16. März 2021
Gefühlt habe ich nur dreimal geblinzelt und schon ist die Hälfte meines Auslandssemesters in Göteborg vorbei. Seit zwei Monaten bin ich hier, zwei liegen noch vor mir. Heute kann ich sagen, warum sich alle meine Sorgen und Ängste erledigt haben, was ich mir anders vorgestellt hätte und was ich mir noch erhoffe. Ein öffentlicher Tagebucheintrag.
Wie meine Sorgen verflogen
Bevor ich vor zwei Monaten in den Flieger stieg, wusste ich nicht so ganz, was mich in meiner neuen Heimat auf Zeit erwarten wird. Dazu kam die Ungewissheit über die Entwicklung der Pandemie. Beim Abschied flossen noch die Tränen, aber sobald ich im Flieger saß, wusste ich endlich: es geht los. Endlich kann ich Neues erleben: ein neues Land bereisen, neue Menschen kennenlernen, eine neue Uni besuchen. Zwar hatte ich Angst, kaum Leute kennenzulernen und nur in meinem Zimmer zu sitzen, aber die Neugierde überwog. Irgendwie ist es schwer die richtigen Worte zu finden, aber sobald ich in Göteborg gelandet war, sind alle Sorgen verflogen. Das Gefühl lässt sich nicht anders als ein frischer Atemzug beschreiben. Dies mag zum Teil vielleicht dem anderen Umgang mit Corona hier vor Ort geschuldet sein, aber ich denke es ist noch viel mehr als das. Zum Ende meines Studiums ging mir zu Hause die Luft aus. Der Drang nach Abenteuer und Herausforderung wurde immer größer. Umso dankbarer bin ich, das Privileg zu haben, trotz der aktuellen Zeit hier sein zu dürfen. Nach der ersten Hälfte meiner Zeit hier, kann ich jetzt schon sagen: der Schritt hat sich gelohnt. Ich konnte bisher tolle Menschen kennenlernen, tolle Natur erkunden und eine wunderschöne Stadt entdecken.
Göteborg: ein wahrer Geheimtipp
So richtig viel hatte ich vor meiner Abreise von Göteborg nicht gehört. Wenn ich an Schweden dachte, kamen mir neben den kleinen idyllischen Dörfchen alla Lönneberga nur noch Stockholm und Malmö in den Kopf. Dabei ist Göteborg ein wahres Juwel. Ich konnte die Stadt als international, vielseitig, freundlich und charaktervoll kennenlernen. Meine To-Do Liste ist noch nicht mal zur Hälfte abgehakt und ich konnte schon so viele verschiedene Orte hier besichtigen. Göteborg hat als Hafenstadt so einiges zu bieten: kleine Häfen, nur einige Minuten von der Stadt entfernt, die Schäreninseln, eine belebte Innenstadt, unzählige schnuckelige Bars und Restaurants, riesige Seen im Umkreis, grüne Parks mitten in der City und unterschiedlichste Museen (die hoffentlich in den nächsten Wochen wieder öffnen). Ich denke, ich werde auf meinem Instagram Kanal eine neue Reihe starten, in dem ich meine Lieblingsorte der Stadt vorstelle. Vor lauter Fotos kann ich mich nämlich gar nicht mehr retten!
Die Sache mit meiner Mission und der Frage nach der Freiheit
Zu Anfang habe ich es mir zur Mission gemacht, herauszufinden, ob und warum die Schweden so ein gelassenes, glückliches Volk sind. Ich habe die Schweden bisher stets als freundliche, offene Menschen erlebt. Auch wenn das Vorurteil der Schweden als zurückhaltende Leute sicherlich seine Daseinsberechtigung hat, heißt das nicht, dass sie weniger liebenswert sind. Noch konnte ich meiner Mission nicht ganz auf den Grund gehen. Dass mir die Schweden sehr gelassen vorkommen kann ich jedenfalls schonmal bestätigen. Sei es der Umgang mit einer globalen Pandemie, die Anforderungen in der Uni oder die alltäglichen Gespräche im Supermarkt.
Was noch so alles ansteht
Auch wenn Reisen innerhalb Schweden offiziell erlaubt sind, hatte ich mich aufgrund der hohen Corona-Infektionszahlen dazu entschieden, die erste Zeit vor allem zu nutzen, um Göteborg zu erkunden. Ab April sollen voraussichtlich einige Lockerungen in Kraft treten. Vor meiner Abreise im Juni möchte ich noch sehr gerne Stockholm und Malmö reisen. Mit ein paar Freunden ist außerdem geplant, ein kleines Häuschen am See zu buchen und nach Semesterende etwas zu entspannen. Bis dahin habe ich eine riesige To-Do Liste abzuarbeiten. Ich werde euch auf dem Laufenden halten und berichten!