Mit einem Auslandsaufenthalt vertiefst du nicht nur deine Fremdsprachenkenntnisse, du lernst auch eine andere Rechtsordnung und deren Anwendung kennen. Das ist gerade im internationalen Bereich besonders gefragt und wird deshalb für Juristen immer wichtiger. Deine Möglichkeiten, während des Jurastudiums ins Ausland zu gehen, sind vielfältig:
Auslandssemester oder -jahr mit Erasmus+
Um einen ersten Einblick in ein anderes Rechtssystem zu bekommen, bietet sich ein Erasmusaufenthalt (Auslandssemester oder -jahr) an. Mit einem Austausch- bzw. Partnerprogramm deiner Heimatuni ist der Aufenthalt vergleichsweise unkompliziert zu organisieren.
Tipp: Kläre so früh wie möglich, welche Leistungen dir später an deiner Heimatuni anerkannt werden können. Häufig sind das Veranstaltungen und Kurse zum Europarecht, aber auch Arbeits- oder Vertragsrecht, die auch für dein Studium in Deutschland hilfreich sein können.
Studiengang mit integriertem Auslandsaufenthalt
An einigen deutschen Universitäten kannst du ein Jurastudium mit integriertem Auslandsaufenthalt absolvieren: In Kooperation mit ausländischen Hochschulen lernst du mindestens zwei Rechtssysteme kennen. Manche integrierten Studiengänge schließen mit einem Bachelor oder Master ab. Ohne Staatsexamen wirst du in Deutschland kein Volljurist und kannst weder als Anwalt noch als Richter bzw. Staatsanwalt arbeiten.
Tipp: Bereits bei der Suche nach dem richtigen Studienort solltest du darauf achten, ob an der Uni ein solches Programm angeboten wird.
Robin studiert Jura an der Humboldt Uni in Berlin. Er war für ein Semester in Irland.
Sarah studiert ebenfalls Jura in Berlin und hat sich in Dänemark auf die Suche nach mehr Gelassenheit gemacht.
Tamara wollte vor dem Repetitorium in Tübingen noch einmal raus und ist für ein Semester nach Spanien gegangen.
Elena studiert in Halle und war für ein Semester in Zürich.
Annika hat sich beispielsweise in Lille, Warwick und in Saarbrücken zur Eurojuristin ausbilden lassen.
Dominik, der in Frankfurt/Main Jura studiert, entschied sich für ein Semester in Australien um andere Rechtssysteme kennenzulernen. Seinen Studienplatz fand er nicht über seine Heimatuni oder ein Programm wie Erasmus+, sondern über die eigene Recherche.
Lisa von der Uni Bielefeld hat ein Erasmus-Semester in Canterbury, Großbritannien gemacht.
Das Aufbaustudium: Master of Laws (LLM)
Das Aufbaustudium „Master of Laws“ kannst du nach dem ersten oder zweiten Staatsexamen beginnen. Viele LLM-Programme sind auf verschiedene Spezialisierungen zugeschnitten. Voraussetzungen sind das 1. Staatsexamen und ausreichende Sprachkenntnisse.
Achtung: Der LLM ist ziemlich teuer – es können Studiengebühren von 5.000 bis 35.000 Euro anfallen. Wer ihn im Ausland machen will, kann sich beim DAAD um ein Stipendium bewerben.
Extratipp: Moot Courts
Was genau passiert bei einer Gerichtsverhandlung? Und wie schlage ich mich vor Gericht? Bei sogenannten Moot Courts kannst du es ausprobieren. Das sind zum Teil internationale Wettbewerbe, in denen du mit einer Gruppe Studierender gegen andere Studierende antretet. Dein Team schlüpft in die Rolle einer der Prozessparteien und verhandelt unter Leitung von ausgebildeten Juristinnen oder Juristen einen realen oder fiktiven Fall.
Dabei gibt es ganz unterschiedliche Moot Courts, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, bei denen ihr verschiedene Arten von Gesetzen und Recht wie Steuerrecht, europäisches Recht etc. anwenden müsst. Fragt bei eurer Hochschule nach, ob sie selbst Moot Courts veranstaltet oder die Teilnahme an einem der zahlreichen internationalen Programme anbietet.