23. Mai 2021
Heute geht es um die Stadt, in der ich mein Erasmussemester verbringe: Reykjavik. Es geht um den Alltag, Freizeitbeschäftigungen und Besonderheiten.
Reykjavik liegt 269 Kilometer südlich des nördlichen Polarkreises und hat etwa 130 000 Einwohner. Vor allem wenn man aus einer Großstadt kommt, kommt einem alles sehr klein, fast dörflich vor. Dennoch und vielleicht sogar deswegen hat die Stadt meiner Meinung nach einiges zu bieten!
Island hat die Coronazahlen ziemlich gut im Griff (14-Tage-Inzidenz von über 15 gilt als hoch). Daher gibt es nicht sehr viele Einschränkungen des öffentlichen Lebens (Bars sind zum Beispiel offen und müssen um 23 Uhr zumachen).
Schwimmbäder
Die wohl einzige Sache, die in Island günstiger ist als in Deutschland, ist ein Schwimmbadbesuch. Für etwa 32 Euro bekommt man eine Zehnerkarte, die in fast allen Schwimmbädern Reykjaviks gültig ist. Alle Bäder sind Freiluftbäder und haben das ganze Jahr über geöffnet. Meist gibt es ein Schwimmbecken und ein paar warme Becken zwischen 36 Grad und 42 Grad zum Entspannen. Wer will, kann sich zwischendurch in einem etwa 10 Grad kalten Becken kurz abkühlen. Oder man wärmt sich in einem Dampfbad auf.
Am meisten mochte ich die Schwimmbadbesuche im Winter, als es richtig kalt war. Bei Minusgraden im warmen dampfenden Wasser unter dem Sternenhimmel zu sitzen war immer sehr entspannend.
Es ist ein bisschen Vorsicht geboten, wenn man das erste Mal in einem isländischen Schwimmbad ist. Schon im Eingangsbereich zu den Umkleiden werden die Schuhe ausgezogen. Da das Wasser nicht sehr chlorhaltig ist, muss man entkleidet gründlich duschen, bevor man von der Umkleide ins Bad geht. Erst nach der Dusche werden Badesachen angezogen. Duschgelspender sind vorhanden, sowie teilweise auch Aufsichtspersonal, dass die Einhaltung der Duschregeln überprüft.
Ausflug zum Vulkan
Das aktuelle Highlight an Ausflügen ist natürlich der aktive Vulkan. Es gibt Busservices, mit denen man hin- und zurückfahren kann. Ich hatte mir mit ein paar FreundInnen ein Auto gemietet. Rund um Reykjavik gibt es ein paar sehr schöne Gegenden zum Wandern. Man muss nur etwa eine halbe Stunde mit dem Bus fahren und kann einen Berg hoch oder quer durch ein Lavafeld wandern. Oder man mietet sich ein Auto und macht zum Beispiel den „Golden Circle“.
Öffnungszeiten
Obwohl Reykjavik die größte Stadt Islands ist, machen die meisten Supermärkte schon um 20 Uhr zu. Wenn man aus einer Großstadt kommt und späte Öffnungszeiten gewohnt ist, kann einem das ganz schön viel Ärger bereiten. Man wollte um neun nur noch schnell einkaufen gehen und steht dann vor verschlossenen Türen. Im Unterschied zu Deutschland haben Supermärkte allerdings auch sonntags geöffnet.
Nahverkehr
Obwohl alle Isländer sagen, das Bussystem in Reykjavik sei schlecht, bin ich anderer Meinung. Manchmal muss man zwar mehrmals umsteigen, allerdings kommen die Busse zuverlässig und pünktlich. Mir reicht jedoch mein Fahrrad komplett aus, um in der Stadt überall hinzukommen. Andere Austauschstudierende greifen auf die Elektroscooter zurück, die überall in der Stadt stehen.
Wetter
Wenn man in Reykjavik unterwegs ist, sollte man auf jeden Fall immer eine Regenjacke dabei haben. Es gibt Tage, an denen sich zehn Mal Sonnenschein und Platzregen abwechseln. Ein Regenschirm bringt jedoch wenig, da es meistens viel zu windig ist. Der Wind lässt es einen auch oft kälter erscheinen, als es wirklich ist. Vor allem im Winter kann es mit dem Wind sehr kalt werden.
Die Sprache
Fast egal, wo ich hinkomme werde ich grundsätzlich zuerst auf Isländisch angesprochen. Vielleicht liegt das daran, dass aktuell fast keine Touristen in Island sind. Auf ein vorsichtiges „Sorry?“ meinerseits wird dann direkt auf Englisch geantwortet. Es ist egal wo man hingeht, mit Englisch kommt man in Island sehr gut zurecht.
Mein Highlight
Am meisten gefällt mir, dass ich mit dem Fahrrad alles erreichen kann in der Stadt. Wenn ich mal Lust auf einen längeren Ausflug habe, komme ich auch zügig aus der Stadt raus und bin umgeben von der isländischen Natur.