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Herbstferien zu Zeiten von Corona


Zum Lehrerdasein gehören Ferien genauso dazu wie der tägliche Schulalltag. Die ersten Herbstferien seit meiner eigenen Schulzeit habe ich jetzt während meines Praktikums in Budapest gehabt und so zehn Tage zu meiner freien Gestaltung. Was der Pandemie überhaupt möglich ist und wie ich meine Ferien verbracht habe, könnt ihr hier nachlesen.

Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Grenzkontrollen Ungarns, bin ich über die Ferien im Land geblieben und konnte leider keinen Besuch aus Deutschland empfangen. Mit zwei Feiertagen, einem fünftägigen Besuch meiner Verwandten im Nordosten des Landes, viel typisch ungarischem Essen und ein paar Online-Workshops waren meine Tage aber ohnehin gut gefüllt.

Corona Bestimmungen in Ungarn

Noch bei der Planung meines Praktikums in Ungarn war davon die Rede, dass mich mein Freund und auch andere Freunde aus Deutschland in Ungarn besuchen kommen. Die Herbstferien wären dafür genau der richtige Zeitpunkt gewesen. Seit den strengen Grenzkontrollen Ungarns im September und den steigenden Fallzahlen war aber abzusehen, dass dies nicht möglich sein wird, denn als Tourist ist es momentan nicht möglich einzureisen.

Stand heute, 09.11.20, kann man sich frei im Land bewegen, außer nachts zwischen 12:00 und 05:00 Uhr, da diese Zeit seit Anfang November unter die Ausgangsbeschränkung fällt. Seitdem wurden auch Nachtclubs geschlossen und in Restaurants, Cafés und Bars ist man dazu verpflichtet die Maske immer zu tragen, wenn man nicht gerade isst oder trinkt. Die Lokale mussten schon vor diesen Verschärfungen um 23:00 Uhr schließen. Bei Sportevents, in Kinos und Theatern werden weniger Plätze vergeben und es herrscht Maskenpflicht über die gesamte Dauer der jeweiligen Veranstaltung. In geschlossenen Räumen wie beispielsweise Supermärkten, dem öffentlichen Nahverkehr und an den Haltestellen herrscht ebenfalls schon seit Längerem Maskenpflicht, Verstöße werden sanktioniert.

In der Bahn mit einer Mund und Nasenmaske von der Deutschen Schule Budapest.
Nur noch mit Maske unterwegs. Diese habe ich von der Deutschen Schule bekommen.

In einer Pressekonferenz verkündete Viktor Orban, der Premierminister Ungarns, heute erneute Verschärfungen der Corona-Regelungen aufgrund von steigenden Fallzahlen. Diese traten ab Mittwoch, 11.11.20, in Kraft und beinhalten unter anderem, dass Schülerinnen und Schüler ab dem Alter von 14 Jahren, also der 9. Klasse, online unterrichtet werden und die Ausgangsbeschränkungen auf die Zeit von 20:00 Uhr bis 05:00 Uhr ausgeweitet werden. Lokalitäten wie Restaurants und Bars sowie Theater, Museen, Fitnessstudios und Kinos wurden geschlossen. Außerdem schließen Läden, Supermärkte und Friseure gegen 19:00 Uhr, Veranstaltungen und Versammlungen wurden untersagt, sodass man sich nur noch in privaten familiären Feiern mit maximal 10 Personen treffen kann.

Zeit mit der Familie

In Zeiten von Corona ist es umso schöner, dass ich hier in Ungarn meine Familie um mich habe, die Zeit in den Herbstferien habe ich genutzt Zeit, um Zeit mit ihnen zu verbringen. Die Ferien wurden am Freitag, 23.10.20, von einem ungarischen Nationalfeiertag eingeleitet. An dem Tag wird dem Volksaufstand, der auch ‚Revolution von 56‘ genannt wird, im Jahre 1956 gedacht. An dem Tag hatte sich das Volk gegen die Regierung der kommunistischen Partei und der sowjetischen Besatzungsmacht erhoben. Den Tag habe ich mit meinem Onkel und meiner Tante verbracht, die aus dem Nordosten Ungarns für zwei Tage angereist waren, damit wir den Geburtstag meines Patenkindes und deren Enkelkindes gemeinsam feiern konnten. In kleiner, familiärer Runde gab es erst Mittagessen und dann Kaffee und Kuchen.

Ich mit meinen zwei Patenkindern und der Geburtstagstorte.
Auf der kleine Geburtstagsfeier meines Patenkindes.

Am Sonntag fuhr ich dann gemeinsam mit meiner Tante und meinem Onkel wieder in deren Heimatstadt nach Záhony, einer kleinen Stadt direkt an der ukrainischen Grenze im Nordosten Ungarns. Dort bin ich das letzte Mal vor vier Jahren gewesen und habe meine Tage damit verbracht, noch andere meiner Verwandten zu besuchen. Wir machten gemeinsame Fahrradtouren, kochten und haben sehr lecker gegessen. Früher habe ich jedes Jahr mehrere Wochen in meinem Sommerferien dort verbracht und es ist immer wieder schön, diese Erinnerungen aufleben zu lassen, meine Verwandte wiederzusehen und das typisch ungarische Essen zu genießen.

Wieder in Budapest angekommen, habe ich noch ein paar Tage gehabt, bevor die Schule wieder losging. Ich habe die Zeit genutzt, um an zwei Online-Workshops meiner Universität in Bielefeld teilzunehmen und mich weiterzubilden. Wie jede Woche bin ich gemeinsam mit meiner Cousine zu einem Fitness-Boxkurs eines Fitnessstudios gegangen und war einen Abend mit ihr in einem Restaurant essen, das mir von Kollegen empfohlen wurde. In Budapest gibt es so viele schöne und einzigartige Lokale. Vor allem im jüdischen Viertel sind viele davon angesiedelt, die vor allem bei jungen Leuten beliebt sind.

So wie die Ferien mit einem Feiertag begonnen haben, haben sie auch mit einem geendet, denn am 01.11. ist Allerheiligen und das ist in Ungarn ein gesetzlicher Feiertag. Im Gegensatz zu Deutschland, wo dieser Feiertag nicht in jedem Bundesland ein gesetzlicher Feiertag ist. Im Anschluss daran feiert die römisch-katholische Kirche auch den Allerseelentag, an dem den Toten gedacht wird. So gehen die, die der Kirche angehören, an dem Tag zum Friedhof und legen Blumen nieder und zünden Kerzen für die Verstorbenen an.

Ein Friedhof am Wochenende des Feiertags Allerheiligen.
Ein Friedhof an Allerheiligen.

Meine Ferien konnte ich demnach noch sehr frei gestalten.  Ich hoffe, dass sich durch die neuen Corona-Regelungen die Ausbreitung des Virus etwas eindämmen lässt und freue mich generell darüber, dass nicht die kompletten Jahrgänge meiner Schule online unterrichtet werden. Ich bin gespannt auf die Entwicklungen und berichte weiterhin von meinen Erfahrungen und den neusten Entwicklungen. Bleibt gesund!

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