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Schulesysteme: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Schon nach meinen ersten vier Wochen hier an der Deutschen Schule in Puebla, kann ich viele Unterschiede, aber auch einige Gemeinsamkeiten zu manchen Schulen in Deutschland feststellen. Wie diese aussehen, möchte ich gerne durch einen Einblick in meinen Schulalltag aufzeigen. Ich freue mich immer andere Lehramtsstudierende motivieren zu können, ebenfalls ein Praktikum im Ausland zu wagen.

Wo habe ich nach dem Praktikumsplatz gesucht? Wie lange hat die Suche insgesamt gedauert?

Ich habe mich auf der Internetseite (ZfA-Deutsche Auslandschulen DaS) etwa ein Jahr zuvor bei mehreren Schulen in Lateinamerika beworben. Dazu hatte ich ein kurzes Motivationsschreiben angefertigt und meinen Lebenslauf beigefügt. Auf der Internetseite sind alle E-Mailadressen der Schulen aufgelistet. Innerhalb von zwei Wochen habe ich von den einzelnen Schulen eine Rückantwort bekommen. Da ich mein Praktikum in den Semesterferien antreten wollte, haben mir leider einige Schulen wegen des zu kurzen Zeitraumes abgesagt. Am Ende hatte ich von drei Schulen die Zusage und entschied mich nach einigen Tagen Überlegung, für die Deutsche Schule in Puebla. 

Der Aufbau der Schule und meine Aufgaben

Die Schule ist sehr groß und besteht aus einem Kindergarten, Grundschule und weiterführender Schule. Nach der 8. Klasse entscheidet sich nach den Schulnoten für die Kinder, ob sie das deutsche Abitur machen oder den mexikanischen Abschluss. Die Schule ist überwiegend auf Deutsch, trotzdem gibt es auch sehr viele mexikanische Lehrkräfte und die Kinder haben auch einige Fächer auf Spanisch und Deutsch, wie beispielsweise Geschichte. Für mich als angehende Geschichtslehrerin ist das super interessant, da ich so die Möglichkeit habe, sowohl am deutschen, als auch am mexikanischen Geschichtsunterricht teilzunehmen. An der Schule können die Kinder Deutsch als Fremdsprache lernen und die deutschen Kinder, Spanisch als Fremdsprache. Die Ansagen in der Schule werden immer auf Deutsch und auf Spanisch gemacht und für Konferenzen wird alles immer von Spanisch ins Deutsche oder umgekehrt übersetzt. Ich konnte die ersten zwei Wochen in verschiedenen Klassen mitlaufen und durfte mir meinen eigenen Stundenplan zurechtlegen. Ich habe mich dazu entscheiden in Deutsch als Fremdsprache ebenfalls zu hospitieren, da ich überlege nach dem Studium ein extra Zertifikat zu machen. Ebenfalls hospitiere ich in Geschichte bei drei verschiedenen Lehrkräften. In Geschichte durfte ich bereits eigenen Unterricht halten und mir werden immer Hilfestellungen und Tipps für die Vorbereitung und Planung des Unterrichts von den anderen Lehrkräften gegeben. Aktuell sind die Themen in der 7. Klasse das Mittelalter, in der 11. Klasse die Industrialisierung und die Arbeiterbewegung bis zu Karl-Marx und Einführung des Sozialismus und in der 12. Klasse, die Weimarer Republik und die Weltwirtschaftskrise.

Was war für mich neu an der Deutschen Schule Mexiko?

Für mich war am Anfang neu, dass alle Schüler*innen im Unterricht ein Tablet benutzen. Allgemein ist die Schule sehr modern und digital ausgestattet. Es gibt in jedem Klassenraum eine Tafel mit einem Projektor und alle Lehrkräfte und Schüler*innen benutzen das Tablet. Auf diesem Tablet wird für die Klasse ein Ordner erstellt, worauf die Schüler*innen zugreifen können. Dort werden alle Arbeitsblätter und Aufgaben hochgeladen und auch auf dem Tablet von der Klasse bearbeitet. Also wird insgesamt weniger mit Stift und Papier gearbeitet, wie ich es aus Deutschland gewohnt war.

Auch werden für Gruppenarbeiten meistens Mindmaps auf den Tablets von den Schüler*innen erstellt und an die Tafel beim Vorstellen geteilt. An einem Tag hatte die 11. Klasse Vorträge zur Industrialisierung gehalten.  Dafür hat die Gruppe extra aus Papier ein Haus gebastelt, um die Wohnungssituation der Familien in den Städten darzustellen. Mit dem Tablet haben sie das Haus gefilmt und das Video konnte man in Großaufnahme an der Tafel sehen. An einem anderen Tag wurde in der 7. Klasse ein neues Lerntool ausprobiert. Die Schüler*innen sollten einen kurzen Text lesen und dazu in Gruppen mit einem virtuellen Programm drei Szenen erstellen. Dies sollte dazu dienen, das Wissen aus dem Text kreativ umzusetzen und zu visualisieren. 

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Schulen in Deutschland

Die Deutschen Schulen im Ausland sind in der Regel Privatschulen, daher haben die Schulen häufig mehr Geld zu Verfügung, als viele Schulen in Deutschland. Daher ist es eher möglich, den Klassen Tablets zur Verfügung zu stellen und der Unterricht wird dadurch digitaler. Auch gibt es überwiegend mexikanische Kinder an der Schule. In Puebla gibt es ein sehr großes VW-Werk und ein Audiwerk, daher gibt es auch einige deutsche Kinder an der Schule. Der Unterricht wird von deutschen Lehrkräften gehalten auf deutsch. Da viele der Kinder keine Muttersprachler sind, wird für die Bearbeitung Texte mehr Zeit gebraucht und die Schüler*innen verwenden Übersetzungsprogramme.

Trotz vieler Unterscheide, gibt es auch viele Gemeinsamkeiten. Da es sich um eine deutsche Schule im Ausland handelt, sind die Lehrpläne dieselben, wie in Deutschland. In den Klassenstufen werden sehr ähnliche Themen behandelt, wie beispielsweise im Geschichts- oder Geographieunterricht in Deutschland. Das Ziel ist es, dass die Schüler*innen in der 12. Klasse das deutsche Abitur schreiben können, womit sie auch in Deutschland studieren können. An der Schule gibt es ebenfalls einen Studienberater, welcher den Schüler*innen hilft, sich für deutsche Universitäten zu bewerben.

Gibt es noch etwas, was ich zukünftigen Praktikant*innen mitteilen möchte? 

Ich würde mich schon rund ein Jahr vorher an den verschiedenen Auslandsschulen bewerben. Dann hat bleibt mehr Zeit sich um eventuelle Impfungen und auch Flugtickets zu kümmern. Persönlich würde ich immer nachfragen, ob es möglich wäre mit anderen Praktikanten oder Studierenden zusammen zu wohnen, da ich so viel schneller Anschluss gefunden habe und auch in der Freizeit viel zusammen unternehmen kann. Ansonsten ergibt sich vieles spontan, wie man zu Schule kommt oder welche Sportmöglichkeiten man hat. Auch wenn manches am Anfang ungewohnt erscheint oder einen verunsichert, habe ich gelernt, dass es immer hilfsbereite Menschen gibt und man aus seinen Fehlern lernt. Daher sollte man sich vor anfänglichen Startschwierigkeiten nicht verunsichern lassen und keine Angst haben neue Dinge auszuprobieren. 

Kommentare
  1. Seline

    8. April 2023

    Hey Saskia,
    ich werde ab Oktober auch ein Praktikum an der deutschen Schule in Puebla machen.
    Dazu habe ich eine Frage: Wo hast du denn gewohnt? Meinst du, dass das Studentenwohnheim des Unicampus eine gute Möglichkeit ist? Vor allem was den Anschluss angeht.
    Liebe Grüße Seline

    1. Saskia

      16. April 2023

      Hallo Seline, ich hatte einige Wochen vorher ein Paddelt (Ein Dokument mit verschiedenen Informationen zur Anreise, Unterkunft etc.) von dem Praktikumsbeaufragten der Schule erhalten. Dann habe ich ca. einen Monat vorher einige Unterkünfte angeschrieben und relativ schnell Antworten bekommen.Ich habe in privaten Casas gewohnt. Das sind Häuser mit vielen Zimmern, mit eigenem Bad und geteilter Küche. Die kann ich dir sehr empfehlen. Ich habe im Casa Leyenda gewohnt:) https://housingcholula.weebly.com

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