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So rettete ein Schneemobil das Hüttenwochenende


Es stürmt, schneit und wird dunkel – nach knapp vierstündiger Suche wächst die Verzweiflung bei unserer Reisegruppe. Wir stehen in einem verschneiten Tal zwischen Oslo und Bergen und finden einfach nicht den Weg zur abgelegenen Studentenhütte. Dann sorgt das Aufheulen eines Schneemobils für Erleichterung – und ein gerettes Wochenende in den Bergen.

Eigentlich war der ursprüngliche Plan so simpel wie entspannt: Wir reservieren beim Studentenwerk die Studentenhütte Rishovd, fahren mit den gemieteten Autos dreieinhalb Stunden ins Tal Hallingdal und wandern die letzten 1,5 Kilometer zur Hütte mit Bergpanorama. Teil 1 und 2, und damit (Achtung Funfact!) auch die Umrechnung der 26 norwegischen Meilen in 260 Kilometer, haben noch problemlos geklappt. Doch dann fängt das Suchen mit der knappen Wegbeschreibung zur Hütte an. Welcher Wanderparkplatz ist gemeint? Von wo soll man der Langlauf-Loipe folgen, die an der Hütte vorbeiführt? Wir entscheiden uns falsch. Nach zweieinhalb Stunden und bei einsetzendem Schneesturm klingeln wir bei einem Wochenendhaus und landen hier:

Blick durch großes Fenster einer Holzhütte auf verschneite Berglandschaft
Unsere erste „Rettungsinsel“ ist das Wohnzimmer in einem Ferienhaus, das gerade erst bezogen wird. Ein Ausblick, der neidisch macht…

Die norwegischen Bewohner ziehen gerade erst ein, aber helfen uns trotzdem sofort weiter. Sie fahren uns zurück ins Tal – und die Suche beginnt von vorne. Mittlerweile kennen wir die GPS-Koordinaten der Hütte und finden nun wenigstens den nächstgelegenen Parkplatz. Als auch dort keine Lösung in Sicht ist, klingeln wir wieder bei Einheimischen. Dieses Mal ist der Retter ein Norweger mit Schneemobil und Schlitten.

Schneemobil fährt durch dunkles Waldgebiet
Taxifahrt auf dem Schlitten hinter einem Schneemobil, die Rettung in letzter Sekunde!

Die Erlebnisfahrt durch die Dunkelheit dauert nur wenige Minuten. Endlich in der Hütte ohne Strom und Wasser angekommen, suchen wir zuerst das Feuerholz und erholen uns dann am Kamin und bei Kerzenschein von den Strapazen. Am nächsten Morgen wachen wir mit einem Panoramablick auf die umliegenden Berge auf. Die restlichen eineinhalb Tage bringen die erhoffte Hüttenentspannung mit Kartenspielen, Gitarrenmusik und Schneewanderungen. Aber Bilder sagen mehr als tausend Worte, also seht selbst!

Rote Berghütte vor verschneiter Landschaft
Am nächsten Morgen zeigt sich die Rishovd-Hütte im Hallingdal von ihrer besten Seite

Bei unserer ersten Wanderung entdecken wir dann auch die richtige Loipe, die uns zur Hütte geführt hätte!

Hölzernes Skilanglauf-Schild mit der Aufschrift "Rishovd-Loipe"
Auch die Beschilderung der gesuchten Langlauf-Loipe zur Hütte ist jetzt bestens zu erkennen

Aber die Kombination aus Tiefschnee, Sonne und Bergpanorama entschädigt schnell für die Problemchen des Vortages.

Wandergruppe in verschneiter Berglandschaft
Schneewanderung im „frühlingshaften“ Tal Hallingdal

Diese Flyer aus der Touristeninformation ist dem Wintersportort Geilo gewidmet, beschreibt mit dem Ortsnamen aber recht treffend meinen Eindruck vom Hallingdal-Tal zwischen Oslo und Bergen.

Hand mit Touristenflyer der Stadt Geilo im Vordergrund, im Hintergrund verschneite Berge
Eigentlich eher nicht mein Sprachgebrauch, aber der Name der Nachbarstadt beschreibt meinen Eindruck vom Hallingdal und der Bergkulisse leider ziemlich gut: GEILO!

Nur wenige Minuten von unserer Hütte entfernt liegt ein Aussichtspunkt, der einen Rundumblick auf das Bergpanorama ermöglicht.

Student Henning vor Holzhütte im Vordergrund und verschneiten Bergen im Hintergrund
Panorama-Aussicht auf 1.000 Metern über dem Hallingdal

Nach der Suchaktion am ersten Tag waren wir so durchgefroren, dass wir fast die gesamten Holzvorräte der Hütte verbraucht hatten. Der Nachschub kommt am nächsten Tag – ebenfalls per Schneemobil. Gelagert wird das Holz in der Toilettenhütte. Funfact 2: Angeblich ist die Toilettenhütte das älteste Gebäude in der ganzen Region Hol.

Säcke mit Kaminholz vor Bergkulisse
Auch der Nachschub Kaminholz, den wir nach unserem Verbrauch am ersten Abend dringend benötigen, wird zum Glück mit dem Schneemobil gebracht

Auch den zweiten Abend verbringen wir so, wie es die norwegische Hüttenkultur vorsieht: Das Nichtstun sowie die Natur und Abgeschiedenheit genießen. Daher bleibt auch reichlich Zeit für den Eintrag ins Hüttenbuch, inklusive unserer Länderflaggen und Skizze der Suchaktion (das rote Fragezeichen stammt von mir).

Bunte Malung mit Nationalflaggen in Hüttenbuch
Am letzten Abend steht zwischen Kaminfeuer-Romantik und Kartenspielen noch der obligatorische Eintrag ins Hüttenbuch an

Am zweiten Morgen steht dann schon das Aufräumen und eine letzte Schlittenfahrt am Hausberg auf dem Programm. Vor dem Abschied schießen wir noch ein Selbstauslöser-Gruppenfoto vor der Hütte. Und zwar ganz in Ruhe, denn den Rückweg zu den Autos kennen wir jetzt bestens!

Menschengruppe vor verschneitem Bergpanorama
Schade, schon vorbei: Selbstauslöser-Gruppenfoto zum Abschied von der Rishovd-Hütte

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