17. Mai 2016
Letzten Sonntag hatte ich das Glück, von einer Kollegin aus dem Goethe Institut zur Hochzeit einer ihrer besten Freundinnen eingeladen zu werden. Die Braut stammt aus West-Java und der Bräutigam aus Sulawesi, es war also eine traditionelle indonesische Hochzeit. Während der Feierlichkeiten sind mir einige Dinge aufgefallen, die anders sind, als auf einer deutschen Hochzeit.
Kleider machen Leute
Weißes Brautkleid und schwarzer Anzug? Nicht auf einer Indonesischen Hochzeit! Hier trägt das Brautpaar traditionelle Gewänder mit aufwändigen Stickereien und Mustern. Hinzu kommt je ein wunderschöner Kopfschmuck, der fast wie eine Krone aussieht. Laut meiner Freundin ist der allerdings sehr schwer, was bis zum Ende der Feierlichkeiten sehr anstrengend sein kann.
Zur eigentlichen Trauungszeremonie trägt die Braut meist weiß – das ist allerdings kein Muss. Für die Hochzeitsfeier und die Durchführung der traditionellen Bräuche zieht sich das Brautpaar dann um.
Dass die Gäste gebeten werden sich in einer bestimmten Farbe zu kleiden (in diesem Fall war es lila bzw. pink), kennt man auch aus Deutschland. In Indonesien ist es allerdings üblich, dass die Mitglieder der Familien des Brautpaares alle die gleiche Kleidung anziehen – sozusagen als Erkennungsmerkmal, wer zu wem gehört. Die Familie der Braut und die des Bräutigams haben dann jeweils alle einen einheitlichen Rock an – auch die Männer. Dazu tragen die Männer eine Waffe, die hinten in den Gürtel gesteckt wird. Die ist natürlich nicht echt und wird nicht verwendet. Sie ist ein traditionelles Symbol und spiegelt eine alte Geschichte wieder, bei der die eine Partei während der Hochzeit die andere angriff. Die Waffen waren damals hinten unter dem Rock versteckt.
Besondere Bräuche braucht man
Auf einer indonesischen Hochzeit gibt es zudem Bräuche, die man in Deutschland überhaupt nicht kennt. So wäscht die Braut ihrem Zukünftigen zum Beispiel die Füße und der Bräutigam überreicht der Familie seine Frau verschiedene Geschenke. Diese gelten als symbolische „Bezahlung“ für die Frau. Die frisch Vermählten entschuldigen sich öffentlich bei ihren Eltern und den Eltern des Partners für die „Sünden“, die sie begangen haben und den Kummer, den sie den Eltern bereitet haben. Zudem erhält das Ehepaar je einen Pass mit einer Bestätigung der Hochzeit.
Je indonesischer die Hochzeit, desto mehr Gäste gibt es
Zu einer Hochzeit auf dem Inselstaat werden Freunde, Verwandte, Familie und Bekannte eingeladen – dass die Anzahl der Gäste dann schnell über Eintausend ist, ist keine Seltenheit. Zu einer normal großen Hochzeit, wie der auf der ich war, werden zum Beispiel rund 2000 (!) Einladungen verschickt. Und das wird keinesfalls als eine sehr große Hochzeit angesehen.
Allerdings sind die Gäste nicht die ganze Zeit anwesend, wie auf deutschen Hochzeiten: Da eine indonesische Hochzeit meist aus einem traditionellen Trauungsteil und einer Hochzeitsfeier besteht, kommen manche Gäste auch nur zu einem Teil des Geschehens. Die Hochzeit ist also auch geprägt von einem ständigen Kommen und Gehen der Gäste. Was bei der Anzahl der eingeladenen Personen allerdings nicht unbedingt auffällt.
Es war wirklich ein tolles Erlebnis zur Hochzeit eingeladen zu sein. Dadurch habe ich die indonesische Kultur noch einmal ganz anders kennenlernen können als bloß durch meinem Arbeitsalltag.
Glomeruli
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