26. Mai 2016
Es ist nun schon mehr als zwei Monate her, dass ich mit Koffer und Rucksack in Berlin in den Flieger gestiegen bin, der mich zuerst nach Abu Dhabi und dann schließlich weiter nach Jakarta bringen sollte. Mehr als zwei Monate bin ich nun im Land der 17.500 Inseln und lerne es jeden Tag ein Stückchen besser kennen. Von meinem Freiwilligendienst aus fliege ich morgen zu meinem Zwischenseminar – es ist also Zeit, zur Halbzeit eine Zwischenbilanz zu ziehen: Es gibt zehn Zeichen, dass ich wirklich körperlich wie mental Indonesien angekommen bin.
… Ich antworte mit „Ya“ auf alle mögliche Aussagen.
„Danke“ – „Ya“. „Bis bald“ – „Ya“ . „Bis morgen“ – „Ya“. Und das „Ya“ der Indonesier (und mittlerweile auch von mir) hört sich dabei nicht wie ein deutsches „Ja“ an, sondern mehr wie ein langgezogenes „Iiiiaaaahhh“. Es ist auch keines Falles abwertend gemeint, also kein „jaja“. Sondern vielmehr ein „Ja, ich habe dich verstanden und stimme zu“.
… Ich ziehe bei 30 Grad lange Hosen und Oberteile an
und finde es nicht komisch! In den ersten Wochen dachte ich noch, dass lange Klamotten bei den Temperaturen in Jakarta viel zu warm sind – jetzt bin ich aklimatisiert und finde die langen Sachen sehr angenehm.
… Wenn ich mehrere Tage keinen Reis esse, fühle ich mich merkwürdig.
Hier gehört nunmal zu jedem Essen Reis – daran bin ich jetzt gewöhnt.
… Ich grüße (fast) alle Mitarbeiter auf meiner Arbeit mit Namen – und sie mich auch.
… Mein Kleiderschrank ist voll mit Batik-Klamotten! Ich habe meine Gaderobe in den 2 Monaten mit bunten Mustern und anderen Schnitten aufgefüllt – und da ist noch Platz für mehr.
… Gado-Gado? Pisang goreng? Soto Ayam? Bakso Malang?
Ich habe sehr viele typisch indonesische Gerichte probiert. Manche mag ich mehr, andere weniger…
… Den Weg von meiner WG zur Arbeit kann ich in- und auswendig.
Und die Indonesier, die ich jeden Tag an den gleichen Stellen treffe, und ich grüßen uns immer à la „Du schon wieder!“
… Der Stau macht mir nichts mehr aus.
Hat mich am Anfang noch jeder Stau in Jakarta (und Jakarta ist ein einziger Stau) sehr genervt, sehe ich die Sache jetzt entspannter. „Pelan, pelan“ – irgendwann wird man schon ankommen.
… Ich kann im Supermarkt einschätzen, was günstig oder teuer ist ohne meinen Währungsrechner zu Rate ziehen zu müssen. Und die „Verstecke“ der Schnäppchen kenne ich auch.
… Ich gehe ohne Angst über die Straße.
Hand zum Stopp-Zeichen in Richtung Autos halten und einfach losgehen. Während der ersten Tage hatte ich davor noch einigen Respekt, jetzt mache ich es ganz automatisch.