21. August 2019
Warum ich für meinen Traum vom Studium an einem US-College ausgerechnet nach Michigan gehe.
Wilde Studentenverbindungs-Partys, ein riesiger, grüner Campus und ein eigenes Universitäts-Maskottchen – so kennt man das amerikanische College-Leben aus unzähligen Filmen. Studieren in den USA ist so berühmt wie beliebt. Aber ist das Studentenleben in den USA wirklich so phänomenal wie es immer heißt? Welche Vorstellungen entpuppen sich in der Realität als reines Klischee und welche Erwartungen werden vielleicht sogar übertroffen? Und wie fühlt es sich eigentlich an, als Deutsche in den USA zu leben?
Weil ich Antworten auf diese Fragen bekommen möchte, träume ich seit Beginn meines Studiums davon, mein „Abenteuer Auslandssemester“ in den USA zu verwirklichen. In meinem Studium der Internationalen Kulturwirtschaft (ein interdisziplinärer Mix aus Wirtschaft, Politik und Amerikanistik ) ist ein Auslandsaufenthalt im fünften Bachelorsemester ohnehin obligatorisch. Deshalb werde ich das kommende Semester nicht wie bisher im bayrischen Passau verbringen sondern rund 7000 Kilometer weiter westlich, tief im Mittleren Westen der USA. Im Anschluss geht es für mich dann noch für ein Praktikum nach Washington D.C. Auf diesem Blog möchte ich alle Interessierten ein bisschen mit in die USA nehmen, von kleinen und großen Erlebnissen berichten, Informationen zu Organisation & Co liefern und Einblicke in meinen Alltag in Amerika gewähren. Ich nehme euch mit, während ich für ein Semester Bier und Brezen gegen Fastfood und Football tausche; bayrischen Kleinstadtcharme gegen amerikanischen School-Spirit; und die kleine Universität Passau gegen die neuntgrößte Hochschule Amerikas: die Michigan State University.
Warum die Michigan State University?!
Relativ schnell stand für mich fest, dass ich als Freemover – das hießt NICHT als Gaststudentin an eine Partneruni meiner Heimatuniversität – nach Amerika gehen will. Das bedeutete zwar einen größeren Organisationsaufwand und höhere Kosten (zu diesen beiden Themen verfasse ich bald einen eigenen Blogbeitrag), dafür allerdings auch die Freiheit, mir meine Wunsch-Universität aussuchen zu können. Als ich mich über mögliche Ziele für meinen USA-Aufenthalt informierte, dachte ich zunächst an eine Hochschule in Kalifornien, Florida oder Hawaii. Studieren direkt am Meer, Strandpartys und Sonne satt – das klang verlockend. Allerdings gab es bei fast jeder Uni in diesen Staaten ein paar Einschränkungen für internationale Gaststudenten – mal standen Kurse aus meinen Fachbereichen nicht zur Verfügung, mal konnte man nicht auf dem Campus leben, dann wieder durfte man in keine Sportclubs oder Studentenverbindungen eintreten oder die Uni war ein derart beliebtes Ziel für deutsche Studenten, dass ich Angst hatte, dort in einer „German Bubble“ zu leben. Außerdem spielte für mich bei der Wahl der Uni das akademische Ranking eine nicht ganz unerhebliche Rolle, auch weil ich mein Auslandssemester zum Teil von einer großen Stiftung über ein Stipendium finanziert bekomme, die verständlicherweise lieber ein Semester an einer renommierten Universität unterstützt als an einem College, dessen akademisches Niveau eher niedrig ist. So schieden immer mehr Unis in Kalifornien und Co aus, und ich klickte irgendwann mehr durch Zufall auf die Homepage der Michigan State University hier geht’s zur Website der MSU
Diese schien alles zu vereinen, was ich mir von einem Studium (auf Zeit) in den USA erhoffte: die Michigan State ist eine der besten öffentlichen Universitäten Amerikas mit interessanten Kursen, wenig deutschen Gaststudenten und einem schönen Campus. Außerdem ist die MSU landesweit bekannt für ihr sehr ausgeprägtes Studentenleben. Kein Wunder, schließlich ist die Uni riesig. Allein das uni-eigene Footballstadion ist größer als die Allianzarena, auf dem Campus gibt es Schwimmbäder, Eishallen, botanische Gärten und vieles mehr. Insgesamt studieren an der MSU rund 50.000 Studenten – das entspricht der gesamten Einwohnerzahl Passaus, also einer ganzen Kleinstadt!
Ein bisschen Kanada in den USA
Vor ein paar Monaten wusste ich von dem Bundesstaat Michigan ehrlich gesagt nur, dass er irgendwo im mittleren Westen des Landes liegt. Mittlerweile habe ich mich aber natürlich ein bisschen schlauer gemacht: Michigan liegt nicht nur im mittleren Westen, sondern auch direkt an der Grenze zu Kanada, weshalb sowohl die Mentalität der Menschen als auch das Klima einen starken kanadischen Einfluss haben. Außerdem trägt Michigan den Beinamen „Water-Winter-Wonderland“, also „Wasser-Winter-Wunderland“. Dieser Spitzname kommt nicht von ungefähr, denn Michigan ist bekannt für seine abwechslungsreiche und schöne Landschaft. Der Staat ist besonders berühmt für seine vielen Seen, die teilweise so groß sind, dass sie eher einem Meer ähneln. Insgesamt verfügt Michigan deshalb sogar über die längste Küste der USA! Ich freue mich schon darauf, in ein paar Wochen selbst die großen Seen erkunden und auch in Michigan ein bisschen Strand-Feeling erleben zu können. Berühmt ist Michigan aber auch für seine Winter, denn dann fällt in dem Staat Schnee. Und zwar jede Menge. Skifahren, Eishockey, Schlittenfahren – das geht hier ab Mitte November, wenn sich Michigan in eine echte Winter-Bilderbuchlandschaft verwandelt. Ob ich den Schnee in ein paar Monaten dann wirklich so toll finde oder ich die Kälte eher verfluche? Ich bin gespannt!
Der Countdown läuft – und meine Gefühle spielen verrückt
Vielleicht seid ihr auch schon einmal für längere Zeit ins Ausland gegangen und kennt diese Gefühls-Achterbahn, kurz bevor der Startschuss fürs „Abenteuer Ausland“ fällt. Vielleicht denkt ihr aber auch noch darüber nach, ob ihr den Schritt raus aus Deutschland wagen sollt. Worauf ihr euch auf jeden Fall gefasst machen könnt, ist das Auf und Ab der Emotionen kurz vor der Abreise, auch das gehört dazu. Diese fünf Gefühle und Gedanken werden euch (mehr oder weniger) bestimmt durch den Kopf spuken:
- Stress: „Bis es losgeht gibt es ja auch noch so viel zu erledigen: Koffer packen, nichts vergessen, Reisedokumente zusammensuchen, Verträge kündigen, die WG in Deutschland vermieten, und, und, und….“
- Aufregung: „Allein ins Ausland gehen – das ist immer auch wie der Start in ein neues Leben mit neuer Umgebung, neuen Leuten und neuen Erlebnissen. Was kann es Aufregenderes geben?!“
- Angst und Nervosität: „Und was, wenn das alles doch nicht so toll wird, wie ich mir das vorstelle? Wenn ich keine Freunde finde, meine Kurse doof sind oder mir die Uni nicht gefällt? Dieses mulmige Gefühl in der Magengegend macht sich auch manchmal breit“
- Vorfreude: „Wobei – was sollte denn schon schief gehen? Ich werde ins Footballstadion gehen, auf Collegepartys tanzen, an die Niagarafälle reisen und mir Städte wie Chicago anschauen, das kann ja nur genial werden!“
Eine echte Achterbahn der Gefühle eben. Wie es dann wirklich wird in Michigan, das wird sich sehr bald zeigen. Ich tauche tief ein ins amerikanische College-Leben – und freue mich, euch hier auf diesem Blog ein wenig mitzunehmen. Schaut gerne auch auf Instagram vorbei.