6. März 2017
Neben Dublin Zoo ist das Guinness Store House am St. James Gate eine weitere Hauptattraktion der Irischen Hauptstadt. Auch wenn ich das Klischee von Irland als ein Land voller biertrinkender Bauern, Kobolde und Kleeblätter nicht mitverbreiten will, gibt dieses Museum einen anschaulichen Überblick über 250 Jahre Geschichte und Herstellung des „Black Stuff“.
Das Gebäude wurde um 1900 als Fermentierungshalle eingeweiht. Während der Fermentierung wird die Hefe dem Brausud zugeführt. In den 1980ern entstand eine neue Halle und seit den 1990ern widmet sich das Store House auf 7 Etagen Irlands bekanntestem und bestverkauftem Bier. Mit seinen Glas –und Stahlkonstruktionen ist das Gebäude an sich schon sehenswert. Die Mittelhalle hat die Form eines gigantischen Pint Glases, was von der Rolltreppe aus beeindruckend aussieht, auf dem Bild hier leider nicht richtig zur Geltung kommt.
Da die Ausstellung viele Schaukästen, Bilder und Videoinstallationen beinhaltet, empfehle ich zur besseren Orientierung einen Audio Guide auszuleihen oder schließt euch bessere noch einer Führung an. Beides ist in mehreren Sprachen verfügbar. Die Mitarbeitenden sind sehr nett, haben Spaß und Interesse an ihrer Arbeit und beantworten gerne Fragen.
Besonders gut hat mir gefallen, dass man einige Ausstellungsstücke auch anfassen konnte. Zum Beispiel das gigantische Pint Glas mit Schaumkrone aus Eichenholz, in das Szenen aus der Guinness Geschichte eingeschnitzt sind. Übrigens konnte der 1921 gegründete Freistaat die Harfe nur mit der geraden Kante nach rechts gedreht als Staatsymbol verwenden, da die andere Variante für Guinness urheberrechtlich geschützt ist.
1759 pachtete der optimistische Brauer und Geschäftsmann Arthur Guinness (1725-1803) das heutige Brauereigelände für sagenhafte 9000 Jahre. Schon Ende des 18 Jahrhunderts gehörte Guinness zu den erfolgreichsten Dunkelbierbrauerein der Welt. Heute am Bekanntesten sind das klassische gezapfte und das Guinness in der Dose, in der übrigens eine Kugel schwimmt, um den Trinkgenuss dem gezapften Bier so ähnlich wie möglich zu machen.
Aufgrund des früher langen Transportweges enthält für das Ausland bestimmtes Bier noch heute tendenziell mehr Alkohol. Guinness Extra Stout hat es zum Beispiel in sich. Gezapftes Guinness ist so einzigartig kremig da es nicht wie andere Biere nur mit Kohlensäure sondern auch mit Stickstoff gezapft wird. In einer der Bars könnt ihr euch auch selbst als Barkeeper versuchen und nach 6 Schritten in 119,5 Sekunden euer eigenes Bier zapfen. Beachtet dabei unbedingt, dass ein frisches Bier erst getrunken werden darf, wenn es sich von dunkelbraun zu schwarz gefärbt hat.
Das geheime Braurezept werdet ihr zwar nicht erfahren, aber ihr könnt die Hauptzutaten Hefe, Wasser, Hopfen und Gerste anschauen, anfassen und riechen. Angeblich befindet sich für Notfälle eine Probe der allerersten Hefekultur in einem Safe. Ihr könnt euch auch als Biertester versuchen und nach Anleitung die verschiedenen Geschmacksnoten auf der Zunge spüren.
Die Dubliner sind sehr stolz auf ihr Heimatbier und auf die Guinness Familie. Arthur stiftete der Stadt nicht nur Parks, sondern soll sich auch um seine Angestellten gekümmert haben. Das Guinness Archiv ist eine Fundgrube für Historiker. Von Arthurs 21 Kindern erreichten unglücklicherweise nur 10 das Erwachsenenalter. Einige von ihnen führten die Brauereitradition fort. Heute gehört Guinness allerdings einem Getränkekonzern.
Obwohl nicht mehr mit dem Originalslogan „Guinness is good for you“ geworben werden darf, sind einige Werbespots und Figuren so niedlich oder clever, dass sie immer noch beliebt sind. An der singenden Auster oder dem Fahrrad fahrenden Fisch könnten sich heutige Werbemacher ein Beispiel nehmen.
Nach eurem Rundgang könnt ihr dann in der Gravity Bar in der obersten Etage die 360°-Aussicht über Dublin genießen und ein Glas irischer Geschichte trinken.