6. Dezember 2018
Welche Unterschiede gibt es zwischen Deutschland und Großbritannien? Ich glaube, dass viele mehr oder weniger etwas dazu sagen können. Aber wollt ihr wissen, wie es aus der Sicht eines Nicht-Europäers ist? Nach zweimonatigen Leben in England hatte ich schon ein allgemeines Verständnis und jetzt möchte ich in 3 Aspekten vergleichen.
1. Verkehr
Linksverkehr gegen Rechtsverkehr. Wenn man Großbritannien betritt, fällt diese „falsche“ Fahrseite schnell auf. Sowohl in Deutschland als auch in China sind wir schon seit Kindertagen gewohnt, dass die Fahrer in der Regel rechts fahren müssen. Hier auf der großen Insel geht es irgendwie komisch vor, ob Bus oder Taxi, die Fahrer sitzen nun auf der rechts Seite und fahren links. Als Mitfahrer ist alles in Ordnung, aber wenn du vor dem Lenkrad sitzen müsstet , würde es problematisch werden – z.B. ob Links-Vor-Rechts in Großbritannien gilt, in welche Richtung ich in den Kreisverkehr einfahren muss oder auf welcher Seite ich mich im Kreisverkehr zu halten habe.
Alles Dinge die manchmal unklar sind. Dein natürlicher Instinkt könnte dich in die Irre führen. Ein kleiner Vorschlag – bevor du dir hier einen Wagen mietest, um auf eine Selbstfahrer-Tour zu gehen, lese zuerst genau, was man beim Linksverkehr beachten muss. Hier sind ein paar Tipps vom Bußgeldkatalog.
Außerdem sind die britischen Bahnen nicht die optimale Option für Fernreisen und nicht so bequem wie die Deutsche Bahn. Die Zugabteile sind meisten nicht so modern und kleiner. Der schnellste und teuerste Zug heißt Virgin Train. Diesen kann man aber nicht mit dem ICE vergleichen. Aber es lohnt sich auf jeden Fall eine Bahnkarte „16-25 Railcard“ zu kaufen. Mit der kann man 33% der Bahnpreise für Fahrten in ganz Großbritannien erhalten und zahlt nur einmalig 30 Pfund fürs ganze Jahr.
Deswegen empfehle ich euch Billigairline als Alternative zu Easy-Jet oder Ryanair. Aber du musst genau schauen wo du abfliegst und landest, denn der Preis variiert je nach gewähltem Flughafen. Ich habe einmal einen Flug von London Gatwick nach Dublin nur 10 Pfund bezahlt.
2. Uni-Leben
Oft hört man, dass das Studium in Großbritannien sehr teuer ist und ja, das stimmt leider. Die Studenten müssen Studiengebühren für die Ausbildung an einer britischen Universität selbst zahlen (zum Glück ich als Erasmus Student nicht :)). Britische und EU Studenten zahlen ca. 9.000 Pfund und Nicht-EU Studenten sogar 16.000 bis 24.000 Pfund pro Jahr. Aus der Perspektive der Studenten ist Deutschland im Vergleich dazu ein Paradies; anderseits sind die britischen Universitäten ausreichend gut durch die verhältnismäßig riesigen Studiengebühren finanziert. Damit kann sich besser um die Bedürfnisse der Studenten gekümmert werden.
Die University of Warwick besitzt eine sehr gute und umfangreiche Ausstattung. Auf dem Campus gibt es ein Schwimmbad, ein Kunstzentrum, ein zweistöckigen Tanz-Club und sogar ein eigenes Kino. Im April 2019 wird sogar das zweites Sportzentrum fertig aufgebaut werden. Trotzdem find ich es sehr seltsam, dass eine Uni mit über 25.000 Studenten keine Mensa besitzt! Man kann nur in Cafeterien oder Restaurants etwas Warmes essen, aber viele meiner britischen Freunde sind es schon gewöhnt Essen zum Mittag und Abend mitzubringen.
Ein weiterer Punkt, der mir im Vergleich zu den deutschen Uni auffällt, ist, dass das Studentenwerk von Uni Warwick eine sehr wichtige Rolle spielt. Am ersten Tag der Orientierungswoche gab es eine Begrüßungsrede des Vizepräsidenten der Universität und des Präsidenten des Studentenwerks. Das Studentenwerk ist für alle anderen studentischen Aktivitäten neben dem akademischen Bereichen verantwortlich, z.B. Organisation der Orientierungswoche, Verein & Clubs Management, Verkauf der Eventtickets, Unternehmen der Gastronomiebetriebe auf dem Campus usw. Ihre Rolle in der Uni Warwick ist nicht unerheblich.
3. Alltagsleben
Obwohl die Entfernung zwischen Deutschland und Großbritannien nur ein paar Tausend Kilometer ist, sind die beide Länder im Alltagsleben sehr verschieden. Was mich am meisten gefreut hat, als ich am ersten Tag in Großbritannien angekommen bin, dass ich niemals Panik am Samstagabend haben muss. Annähernd alle Lebensmittelgeschäfte sind 7 Tage geöffnet!
Am Sonntag sind sie früher geschlossen, aber trotzdem finde ich das sehr praktisch.
Allgemein sind die Lebenskosten in Großbritannien teurer als in Deutschland. Aber die Händler bieten oft Angebote in „Bundle“-Form an: Man kauft zwei für 20 % Rabatte oder zwei für eins. Spar-Tipp: Eine gute Idee ist, mit den Mitbewohner zusammen zu kaufen.
Zum Bezahlen gibt es zwei Möglichkeiten. Die bekannte Bezahlung persönlich an der Kasse. Die Andere ist Self-Service-Zahlung, die in Deutschland eher eine Seltenheit ist. Man muss nicht lange in der Schlange stehen und die Bezahlung macht sogar Spaß 😀
Danach kommt das britische Essen. Fisch & Chips ist die bekannteste Speise der britischen Küche. Die Gründe dafür können sein, dass Briten auf einer Insel leben und „Pommes-Fresser“ sind. Ob es bedeutet, dass die Briten keine guten Köche sind und einen schlechten Geschmack haben, ist schwer zu beurteilen. Aber das große Angebot an Fast Food und die gut entwickelte Branche der Essenslieferung könnten schon ein kleiner Beweis sein, oder?
Wisst ihr noch was? Die Briten sind auch Bier-Lieber! Ich möchte aus einer chinesischen Sicht sagen, dass sie gerne Bier trinken, genauso wie die Deutschen. Sie gehen unglaublich gerne ins Pub. Egal ob am Nachmittag, nach der Vorlesung oder nach dem Sport-Training, jede Zeit ist perfekt, ein Glas Bier zu trinken und sich im Pub eine Stunde zu unterhalten.
Das war’s schon 🙂 Falls ich noch welche Unterschiede herausfinden könnte, würde ich gerne auf meinem Blog hinzufügen!