Mal innerhalb der letzten fünf Jahre meinen Geburtstag im Ausland verbracht habe, möchte ich euch hier von meinen Erfahrungen berichten.
17. Geburtstag: als Austauschschülerin in Frankreich
Zum Zeitpunkt meines 17. Geburtstags befand ich mich gerade für ein Schuljahr im nordfranzösischen Lille und lebte bei einer Gastfamilie. Ich wusste bereits im Vorhinein, dass in Frankreich Geburtstagen nicht ganz so viel Beachtung geschenkt wird, wie in Deutschland. Deswegen war ich auch darauf vorbereitet, dass es kein spektakulärer Tag werden würde. Aber wie das bei einem Auslandaufenthalt so oft der Fall ist, wurde der Tag viel schöner, als erwartet. Man muss eigentlich eher sagen, dass es eine ganze Geburtstagswoche wurde. Überraschungsfeier in der Schule organisiert von meinen Klassenkameraden inklusive Geburtstagsbuffet, Restaurantbesuch mit meiner Gastfamilie und eine kleine, private Geburtstagsfeier mit meiner besten Freundin, selbstgebackenem Kuchen und einem Haufen Geschenke. So oft und ausführlich hatte ich zuvor noch nie meinen Geburtstag gefeiert.
20. Geburtstag: als Au-Pair in Frankreich
An meinem 20. Geburtstag war ich gerade für fünf Wochen als Au-Pair in Frankreich. Obwohl ich meine Gastfamilie zum Zeitpunkt meines Geburtstages erst einen Monat kannte, war es ein super schöner Tag, weit weg von meiner eigenen Familie. Morgens gab es allerlei süße Leckereien aus der Pâtisserie, nachmittags selbstgebackenen Kuchen samt Geburtstagsständchen und abends ging es dann noch mit der ganzen Familie ins Restaurant. Natürlich habe ich an diesem Tag auch mit meiner Familie und meinen Freunden in Deutschland telefoniert und sogar Geschenke bekommen. Aber meine damalige Ersatzfamilie hat mir einen so schönen Tag bereitet, dass ich keine Sekunde traurig war, nicht in meiner Heimat sein zu können.
21. Geburtstag: als Praktikantin in Belgien
Vorgestern dann nun mein 21. Geburtstag hier in Brüssel. Die Sonne schien, ich bekam spontan Besuch von meinem Opa aus Deutschland und wir waren lecker Essen. Außerdem konnte ich mir endlich einen Tag Auszeit von meiner Hausarbeit nehmen und mich zum ersten Mal in meiner neuen Heimat auf Zeit umschauen. Rundum ein perfekter Geburtstag, auch wenn ich ca. 400 km von meiner eigentlichen Heimat entfernt war.
Was ich in den letzten fünf Jahren gelernt habe und was ich davor nie für möglich gehalten habe: Auch in der Fremde kann man einen schönen Geburtstag haben. Und wenn man dann wieder nach Hause kommt, kann man ja auch nochmal mit Familie und Freunden nachfeiern. So kann man gleich mehrmals Geburtstag feiern. Das hat man sich doch als Kind immer gewünscht!