13. April 2021
Dass Schweden kein günstiges Land ist, weiß jeder. Dazu eine angespannte Situation des Wohnungsmarktes in den Großstädten und schon stellt sich die Frage: Wie finde ich als Studentin ein günstiges Zimmer?
Wie ich in Göteborg mein Zimmer gefunden habe
Nachdem ich meine Zusage für mein Auslandssemester bekommen habe, schrieb ich mir eine To Do Liste. Ganz oben: Zimmer finden. Insbesondere als klar wurde, dass viele Kurse online stattfinden werden, war es mir umso wichtiger, ein schönes Zimmer zu haben. Meine Vorstellungen sahen so aus:
- Gemütlich soll’s sein
- Die Verkehrsanbindung zur Stadt und Uni sollte gut sein
- Gerne würde ich viele andere Studierende kennenlernen
- Ungerne würde ich mir ein Bad teilen
- Bezahlbar!
Zum Glück hat die Uni Göteborg einen Housing Guide mit allen wichtigen Infos zusammengestellt. Nach meiner ersten Recherche war ich nämlich erstmal erschrocken: Überall liest man, dass der Göteborger Wohnungsmarkt angespannt ist und viele Betrüger unterwegs sind. Gerade, wenn man aus dem Ausland ein Zimmer sucht, sollte man aufpassen. Nachdem ich außerdem bis November, also zwei Monate vor meiner Abreise, immer noch nichts gefunden hatte, wurde ich langsam nervös.
Letztendlich war es mit der Zimmersuche dann doch ganz leicht: Für internationale Studierende sind in Göteborg nämlich viele Zimmer der Uniwohnheime reserviert. Ich musste im November bei der Anmeldung an der Hochschule angeben, dass ich gerne einen Platz im Wohnheim hätte. Auf der Webseite des Vermieters der Uniwohnheime habe ich mich dann über die verschiedenen Unterkünfte informiert. Eine Woche später gingen die Zimmer online. Da die Nachfrage hoch ist, sollte man trotzdem schnell sein. Es kann nämlich kein Platz garantiert werden. Mir privat eine Wohnung zu suchen wollte ich vermeiden, da Privatzimmer oft teurer sind und mir das Risiko zu hoch war an einen Betrüger zu geraten. Ich hatte Glück und habe direkt ein Zimmer in meinem gewünschten Wohnheim bekommen. Und das für einen unschlagbaren Preis von 3800 SEK monatlich! Zur Info: Das sind derzeit knapp unter 400€.
Mein Leben mit 1400 Nachbarn
Ich bin überglücklich mit meiner Wohnsituation. Für 5 Monate wohne ich mit 1400 anderen Studierenden in der größten Wohnanlage der Uni. Nur zwei Straßenbahnstationen entfernt von einem der Hauptverkehrsknotenpunkte in Göteborg und circa 10 Minuten Fußweg von meiner Uni entfernt liegt Olofshöjd. Ich teile mir mit sieben Anderen eine Küche, aber ich habe ein eigenes Bad und ein ca. 16qm großes, möbliertes Zimmer. Das Wohnheim besteht aus vielen kleinen Gebäuden, weshalb es sich hier fast wie in einem kleinen Dorf anfühlt. Viele meiner Freunde wohnen auch hier. Besonders schön ist das, weil man zwischen den Gebäuden viele Wiesen und Grillplätze zum Verweilen findet. Außerdem gibt es hier Saunen, ein Feld für Beachvolleyball, ein Café, eine Turnhalle und ein Fitnessstudio, die außerhalb von Corona geöffnet hätten. Ich hoffe, im Laufe des Sommersemesters kann ich das eine oder andere Angebot hier noch nutzen.
Wenn man nicht so Lust auf das Leben im Wohnheim hat, gibt es viele private Webseiten wie Housing Anywhere, auf denen man freie Zimmer finden kann.
- Suche auch außerhalb der Innenstadt.
- Überweise nie Geld, bevor du die Wohnung nicht gesehen hast.
- Checke Facebook Gruppen aus. Viele Studis suchen dort nach neuen WG-Mitbewohnern.
- Vertrau deinem Bauchgefühl und entscheide dich nicht impulsartig zu schnell.
Letztendlich war die Wohnungssuche für mich also doch nicht so nervenaufreibend wie erwartet. Manchmal heißt es eben wirklich einfach: abwarten und Fika machen.