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Herbstgefühle wenn das Auslandssemester in den USA so richtig bunt wird


Wenn man sein Auslandssemester nicht gerade in den südlichsten US-Bundesstaaten verbringt, stehen die Chancen gut, dass man den Herbst in den USA miterleben kann. Egal ob Maine, Maryland oder eben Michigan – September und Oktober sind hier die buntesten Monate des Jahres! In diesem Blog erfahrt ihr, wie man diese Zeit in den USA am besten nutzt

Die unzähligen Bäume auf dem Campus färben sich langsam von grün zu dunkelrot, leuchten in hellem orange und strahlen in goldgelb. Die warmen Farben lassen so die für amerikanische Unis so typischen Backsteinbauwerke nur noch imposanter wirken. Auch die vielen Rad- und Fußwege sind nicht mehr asphaltfarben, sondern wirken wie ein einziger bunter Blätterteppich. Ganz klar – der Herbst ist da. Und das in all seiner Pracht und viel intensiver als in Deutschland. Das liegt nicht an der im-Auslandssemester-ist-eh-alles-besser-verblendeten Wahrnehmung, sondern ist ein Phänomen, das unter dem Namen „Indian Summer“ bekannt ist. In bestimmten Regionen Nordamerikas (nämlich in Kanada, Neuengland und dem Mittleren Westen) bezeichnet man so eine sehr warme und trockene Periode zwischen September und Oktober, die zumindest Wikipedia so beschreibt: strahlend blauer Himmel, warme Witterung und eine besonders intensive Blattfärbung in den Laub- und Mischwäldern. Klingt herrlich – ist es auch. Denn während das Laub von den Bäumen fällt und die Welt gefühlt in einen rot-orange-goldenen Farbtopf gefallen ist, strahlt beinahe jeden Tag die Sonne und es ist so warm, dass man sich problemlos in leichter Kleidung draußen aufhalten kann, um das meiste aus dieser Jahreszeit herauszuholen. Die Amerikaner wissen um die Schönheit des Herbstes und feiern ihn daher besonders ausgeprägt mit diversen typisch amerikanischen Aktivitäten, die garantiert Teil jedes Auslandssemester hier sein werden.

Zwischen Kürbissen und Erdbeer-Lakritz-popcorn – ein Tag auf der Farm

Die beliebteste Herbst-Unternehmung der Amerikaner ist definitiv der Besuch einer Farm. Diese konzentrieren sich oft ganz besonders auf zwei Produkte: Äpfel und Kürbisse. In der Nähe der Michigan State University befindet sich eine von ihnen, genauer gesagt „Uncle John’s farm“, deren Name allein bereits zeigt, welches betont idyllische und heimelige Gefühl die Besucher dort erwartet. Die Farm sieht aus wie aus einem Bilderbuch: strahlend rot gestrichene Silos, dekorativ herumstehende Schubkarren aus Holz und akkurat angelegte Felder voller Mais, Kürbisse oder Apfelbäume. Außerdem gibt es Hüpfburgen, Karussells, ein Tortenwettessen und jede Menge weiterer Attraktionen für Familien. Wie mir meine Freundin Annie schon vorhergesagt hatte, besteht so ein Besuch auf der Farm für junge Erwachsene aber hauptsächlich daraus, sich den Bauch vollzuschlagen. Kein Wunder, dass Essen, dass die Farmen anbieten ist regional, frisch und oft sogar von Hand zubereitet. Neben unzähligen Ständen, die klassische Leckereien wie Crêpes, Gegrilltes und Schokoladen-Obst-Spieße anbieten, gibt es außerdem Popcorntüten in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Nur um mal ein paar zu nennen: Karamell, Schokolade, Chili, Käse, Erdbeer-Lakritz. Wirklich, kein Scherz. Den absoluten Verkaufsschlager bilden jedoch alle Produkte, die Äpfel beinhalten: Apfelkuchen, Apfelwein, Apfelpfannkuchen und – ihr ahnt es vielleicht – Apfelpopcorn. Satt und zufrieden macht man sich dann auf zum Hayride, ein absolutes Muss des Farmbesuchs. An einem Traktor wird ein großer Hänger gefüllt mit Strohballen befestigt und in genau diesem sitzt man dann, während der Traktor über die Farm tuckert. Das ist tatsächlich lustiger, als es klingt, vor allem, weil man an den verschiedenen Feldern aussteigen und sich dort umsehen kann. So gibt es zum Beispiel ein großes Maislabyrinth, bei den Apfelbäumen darf man selber pflücken und zwischen den Kürbissen kann man sich den besten für das anstehende Halloween-Schnitzen aussuchen. Auch fast jeder Club und jedes Sportteam der Uni planen einen Farmbesuch fest als Gruppenevent ein.

Wenn das Wetter doch mal nicht mitspielt: Apfelkuchenbacken und Kürbisschnitzen

Auch graue Nachmittage wollen gut genutzt werden – und die Amerikaner wissen wie: man backt gemeinsam mit seinen Freunden einen Apfelkuchen und schnitzt dabei Kürbisse. Das ist tatsächlich ein absolutes Muss für alle, die ihren Herbst in den USA verbringen, denn es verknüpft zwei große Leidenschaften der Amerikaner: Essen und die Vorfreude auf Halloween. An einem verregneten Sonntagnachmittag trafen wir uns also alle in der kleinen Küche einer Freundin, kramten das alte Rezept ihrer Mutter hervor und machten uns daran, den wohl amerikanischsten Kuchen überhaupt zu backen: Applepie. Ein gutes Rezept findet ihr hier. Dabei hörten wir Musik, unterhielten uns und stießen mit dem ein oder andere Gläschen Wein an – der perfekte Mädelstag also. Waren wir nicht gerade mit Rühren, Kneten oder Teignaschen beschäftigt, knüpften wir uns die Kürbisse vor. Viele Amerikaner lieben es, den Kürbissen  Fratzen hinzuzufügen oder sogar wahre Kunstwerke aus ihnen zu machen. Besonders schön sehen diese natürlich aus, wenn man ein Teelicht in ihnen anzündet. Außerdem ein kleiner Tipp: besprüht die Kürbisse mit Haarspray, dann faulen sie nicht so schnell und halten länger.

Halloween – das Highlight des Herbstes

Das absolute Herbsthighlight in den USA ist natürlich: Halloween! Selbst die Uni macht mit! Bereits Wochen vor dem 31. Oktober verwandelte sich der Campus langsam, aber sicher in eine Spukstadt: von den Dachrinnen der Wohnheime baumelten Skelettattrappen, in den Cafeterien standen Hexen und Geister herum und beinahe jeden Tag veranstaltete die Uni ein Halloween-Event. Von Kürbisbemalen und kleineren Partys bis hin zu einer Gruseltour über den alten (und wirklich ziemlich unheimlich wirkenden) Nordcampus war so ziemlich alles dabei. Dieser Enthusiasmus hat auch dazu geführt, dass ich direkt an drei Nächten hintereinander Halloween gefeiert habe. Ich wurde auf drei Hauspartys eingeladen und im Anschluss haben wir häufig noch die Nacht auf den diversen Halloweenpartys der Clubs der Stadt durchgetanzt. Kostüm war selbstverständlich Pflicht. Allerdings muss man sich hier – anders als in Deutschland – nicht unbedingt gruselig verkleiden, sondern kann wie an Fasching auch als Donald Trump, Sandwich oder Textmarker (jap, alles Verkleidungen, die ich hier gesehen habe) gehen.

Party pur also an Halloween – kein Wunder, dass man sich davon erstmal ein bisschen erholen muss. Hier kommen daher vier weitere Ideen, wie man sich hier in Amerika den Herbst so richtig schön machen kann:

  • Besuche eine Kulturveranstaltung: besonders im Herbst werden von vielen Unis zahlreiche kulturelle Events organisiert, zum Beispiel (kostenlose) Lesungen, Theaterspiele oder eine Feier anlässlich des mexikanischen Totentags, dem „Dia de los Muertos“
  • Mache es dir mit einem guten Buch, Kerzen und einer Tasse heißer Schokolade gemütlich: so ein Auslandssemester ist anstrengend und besonders in den ersten Wochen quillt man fast über vor Eindrücken, Erlebnissen und Events. Oft ist der Herbst – wenn man schon eine gewisse Zeit in den USA ist – der perfekte Zeitpunkt, um Alltag und ein bisschen Ruhe einkehren zu lassen.
Altenrative
Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, um es sich so richtg gemütlich zu machen

  • Reise nach Kanada: die Regionen der USA, in denen du den perfekten Herbst erlebst, grenzen glücklicherweise direkt an Kanada, was das Nachbarland zu einem perfekten Wochenendtrips-Ziel macht. Von der MSU beispielsweise dauert es nur 4 Stunden mit dem Auto nach Kanada. Meine Freunde und ich verbrachten daher drei tolle Tage in Ontario – wo der Herbst sogar noch intensiver ausfällt.
  • Spaziere oder Radle über den Campus: die meisten Uni-Campi in den USA sind riesig. Der Campus der MSU ist unglaubliche 40km2 groß und alleine auf dem Hauptteil schlängeln sich insgesamt 42 Kilometer Rad- und Fußgängerwege entlang. Das lädt förmlich dazu ein, in der Herbstsonne eine ausgiebige Tour über das Unigelände zu unternehmen und den Herbst so richtig aufzusaugen….

 

 

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