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Golden Week in Japan

Golden Week – die Woche Ende April/Anfang Mai in Japan, in der mehrere Feiertage hintereinander liegen. Dies ist unter anderem die Woche, in der touristische Orte mit am meisten von Menschen überfüllt sind. Ihr solltet daher unbedingt vermeiden, genau zu dieser Zeit Urlaub in Japan zu machen. Da ich aber aktuell in Japan lebe, will ich die Feiertage natürlich trotzdem ausnutzen und an den freien Tagen reisen. Was genau ihr dabei beachten solltet und welche Orte wir (meine Freundin Katja und ich) besucht haben, erfährt ihr in diesem Beitrag.

In der goldenen Woche liegen die Feiertage 昭和の日 (Showa-Tag, 29. April), 憲法記念日 (Kempo Kinen-bi, Verfassungstag, 3. Mai), 緑の日 (Midori no Hi, Tag des Grünes, 4. Mai) und 子供の日 (Kodomo no Hi, Kindertag, 5. Mai). Dieses Jahr fallen diese auf einen Samstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag. Das bedeutet, mit nur zwei Urlaubstagen am Montag und Dienstag ist es möglich, eine ganze Woche frei zu nehmen. An meiner Universität in Japan scheint es vom jeweiligen Labor abhängig zu sein, ob Montag und Dienstag frei sind oder nicht. Meine Gruppe gehört zu denen, die an den beiden Tagen nicht geschlossen haben.

Tokyo Tower
Bereits Wochen vor der Golden Week habe ich an vielen Orten Koi-Nobori (Karpfenfahnen) gesehen, welche zum Kindertag am 5. Mai aufgehängt werden. Die Fahnen auf dem Bild befinden sich vorm Tokyo Skytree.

Reiseplanung während der Golden Week

Bei der Reiseplanung solltet ihr beachten, dass in dieser Zeit sehr viele Japaner frei haben und daher auch reisen werden. Das bedeutet, dass an den beliebten Orten sehr viele Menschen sein werden und die Preise für Flug, Unterkunft und weiteres sehr teuer sein werden. Daher wurde mir empfohlen, vor allem sehr beliebte Orte wie Osaka, Kyoto und Tokyo zu vermeiden. Allgemein ist es empfehlenswert, eher in abgelegene Orte als in große Städte zu reisen. Am besten, falls möglich, mietet ihr euch ein Auto und besucht Orte, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht oder nur sehr schwer zu erreichen sind. Falls ihr jedoch nicht die Möglichkeit habt, ein Auto zu mieten, könnt ihr schauen, welche Orte eine gute Bus- oder Zuganbindung haben, aber trotzdem nicht sehr bekannt sind.

Wir haben uns am Ende für die Gegend um Wakayama (和歌山県) entschieden, da diese mit dem Zug sehr leicht zu erreichen ist und außerdem sehr nah bei Ikoma, unserem Wohnort, liegt. Da wir jedoch erst eine Woche vor der Golden Week unsere Unterkunft gebucht hatten, waren natürlich die meisten bereits ausgebucht. So sind wir erst am Freitag nach Wakayama gefahren und haben am Mittwoch und Donnerstag statt Yoshino (吉野町) und Koyasan (高野山), wie ursprünglich geplant, Tagestrips nach Sakurai (桜井市) und Uji (宇治市) gemacht.

Tagesausflug nach Sakurai (Präfektur Nara)

Am 3. Mai, den Verfassungstag, sind wir mit dem Zug nach Sakurai (桜井市) gefahren. Der Ort hat nicht besonders viele Sehenswürdigkeiten aber falls ihr in der Nähe seid, kann ich einen kurzen Besuch empfehlen. Die einzige Sehenswürdigkeit ist nämlich der Abe Monju-in, ein buddhistischer Tempel. Die Anlage ist aber sehr schön hergerichtet und vor allem für das Gewässer mit sehr vielen Kois und einigen Schildkröten hat sich der Besuch schon fast gelohnt. Die Anlage ist nicht besonders groß, aber ihr könnt durch viele kleinere Tore zu einem Schrein auf einer Erhöhung gehen und im Waldbereich zu einem weiteren Schrein gehen, von wo aus ihr eine schöne Aussicht über die Anlage habt. Optional kann auch ein Ticket erworben werden, um in die Tempelinnenräume zu gehen.

Auf dem Weg zurück zum Bahnhof sind wir noch an einem Shinto Schrein in der Wohngegend vorbeigekommen. Solche Orte gibt es sehr oft in Japan. Obwohl wir mitten in der Stadt waren, war es dort unglaublich ruhig und wir fühlten uns mitten in der Natur. Genau wegen dieser Atmosphäre mag ich solche kleinen Schreine.

Ein Schrein inmitten einer Wohngegend.

Zu guter Letzt waren wir noch in einem Café. Auf der Suche dorthin hatten wir uns ein bisschen verlaufen, da es sehr gut versteckt in einem Innenhof war. Ein älterer Japaner hat das bemerkt und uns daraufhin angesprochen, um uns den Weg zu zeigen. Das war aber nicht die erste Begegnung solcher Art an diesem Tag. Bereits als wir uns beim Konbini kurz etwas zu Essen geholt hatten, hat uns dort eine ältere Dame in ein Gespräch verwickelt (natürlich nur auf Japanisch, das zu schnell war, um vollständig zu folgen). Als wir gingen, kam eine weitere ältere Japanerin auf uns zu, die uns grundlos Taschentücher in einer Art Kimonotasche geschenkt hatte. Ich weiß nicht, ob das nur Zufall war, oder ob die Menschen in eher ländlicheren Gegenden etwas offener sind. Jedoch war es so oder so eine schöne Erfahrung.

Tagesausflug nach Uji (Präfektur Kyoto)

Am Donnerstag haben wir einen Tagestrip nach Uji (宇治市) gemacht. Obwohl der Ort in der Präfektur Kyoto liegt, ist er trotzdem noch weit genug vom Zentrum Kyoto entfernt, so dass die Straßen dort nicht zu sehr überfüllt waren.

Botanischer Garten

Auf dem Weg zur belebten Gegend Nahe des Uji Flusses kommt ihr am botanischen Garten vorbei. Für den Eintritt zahlt ihr 600 Yen, das entspricht etwa vier Euro. Auf der Karte des Parks seht ihr auch welche Bereiche im Frühling während der Kirschblütenzeit oder im Herbst, während die Ahornbäume ihre typisch rote Farbe haben, besonders schön sind beziehungsweise wo viele Bäume oder Blüten blühen. Bekannt ist der Park aber für einen anderen Teil: Im Zentrum des Parks befindet sich zu jeder Jahreszeit ein großes Blumenbild. Dieses wechselt über das Jahr immer wieder und beim Eingang könnt ihr auch die vergangenen Bilder betrachten. Der Park war schön hergerichtet und vor allem an einem warmen Tag ist es sehr angenehmen im Schatten der Bäume spazieren zu gehen. Jedoch müsst ihr ihn nicht unbedingt gesehen haben und falls ihr aus Zeitgründen nicht alles schafft würde ich euch empfehlen, diesen auszulassen.

Die belebte Gegend in Uji

Vom Park aus sind es dann nochmal einige Minuten bis zur belebten Straße, die zur Brücke führt. Entlang der Straßen nahe der Tō-no-shima Insel findet ihr viele traditionelle Cafés und Restaurant sowie Souvenirshops. Uji ist für seinen Match bekannt, weswegen ihr vor allem sehr viele Produkte mit Matcha findet. Falls ihr also dort seid, solltet ihr unbedingt etwas davon probieren. Wir hatten uns für ein Café entschieden. Obwohl ich nicht der größte Fan von Matcha bin, fand ich die Kombination meines Matcha Kaffees überraschenderweise ziemlich lecker. Bei schönem Wetter solltet ihr euren Matchasnack auf jeden Fall am Fluss genießen. Dort habt ihr einen schönen Ausblick auf die Berge in der Nähe und die traditionellen, roten Brücken zur Insel. In der Nähe findet ihr auch mehrere Tempel und Schreine, wie den Byōdō-in Tempel (600 Yen).

Mein persönlicher Tipp: bleibt unbedingt bis zum Abend und geht bei der Dämmerung zur Insel, wo im kleinen Nebenfluss viele kleine Fischerboote anliegen. Mit den Lichtern, die bei der einkehrenden Dunkelheit angehen, habt ihr dadurch einen wunderschöne Aussicht, die ihr auf keinen Fall verpassen solltet. Mit etwas Glück seht ihr den Fluss dann sogar mit den erleuchteten Lampions an den kleinen Häusern neben der Straße. Als wir dort waren, waren diese leider aus. Trotzdem war der Anblick es wert, länger zu bleiben.

Wochenendtrip nach Wakayama

Für den letzten Feiertag der goldenen Woche, den Tag der Kinder, sind wir nach Wakayama (和歌山市) gefahren. Da dieses Jahr der Feiertag auf einen Freitag gefallen ist, hatten wir den Trip über das Wochenende verlängert und sind zwei Nächte in Wakayama geblieben.

Marian City

Während der Golden Week findet dort täglich vom 3. bis 5. Mai um 19:30 Uhr ein Feuerwerk statt, das etwa zehn Minuten dauert. Vom Hauptbahnhof könnt ihr mit dem Bus innerhalb von 30 bis 40 Minuten zur künstlich erbauten Insel fahren. Das Feuerwerk ist in der Gegend scheinbar sehr bekannt und dementsprechend viele Leute waren auch vor Ort. Jedoch ist der Platz groß genug, sodass es nicht zu voll wirkt und ihr auf jeden Fall einen guten Platz finden werdet, um das Feuerwerk anschauen zu können. Die meisten Japaner hatten sogar extra eine Picknickdecke dabei und hatten sich vom Essensmarkt vor Ort Snacks geholt. Selbst wenn ihr im Markt nichts kaufen wollt, empfehle ich euch trotzdem durch die Stände zu gehen. Mit oder ohne Snack könnt ihr dann das Feuerwerk bewundern. Trotz der eher kürzeren Darstellung von zehn Minuten war es der Besuch auf jeden Fall wert! Wäre es nicht das letzte Feuerwerk dieses Jahres gewesen, wären wir am nächsten Tag noch mal hin gefahren, um es erneut anzuschauen. Das Feuerwerk war sehr groß, bunt und teilweise sogar mit besonderen Formen wie Herzen oder Schmetterlingen. Besonders süß fand ich außerdem die Reaktion der Zuschauer, welche sich immer wieder über die einzelnen Raketen gefreut haben und überrascht waren.

Falls ihr vorher noch etwas Zeit habt, könnt ihr Marian City erkunden, welches ein bisschen an einen Freizeitpark erinnert, mit mehreren Fahrgeschäften und den europäisch inspirierten Gebäuden.

Marian City.
Marian City.

Kotonoura Onzan-Soh-En Garten und Naturkundemuseum

Außerdem gibt es nicht weit davon den Kotonoura Onzan-Soh-En Garten (den genauen Preis finde ich leider nicht mehr, müssten aber um die 400 Yen sein, also etwa 2,70 Euro) mit traditionell japanischen Gebäuden und mehreren Teichen. Durch einen Tunnel gelangt ihr zudem zum „privaten Strand“. Auch das Naturkundemuseum (480 Yen, etwa 3,30 Euro) befindet sich in der selben Gegend. Im Museum befanden sich vor allem sehr viele lebende Meerestiere. Die Ausstellung war zwar an sich interessant, meiner Meinung nach aber nicht so besonders, sodass es kein absolutes Muss ist, dort hin zu gehen. Außerdem gab es ein paar Aquarien, die viel zu klein für die Tiere darin gewirkt hatten.

Burg Wakayama

Eine absolute Empfehlung meinerseits ist die Burg in Wakayama. Für 410 Yen (etwa 2,80 Euro) könnt ihr die Ausstellung im Burginneren besichtigen. Im obersten Stock befindet sich außerdem ein Balkon, der um das gesamte Gebäude geht und von dem aus ihr eine großartige Aussicht über die Stadt Wakayama habt. Vor Ort solltet ihr auf jeden Fall auch den Park um die Burg besuchen, besonders der kleine Momijidani Teien Garten ist ein Besuch wert. Von der Grünfläche nebenan habt ihr zudem eine tolle Aussicht auf die Burg. Am Sunanomaru-hiroba Square finden auch regelmäßig Veranstaltungen statt. Als wir die Burg besucht hatten, war dort ein kleines Wrestling Event mit mehreren Essensständen.

Museum of Modern Art

Auf einer der gegenüberliegenden Seiten der Burg befindet sich das Museum Moderner Kunst. Für Studenten kostet der Eintritt 240 Yen (ungefähr 1,60 Euro) für die Dauerausstellung, für insgesamt 300 Yen (zwei Euro) könnt ihr zudem die aktuelle Sonderausstellung im oberen Stock besichtigen. Des weiteren erhaltet ihr einen Rabatt von 110 Yen für die Burg. Es lohnt sich also zuerst das Museum zu besuchen und dann die Burg. Vom 22. April bis 2. Juli findet eine Sonderausstellung mit dem Namen 石ノウエ二描ク/ To Draw on Stone statt, welche mich besonders fasziniert hat. Wir waren insgesamt über eine Stunde im Museum um die Ausstellungen auf beiden Stockwerken anzuschauen und wären wahrscheinlich noch ein paar Minuten länger geblieben, wenn das Museum nicht schon um 17 Uhr geschlossen hätte. Falls ihr zudem mehr Zeit habt, könnt ihr eine Pause im Café des oberen Stocks des Museums machen.

Sonderausstellung des Museums Moderner Kunst bis 2. Juli.
Sonderausstellung des Museums Moderner Kunst bis 2. Juli.

Stadtbibliothek Wakayama

Kurz vor Abreise waren wir dann noch in der Stadtbibliothek bei der Wakayamashi Station. Über mehrere Stockwerke findet ihr dort unzählige japanische Bücher. Wir hatten leider keine Abteilung ausschließlich für englische Bücher gefunden. Im obersten Stock hatten wir jedoch Glück und fanden einige Bücher, die auf unserem Sprachniveau sind – in der Kinderabteilung. Aber selbst wenn ihr kein Japanisch lesen könnt, könnt ihr mit eurem eigenen Buch oder zum Arbeiten dort hin kommen, da meiner Meinung nach die Atmosphäre dort sehr dafür geeignet ist. Im untersten Stock könnt ihr auch Kaffee, Kuchen und weiteres im Café mitten in der Bibliothek kaufen.

Je nach Wetter bietet sich auch ein Ausflug zum Strand an. Davon gibt es einige in Wakayama, leider war es während unseres Aufenthalts sehr windig, weswegen wir nur einen kurzen Besuch am Strand gemacht hatten.

Unsere Ausflüge während der Golden Week waren nicht besonders weit entfernt und wir hatten auch keine großen oder bekannten Städte besucht. Doch trotzdem hatten wir einige schöne Orte gesehen und viel erlebt. Es war auch sehr angenehm, nicht dauernd von großen Menschenmengen umgeben zu sein. Daher kann ich es absolut empfehlen, während der Feiertage eher unbekannte Orte zu besuchen. Und selbst in den abgelegeneren Orten könnt ihr (mit etwas Glück) Veranstaltungen zur Golden Week finden, so wie das Feuerwerk in Wakayama.

Viele Grüße aus Japan, Sabrina

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