3. Januar 2024
Ich habe nun schon oft aus meinem Bekanntenkreis mitbekommen, dass für viele ein Auslandsaufenthalt gar nicht erst aufgrund einer Beziehung infrage käme. Zu groß sei die Angst, dem Partner oder der Partnerin fern zu sein. Und auch ich wurde oft gefragt, wie ich mir das mit meinem Freund vorstelle, wenn ich dann nun in Schweden bin. Tatsächlich hätte es für meine Beziehung keinen Unterschied gemacht, wenn ich nicht nach Schweden gezogen wäre, da mein Freund auch ein Auslandssemester macht – und das nicht einmal in Europa, sondern in Hongkong, China. Also, wie ist das nun so mit einer Fernbeziehung?
Zuerst möchte ich anmerken, dass ich natürlich nur meine ganz persönlichen Erfahrungen und Tipps mit dir teile und das für meine eigene Beziehung gut klappt. Von mir solltest du natürlich nicht automatisch auf dich schließen. Jedoch hoffe ich, dir die Angst nehmen zu können, einen Auslandsaufenthalt trotz laufender Beziehung zu machen. Denn jetzt, wo ich hier bin, bin ich überaus froh, überhaupt die Möglichkeit zu haben, ins Ausland zu gehen. Ich habe nun schon so viele verschiedene und supernette Menschen getroffen, eine neue Kultur kennengelernt und in der Uni eine komplett neue Sichtweise auf mein Studienfach Jura erhalten, wofür ich extrem dankbar bin.
Kommunikation ist der Schlüssel
Heutzutage könnte das Kontakthalten nicht leichter sein. Du kannst telefonieren, über verschiedene Messenger-Dienste schreiben und dir mit deinem Partner oder deiner Partnerin Beiträge in sozialen Medien schicken. Tatsächlich habe ich anfangs gedacht, dass mein Freund und ich jeden Tag telefonieren werden. Nun, mit sieben Stunden Zeitverschiebung zwischen Schweden und Hongkong kombiniert mit einem unterschiedlichen Tagesrhythmus, musste ich mir eingestehen, dass das kaum möglich erscheint. Telefonieren tun wir zwei bis drei Mal in der Woche, manchmal mehr, manchmal weniger. Das kommt darauf an, ob wir viel für die Uni zu tun oder Urlaube geplant haben. Wenn wir aber telefonieren, dann dauern die Telefonate gerne auch mal bis zu vier Stunden. Meistens planen wir die Telefonate vorher nicht, sondern rufen uns spontan an, da wir beide häufig spontan in den Tag reinleben. Wir haben beide sehr irreguläre Stundenpläne, die jede Woche anders aussehen, weshalb wir beide zurzeit keine feste Tagesroutine haben.
Neben den Telefonaten schreiben wir den ganzen Tag über, wenn wir an einander denken oder uns etwas zu erzählen haben. Oft ist es auch ein kurzes Liebesgeständnis, worüber wir uns beide freuen. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn mein Partner mir erst am Ende des Tages antwortet, denn genau so könnte mir das Gleiche passieren. Schließlich sind wir beide im Ausland und erleben die ganze Zeit neue Dinge. Im Gegenteil, ich freue mich, wenn er mir am Ende seines Tages schreibt, denn dann bekomme ich immer eine ziemlich coole Geschichte zu hören. Auch nimmt das den Druck von mir, immer erreichbar sein zu müssen.
Im Zuge dessen finde ich es wichtig, deinem Partner oder deiner Partnerin klar zu kommunizieren, wenn du einmal keine Zeit oder keine Energie hast für ein Gespräch. Bei mir war es auch so, dass es eine Woche gab, in der ich sehr viel um die Ohren hatte – vom Schreiben eines Essays über das Lernen für eine mündliche Prüfung bis hin zum Arbeiten in meinem Nebenjob – ich war einfach sehr gestresst. Indem ich meinem Freund das mitteilte, hatte er viel mehr Verständnis dafür, wenn ich mal nicht auf seine Nachrichten geantwortet habe oder nicht so lange telefonieren konnte. Besonders, wenn ihr euch fern seid, kriegt dein Partner oder deine Partnerin deine Situation natürlich nicht mit und weiß nicht, was los ist. Darum solltest du dich nicht davor scheuen, deine Umstände mitzuteilen. Zudem hilft dies auch, um Missverständnisse vorzubeugen, damit keiner von beiden Sorgen haben muss.
Du bist bei mir, wenn auch nicht physisch
Um nicht nur in Gedanken an seinen Partner oder seine Partnerin schwelgen zu müssen, sondern auch etwas Materielles zu haben, das dich an sie oder ihn erinnert, bieten sich persönliche Gegenstände an, wie beispielsweise Fotos oder Plüschtiere. Bevor wir beide ins Ausland gegangen sind, habe ich meinem Freund ein Plüschtier geschenkt, das ihn an uns erinnern soll. Ebenso hatte er mir ein Plüschtier geschenkt, das mich an ihn erinnern soll, sodass wir beide einen „Teil“ voneinander physisch vor Ort haben. Auch Fotos, Briefe, Schmuck, Kleidung und vieles mehr kannst du mit ins Auslandssemester nehmen, um dich an deinen Partner oder deine Partnerin zu erinnern und ihn oder sie „vor Ort“ zu haben. Vielleicht helfen dir diese Tipps beim Meistern deiner Fernbeziehung:
- Miteinander nach Bedarf und ohne Zwang telefonieren und schreiben.
- Einander kleine Liebesgeständnisse machen, indem du deinem Partner oder deiner Partnerin eine kleine süße Nachricht schreibst oder ihn/sie spontan anrufst.
- Einander vor oder während des Auslandsaufenthalts ein kleines Geschenk oder eine materielle Erinnerung mitgeben.
- Wenn du Sorgen hast oder Traurigkeit verspürst, weil du deinen Partner oder deine Partnerin vermisst, dann kommuniziere das klar und deutlich, damit eventuelle Missverständnisse und Streitigkeiten vermieden werden können.
Und zum Schluss kommt noch eine ganz persönliche Erinnerung an dich: Es ist dein Auslandsaufenthalt und somit dein ganz eigenes und persönliches Erlebnis, das du niemals so wieder erleben wirst. Nutze die Zeit, die du hast und mache Erfahrungen für dich! Mach dir nicht allzu großen Druck, denn es wird am Ende bestimmt alles gut gehen.