13. Januar 2020
In Ghana gibt es ein erhöhtes Malariarisiko. Ich habe mir vor meiner Reise viele Gedanken gemacht, wie ich mich vor Malaria-Stechmücken schützen kann. Nach zwei Monaten vor Ort habe ich allerdings aufgehört, die Malariaprophylaxe einzunehmen.
Schon vor meiner Abreise nach Ghana war ich unentschlossen. Ich wusste nicht, ob ich die Malariaprophylaxe für die gesamte Zeit meines Praktikums einnehmen möchte. Die möglichen Nebenwirkungen der Prophylaxe bereiteten mir etwas Sorgen. Gleichzeitig hatte ich aber große Angst, Malariaerreger zu bekommen, da im gesamten Land ein hohes Risiko herrscht.
Aus der Sicht des Tropeninstituts
Am Tropeninstitut kannst du dich über notwendige Impfungen und mögliche Risiken in deinem Zielland informieren. Dafür machst du entweder einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch (kostenpflichtig) aus, oder informierst dich im Netz. Ich habe mich auf der offiziellen Seite erkundigt.
Laut des Instituts herrscht in Ghana ganzjährig ein hohes regionales Infektionsrisiko. Dabei spielt es keine Rolle, ob du in der Stadt oder auf dem Land lebst. Der Anteil der gefährlichen Malariaerreger liegt in Ghana bei 99% (Stand 2019).
Malariaprophylaxe
Ein Reiseimpfstoff für Malaria existiert nicht in Deutschland. Deswegen rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Einnahme der medikamentösen Vorsorgebehandlung/Prophylaxe. Auf dem Markt gibt es verschiedene Prophylaxen. Die Auswahl des richtigen Medikaments hängt von der Erregerempfindlichkeit, Reisedauer und dem Zielland ab.
Medikamentöse Einnahme
Alle Malariaprophylaxen haben eines gemeinsam: es handelt sich um hochpotente Antibiotika. Es gibt Prophylaxen, bei denen die Einnahme des Medikaments täglich erforderlich ist. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, nur eine Tablette pro Woche einzunehmen. Das hängt von deiner Reisedauer und deinem Zielland ab. Folglich solltest du mit deinem Arzt besprechen, welche Art der Vorsorgebehandlung für dich infrage kommt.
Nach einem ausführlichen Gespräch mit meinem Hausarzt entschied ich mich, die Prophylaxe einzunehmen. In den ersten zwei Monaten meines Aufenthalts nahm ich jeden Tag zur gleichen Uhrzeit eine Tablette ein.
Nebenwirkungen
Als ich meine erste Malariaprophylaxenpille einnahm, war ich erstaunt über die Länge des Beipackzettels. Selbstverständlich hatte ich die möglichen Nebenwirkungen gründlich studiert. Anschließend packte mich die Angst. Auch im Netz waren die Erfahrungsberichte über die Nebenwirkungen besorgniserregend. Dennoch waren mir zu diesem Zeitpunkt die potenziellen Nebenwirkungen der Prophylaxe lieber als Malaria höchstpersönlich.
Meine Erfahrungen
Glücklicherweise hatte ich in den gesamten zweieinhalb Monaten gar keine Nebenwirkungen. Die Tabletten vertrug ich also richtig gut und war somit geschützt vor den Malariasymptomen. Es störte mich aber trotzdem, meinem Körper jeden Tag Antibiotika zuzuführen. Deswegen war ich schon in den ersten Wochen am Überlegen, die Einnahme zu stoppen. Mit der Zeit häuften sich die Gründe für mich, auf die Malariaprophylaxe zu verzichten.
Meine persönlichen Gründe, die gegen die Prophylaxe sprechen:
- Viele meiner Freunde, die seit über fünf Jahren in Ghana leben, haben nur ein- bis zweimal Malaria bekommen,
- ich wurde in den ersten zwei Monaten nur zehnmal von Stechmücken gestochen,
- Mückenspray und Moskitonetz bieten mir ausreichenden Schutz,
- im Fall einer Infektion kann ich meine Prophylaxe als Notfallmedikament/Standby-Medikament einnehmen,
- ich möchte meinem Körper nicht täglich Antibiotika zuführen
- und die medizinische Vorsorge für Malaria ist in Accra sehr gut! Wer Malaria hat, geht ins Krankenhaus, erhält die notwendigen Medikamente und kuriert sich in wenigen Tagen aus.
Seitdem ich die Prophylaxe nicht mehr einnehme, hat sich nichts verändert. Ich werde nach wie vor selten gestochen und meine Angst, mich mit Malaria zu infizieren ist nicht groß. Sollte dies trotzdem passieren, kann ich problemlos in ein Krankenhaus fahren und mich behandeln lassen.
Bitte vergiss nicht, dass ich 100% aus meiner eigenen Erfahrung heraus berichte. Du musst selbst entscheiden, inwiefern die Prophylaxe für dich und dein Zielland vonnöten ist und abwägen, ob du die (potenziellen) Nebenwirkungen tolerieren kannst oder nicht.