3. Dezember 2019
In Amerika ist das öffentliche Verkehrsnetz nicht so sehr ausgebaut, wie wir es in Europa gewohnt sind. Es gibt zwar Busse und auch einen Zug, trotzdem kommt man am effektivsten mit dem Auto von einem Ort zum anderen. Vor zwei Wochen habe ich mir deswegen eines gekauft. Was man dabei beachten sollte und wie viel ich ausgeben habe, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Wozu ein Auto?
Mit einem eigenen Auto fällt es mir viel leichter, spontan auf kleinere Trips zu gehen oder auch einen großen Wocheneinkauf zu erledigen. Ich kann jetzt ohne viel Vorausplanung zum Yosemite Nationalpark fahren oder auf einen Campingtrip gehen. Den ersten Trip habe ich letzte Woche mit ein paar Freunden zum Joshua Tree Nationalpark unternommen. Einen Bericht dazu könnt ihr nächste Woche hier lesen. Bald schon möchte ich auch einen Road Trip durch Kalifornien machen. Wir wollen die drei Wochen Winterpause dazu nutzen, viele Nationalparks zu besuchen und Ski und Snowboard zu fahren. Zum Skifahren bieten sich Lake Tahoe und Mammoth Moutain an. Mit Dem Auto braucht man dorthin jeweils etwa sechs Stunden.
Wo kaufe ich ein Auto?
Als Anlaufstelle bieten sich hier zum Beispiel folgende Plattformen an:
Ich habe mein Auto über die App LetGo gefunden. Privatpersonen können hier alles mögliche verkaufen. Die Suche lässt sich gezielt eingrenzen und man kann mit dem Verkäufer chatten und einen Treffpunkt ausmachen. Facebook Marketplace funktioniert ganz ähnlich und findet, wie der Name schon verrät, auf Facebook statt. Mit Craigslist habe ich keine eigenen Erfahrungen machen können. Abschreckend fand ich immer das unübersichtliche Design und Interface.
Nach längerem Suchen fand ich einen Toyota 2000 RAV4 mit 216000 Meilen für 2800 Dollar.
Der Kauf
Ich traf mich mit der Vorbesitzerin auf einem nahe gelegenen Parkplatz. Sie kam extra aus Ventura nach Santa Barbara gefahren, um mir das Auto zu verkaufen. Ich fuhr einmal mit dem Auto um den Block und schaute es mir von allen Seiten genau an. Sie wollten 2.800 Dollar dafür haben. Nach kürzerem Handeln einigten wir und auf 2.400 Dollar. Sie füllte die Fahrzeugübernahme aus und ich unterschrieb auf der Rückseite.
Mit der unterschriebene Fahrzeugübernahme muss der Verkäufer dann zur DMV (Department of Motor Vehicles) gehen und sein Fahrzeug abmelden. Sie empfiehl mir außerdem noch, bei der Anmeldung einen geringeren Kaufpreis auf die Anmeldung zu schreiben, da noch eine zum Kaufpreis relative Anmeldegebühr zu zahlen ist.
Was muss ich nach dem Kauf beachten?
Das Auto muss vom neuen Besitzer in der DMV wieder angemeldet werden. Dazu kann man entweder online einen Termin buchen oder einfach zu der lokalen DMV gehen und etwa eine Stunde warten. Zur Anmeldung braucht man das I94- und das DS2019-Formular und einen gültigen Reisepass. Außerdem muss noch die Anmeldegebühr gezahlt werden. Diese liegt bei ungefähr zehn Prozent des Kaufpreises.
Bevor das Auto angemeldet werden kann, muss eine Abgasuntersuchung gemacht werden. Diese darf bei der Anmeldung nicht länger als 90 Tage her sein. Eigentlich liegt die Verantwortung dafür beim Verkäufer. Hier wurde ich wohl ein bisschen „über’s Ohr gehauen“. Der Smog Test kostet ca. 50 Dollar in Abhängigkeit vom Modell.
Außerdem muss man eine Versicherung abschließen, bevor man mit dem Auto fährt. Für viele der Versicherungen benötigt man einen kalifornischen Führerschein. Eine der Versicherungen, die auch für internationale Führerscheine zulässig ist, ist die sogenannte State Farm. Dabei handelt es sich um eine Policy, die 140 Dollar pro Monat kostet und nur die Haftpflichtversicherung abdeckt.
Den kalifornischen Führerschein zu machen ist aber extrem leicht und auf lange Sicht günstiger. Dementsprechend entschloss ich mich, diesen zu absolvieren. Es kann dann zu einer Partnerversicherung der State Farm gewechselt werden. Die Versicherung kostet dann nur noch 40 Dollar im Monat. ein Beitrag von nur 40 Dollar pro Monat. Hierbei fallen 7 % geringere Kosten an, wenn man einen Bachelorabschluss hat und nochmals 15 % weniger, wenn man diesen in einem ingenieurstechnischen Bereich hat. Bei der State Farm ist die Partnerversicherung die Farmers. Beim Wechsel fallen dann keinerlei Gebühren an. Auch sonst ist es kein Problem, bei einer der Versicherungen einen einjährigen Versicherungstarif zu wählen. Für 100 Dollar kann man den sofort kündigen, nach sechs Monaten geht das auch ohne Gebühr.
Der kalifornische Führerschein
Der Führerschein kostet insgesamt 35 Dollar und kann in der DMV beantragt werden. Direkt nach der Registrierung wird der Theorietest durchgeführt. Dieser ist extrem einfach und man kann ihn leicht ohne jegliche Vorbereitung schaffen. Es gibt 36 leichte Fragen und man darf sechs Fehler machen. Wenn man mehr als sechs Fehler hat, kann man den Test bis zu sieben Mal wiederholen, bevor man wieder 35 Dollar bezahlen muss. Im Vergleich zu Deutschland ist der Test hier sehr viel leichter und auch billiger. In dem Preis ist außerdem ein „Behind The Wheel“-Test inbegriffen. Mein Praxistest findet im Januar statt und ich werde dann nochmal berichten, wie dieser abgelaufen ist.
P.S.
Nach meinem Studium hier in Kalifornien möchte ich das Auto dann noch mit meinen Eltern für einen Monat benutzen und es dann wieder verkaufen. Hoffentlich läuft alles glatt. Aber “ wer nicht wagt, der nicht gewinnt“
Malte Flegelskamp
11. Januar 2020
Hört sich klasse an ! Ich habe mir vor einem Jahr auch in Kanada gekauft und nur gute Erfahrungen gemacht. Danach war ich dann ja auch ein Monat in Kalifornien. Pass nur auf die Knöllchen auf. Habe mindestens 80$ wegen falsch parken bekommen.
Ganz viel Spaß, auch mit deinen Eltern 🙂 Hört sich klasse an !
Liebe Grüße aus Jordanien!
Malte
Yannic Scholtyssek
9. März 2021
Hehe liebe Malte, ich sehe deine Nachrricht jetzt erst. Ein Knöllchen habe ich zum Glück nicht bekommen. Liebe Grüße 🙂