27. August 2021
Da freue ich mich eine halbe Ewigkeit auf mein Hawaii-Abenteuer und alles, was die Welt mir entgegenbringt, sind Hürden. Versteht mich nicht falsch, durch Komplikationen wird man stärker, aber nach 24 Stunden Anreise wollte ich einfach nur noch in Honolulu ankommen. Aber lest selbst, wie es lief.
In Frankfurt startete meine Reise. Mein Papa und meine beste Freundin Linda brachten mich zum Flughafen. Alles hat einwandfrei funktioniert. Ich hatte beim Warten schon nette Bekanntschaften gemacht und auch danach wurde ich mit einem super netten Sitznachbarn auf der einen Seite und einem freien Sitz auf der anderen Seite belohnt. Die geplanten elf Stunden nach San Francisco wurden angetreten.
Notlandung in Island
Durch die nette Unterhaltung vergingen die ersten drei Stunden wie im Flug. Plötzlich ertönte die Stimme des Piloten, welcher uns mitteilte, dass wir nun eine Notlandung in Island machen müssen. Erst war die Panik groß, dann stellte sich jedoch heraus, dass eine Stewardess sich verletzt hatte und deswegen schnellstmöglich ins Krankenhaus gebracht werden musste. Erstmal durchatmen bei allen Passagieren, kein Absturz oder Ähnliches, auch wenn uns dieser Notfall natürlich auch leid tat.
Dadurch ergab sich ein neues Problem: meinen Anschlussflug nach Los Angeles zu bekommen und den zusätzliche Corona Test noch zu machen, welchen ich brauchte, um überhaupt nach Hawaii reisen zu dürfen. Wie ich leider feststellen musste, wurde die Zeit nach nahezu drei Stunden Wartezeit in Island immer knapper. Mit dieser schwerwiegenden Verspätung war es mir unmöglich, den Termin zum Test wahrzunehmen. Ich war schon froh, dass ich meinen Anschlussflug gerade noch erreichen und zu meinen Mitstudierenden dazustoßen konnte. Wir hatten uns nämlich in San Francisco verabredet, um ab dort die selben Flüge nach Hawaii zu nehmen und gemeinsam in unserer Wohnung anzukommen. Einen kleinen Moment nicht alleine sein. Später fiel mir auf, dass ich meine Polaroid Kamera am Flughafen in San Francisco bei der Handgepäckkontrolle vergessen hatte.
Kann da überhaupt noch mehr passieren?
Im Flugzeug wollte ich mir eigentlich überlegen, was mein Plan sein würde, da ich ohne den Test nicht fliegen darf. Die anderen hatten ihren Test schon in San Francisco machen können, heißt sie werden fliegen. Auch ohne mich.
Mein Körper hatte jedoch was anderes vor: Schlaf nachholen, welcher davor viel zu kurz gekommen war. Die zwei Stunden von San Francisco nach Los Angeles schlief ich also durch. Rechtzeitig zum atemberaubenden Flug über die nächtliche Skyline von LA wachte ich jedoch wieder auf. Diese Minuten ließen mich den ganzen Stress, den ich schon hatte und noch haben werde für einen kurzen Moment vergessen. Beim Landen und gleichzeitig beim Eintauchen in die Realität wurde mir klar dass ich ein riesiges Problem habe. In einer riesigen Stadt, die auf einmal beängstigend auf mich wirkte, war ich nun ganz auf mich alleine gestellt und musste eine Lösung finden. Die anderen konnten ja schon einchecken. Ich buchte mir also einen Termin zum Testen, von welchem ich im Vorhinein wusste, dass er nicht rechtzeitig zum Flug fertig sein würde. Wir hatten zwar genug Aufenthalt in LA, aber leider nur über die Nacht. Nichts hatte offen. Deswegen musste ich den Test am nächsten Morgen buchen. Um 7 Uhr morgens war der Termin. Das Auswerten würde drei bis fünf Stunden in Anspruch nehmen, was es für mich gleichzeitig unmöglich macht den Anschlussflug zu erreichen.
Ich entschloss mich trotzdem dazu, nicht zu schlafen und darauf zu hoffen dass das Testzentrum früher aufmacht. Um 4 Uhr war ich einer der Ersten dort und trotzdem durfte ich den Test erst gegen 7 Uhr machen. Meinen Flug nach Honolulu konnte ich damit vergessen. „Die Tränen zurückhalten. Die Tränen zurückhalten“, habe ich mir eingeredet, um den Kloß in meinem Hals zu unterbinden. Ich hab mich zusammengerissen und bin zum Schalter gegangen und buchte mir einen späteren Flug. Ich wusste, dass mir nichts Schlimmes passiert ist und trotzdem konnte ich die Tränen und die Enttäuschung kaum zurückhalten. So kurz vorm Ziel.
Unerwartete Änderung: Mit dem Taxi durch Los Angeles
Ich wollte gerade durch die Security gehen, um mich schon mal ans Gate zu setzen, da schlug meine Mama mir vor, mich einfach ins Taxi zu setzen und mir LA anzuschauen, beziehungsweise ganz besonders den allbekannten Venice Beach. Und ab dem Moment war ich wieder zurück, voller Hoffnung. Ich hatte ein kurzes Tief und hatte für kurze Zeit vergessen, dass ich mich in einer wunderschönen, von mir noch unertasteten Stadt befinde. Aber es ist ja auch nicht unbedingt üblich, den Flughafen zu verlassen, nachdem man gerade erst seinen Flug verpasst hat. Ich habe mich dazu entschieden dem Rat meiner Mama zu folgen und setzte mich ins nächstbeste Taxi. Das war das Beste, was ich hätte machen können. Der Taxifahrer dachte für kurze Zeit, dass ich verrückt bin, glaube ich. Aber das war es mir wert. Genau das hab ich gebraucht, als hätte es meine Mama geahnt. In dem Moment, wo ich am Strand stand und die typischen amerikanischen Strandhäuser sah, war ich erfüllt und der ganze Stress fiel wie eine Last von mir. Ich war glücklich.
Ankunft in Honolulu
Zurück am Flughafen hab ich eingecheckt und alles ist normal verlaufen. Alleine durch die Anreise nach Honolulu habe ich so viel mitnehmen können. Das hört sich jetzt wahrscheinlich verrückt an, aber ich hab das Gefühl mich weiterentwickelt zu haben, stärker geworden zu sein. Das ist ein gutes Gefühl. Auch wenn mir die letzten Tage nicht unbedingt gute Sachen passiert sind, ist es wichtig, immer das Beste draus zu machen. Danke an meine Mama, die mir das nochmal in den Kopf gerufen hat. Pannen passieren, Pläne ändern sich, davon sollte man sich jedoch nicht unterkriegen lassen. Es gibt immer eine Lösung und Herausforderungen machen dich stärker!