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(Podcast-Transkript zu Folge 2) Zwei Welten: Erfahrungen aus Spanien und Nepal

00:00:00:00 – 00:00:02:21

Lara [Moderatorin] 

Ich hatte in Nepal zum Beispiel keine Dusche und keine Waschmaschine.

00:00:03:00

[Sound] 

00:00:04:02 – 00:00:06:02

Lene [Moderatorin] 

Wenn sie nebenbei noch ihren kleinen Cortado genießt…

00:00:06:03 – 00:00:18:00

Kristina

Das stimmt. Ja. Aber das war ganz gut, es gab viele Sprachtandems und Angebote, weil es eben relativ viele Leute aus unterschiedlichen Ländern gibt, die nach Spanien kommen und die halt sagen okay: „Sie wollen die Sprache besser lernen.“ 

00:00:19:00 

[Sound] 

00:00:20:01 – 00:00:37:00

Lara

Ich habe natürlich auch nicht die ganze Zeit nur gearbeitet. Also ich habe eine längere Tour gemacht durch den Himalaya. Da sind wir zum Annapurna Basecamp gewandert. Das war – ja alles, was ich mir gewünscht habe, eigentlich. Es war total toll, da durchzumarschieren und diese weißen Spitzen zu sehen.

00:00:38:00 

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00:00:39:22 – 00:01:05:00

Intro mit Lene  

Willkommen an Bord von „studieren weltweit – der Podcast“. Mein Name ist Lene, eure Moderatorin. Wir sind ready to take off. Teil der Crew sind heute Kristina und Lara. Von ihnen möchte ich wissen, wo man den Auslandsaufenthalt verbringen kann. Schnallt euch an, klappt den Tisch runter, schiebt die Rückenlehne zurück. Auf gehts in die Auslandserfahrung. 

00:01:06:00

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00:01:07:05 – 00:01:19:23

Lene [Moderatorin] 

Also herzlich willkommen, Lara. Herzlich willkommen, Kristina.

Schön, dass ihr heute da seid am frühen Morgen. Ich würde euch auch gleich mal überrumpeln. Auf Spanisch sagt man Buenos Dias zum frühen Morgen. Und was sagt man auf Nepalisch?

00:01:20:12 – 00:01:24:00

Lara

Boah, das weiß ich ehrlich gesagt selber gar nicht.

00:01:25:01 – 00:01:32:00

Lene 

Gut, das ist auch kein Problem. Das können wir noch mal im Nachhinein nachschlagen. Vielleicht fällt dir ja im Verlaufe der Folge noch mal ein anderes Wort ein, was du reinwerfen kannst. 

00:01:32:00 

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00:01:33:01- 00:02:15:09

Lene 

Heute sind zu Gast Kristina und Lara. Kristina war in Tansania, Estland und Spanien und erzählt uns heute von ihren Erfahrungen aus Spanien. Dort war sie im Sommersemester 2020 und hat ein Praktikum gemacht. Das Ganze hat sie selbst bezahlt und über ein Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung und Erasmus+ finanziert. 

Lara war im Wintersemester 2019/2020 in Nepal und hat dort ein IAESTE-Praktikum gemacht. Das Ganze hat sie selbst finanziert und wurde aber auch über das Reisekosten-Stipendium unterstützt. Hierbei handelt es sich um das DAAD-Programm Fahrtkostenzuschüsse für vermittelte Fachpraktika im Ausland.

00:02:15:00

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00:02:16:09 – 00:02:35:22

Lene 

Ihr zwei wart in völlig unterschiedlichen Ländern in unterschiedlichen Kontinenten. Und Kristina, du hast dir da ein Land ausgesucht, was anscheinend für sehr viele Studierende das Favoritenland ist. Wie kam es denn dazu? Was waren deine Beweggründe, weswegen du nach Spanien gegangen bist?

00:02:37:00 – 00:03:43:06

Kristina

Also zum einen hatte ich relativ viele Freunde, die auch schon in Spanien waren, so aus den höheren Semestern und die waren auch alle sehr begeistert davon. Wie du gesagt hast, es ist sehr beliebt. Es gehen sehr viele Leute nach Spanien und ich hatte einen Partneruni-Platz. Also ich war fürs Praktikum in Spanien und musste danach – das ist bei uns im Studium so festgelegt – noch mal ein Semester im Ausland studieren und hatte den Platz in Argentinien und wusste auch, okay, ich habe jetzt erst Spanisch angefangen zu lernen in der Uni. Das könnte ein bisschen schwierig sein, wenn ich da ein halbes Jahr komplett raus bin und habe mich deswegen auch für Spanien entschieden, damit ich die Sprache noch so ein bisschen besser lernen kann, einfach ein bisschen drinnen behalte und jetzt nicht ein halbes Jahr in Frankreich oder in Italien bin, dann eine ganz ähnliche Sprache, aber die doch wieder anders gesprochen wird und andere Wörter hat, die ähnlich klingen, ein halbes Jahr höre und dann komplett auf Spanisch studieren muss.

Und deswegen war eigentlich die Sprache der Hauptpunkt. Abgesehen davon, dass ich tatsächlich auch davor noch nie in Spanien war und auch unbedingt immer mal nach Barcelona wollte und dann hat sich das einfach alles sehr gut ergeben.

00:03:43:06 – 00:03:58:14

Lene 

Ah ja, lustig, dann war das für dich tatsächlich so das erste Mal, obwohl es so beliebt ist, ist Spanien trotzdem für dich was ganz anderes und Exotisches fast schon gewesen. Und das bedeutet, Spanien hast du dann als Absprung nehmen wollen, um danach dann nach Argentinien zu gehen?

00:03:59:00 – 00:04:45:18

Kristina

Genau, weil ich mir auch dachte, okay, von der Kultur her ist es schon noch mal anders als Deutschland natürlich. Aber es ist jetzt nicht gleich komplett südamerikanisch – was ja dann noch mal was ganz anderes ist. Und auch einfach wie gesagt, um in die Sprache reinzukommen, obwohl ja mit Barcelona und Katalonien auch oft gesagt wird, dass das vielleicht ein bisschen schwierig ist, weil die ja doch auch einen anderen Dialekt sprechen.

Zum Thema guten Morgen: Man sagt zum Beispiel auch nicht „buenos dias“, sondern „bon dia“, weil das so die Katalanen-Form davon ist. Und ja, also ich hatte einfach gehofft, okay, dann bleib ich so ein bisschen in der Sprache drin und habe dann in Argentinien nicht den kompletten Nervenzusammenbruch die ersten zwei Wochen, wenn ich überhaupt nichts verstehe und alle in ihrem krassen Dialekt dann da Spanisch reden und ich mir nur so denke, oh Gott, ich habe überhaupt nichts gelernt die letzten zwei Jahre.

00:04:47:00 – 00:04:58:00

Lene 

Interessant. Das ist auf jeden Fall eine gute Idee, um erst mal nach Spanien zu gehen. Und was war bei dir Lara der Beweggrund, warum du nach Nepal gehen wolltest?

00:04:58:22 – 00:05:45:22

Lara

Also ich bin auf Nepal gekommen, ich glaube zuallererst, weil ich super gerne wandern gehe und voll der Berg-Mensch und Outdoor-Mensch einfach bin. Und in dem Fall ist das ja der Himalaya und das hat mich total gereizt. Und ich dachte, es wäre cool, bei der Gelegenheit dann auch mal eine längere Tour zu machen. Und auf der anderen Seite war ich vorher schon im Ausland, in Neuseeland und in Amerika. Und das sind ja schon Länder, die uns jetzt nicht so unterschiedlich sind. Also es ist sehr westlich geprägt, die Kultur ist ähnlich. Die Sprache habe ich verstanden, weil Englisch kann ich ganz gut und ich dachte, es wäre dann ja auch mal interessant, so was ganz anderes zu sehen, weil in Asien war ich vorher auch noch nicht. Und ja die Kultur ist komplett anders geprägt und irgendwie fand ich es dann spannend.

00:05:45:00

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00:05:47:02 – 00:06:21:00

Lene 

Wusstet ihr, dass fast zwei Drittel aller Studierenden, die ins Ausland gehen, sich ein Land in Westeuropa wählen? Und dabei ist das beliebteste Gastland Spanien. Das ergab zumindest eine Befragung, die der DAAD im Wintersemester 2020/2021 durchgeführt hat. Wenn ihr mehr über Zahlen und Fakten zu Nepal, Spanien und anderen Ländern erfahren möchtet, dann schaut gerne mal auf der Internetseite vom DAAD unter „Länderinformationen“ nach. Alle wichtigen Links stehen natürlich auch in den Shownotes. 

00:06:21:00 

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00:06:22:00- 00:06:32:11

Lene 

Und wie hast du dich da drauf vorbereitet, nach Nepal zu gehen? Hast du dich belesen oder hast du gesagt: „Ach, ich mach mal einfach, ich geh einfach hin und mal schauen, was da auf mich wartet?“

00:06:33:15 – 00:07:06:11

Lara

Also ich würde sagen, ich habe jetzt nicht irgendwelche Bücher gewälzt oder so. Ich habe natürlich ein bisschen im Internet recherchiert, ich habe ein paar Filme geschaut über Leute, die wandern gehen in Nepal – hauptsächlich ehrlich gesagt. Und bei Instagram bin ich – man kann ja da Hashtags folgen und so – da weiß ich noch, da bin ich dann #Kathmandu, #Nepal gefolgt, dass ich so ein bisschen Input bekomme und mich schon mal ein bisschen dran gewöhne. Ich glaube, das war die größte Vorbereitung.

00:07:07:24 – 00:07:16:00

Lene 

Wie hat denn dein Umfeld darauf reagiert? Also Familie, Freunde, als du gesagt hast, ich möchte noch mal ins Ausland und diesmal soll es Nepal sein?

00:07:17:19 – 00:07:52:06

Lara

Die meisten waren schon so ein bisschen überrascht und wussten auch erst mal gar nicht, wo das genau ist und warum ich da jetzt hin will und so. Ich glaube, für meine Familie war es nicht so überraschend, weil ich schon immer erzählt hatte, ich will irgendwann mal in den Himalaya und da wandern gehen uns so. Und die waren dann so: „Ahh ja, okay, natürlich macht sie das jetzt.“ Aber die Leute, die mich jetzt nicht ganz so gut kannten, waren dann – also oft kommt auch heute noch die Reaktion so: Oh krass Nepal. Also alle sind dann direkt, ja erschrocken, fast als wäre das jetzt so was ganz Stranges. 

00:07:52:18 – 00:08:01:17

Lene 

Ja, irgendwie kommt mir das auch so vor. Ich muss sagen, jetzt, wo du sagst: Nepal, wo liegt denn das überhaupt? Also ich meine, ich kann es einordnen, aber ich gucke jetzt auch mal kurz bei Google Maps nach.

00:08:02:17 – 00:08:05:01

Lara

Zwischen Indien und China eingequetscht.

00:08:05:15 – 00:08:15:04

Lene 

Ahh ja. Dann hat das ja auch extrem viel Einfluss von China und Indien, also sowohl kulturell als auch sprachlich, als auch wahrscheinlich kulinarisch.

00:08:15:21 – 00:08:47:15

Lara

Total. Also es ist auch sehr interessant, weil es auch da politisch immer viele Konflikte gibt. Weil China sich irgendwie annähern will von der einen Seite, aber Indien halt die Kultur auch sehr stark prägt. Also ich glaube, wenn man in Indien und in Nepal war, kriegt man sehr viel ähnliches Essen, also beide Länder sind hinduistisch geprägt. Da sieht man schon sehr viele Ähnlichkeiten.

Wobei die Nepali tatsächlich sagen würden, nee, wir sind überhaupt nicht wie die Inder:innen, es ist etwas ganz anderes. Das hören die nicht so gerne, aber ich habe da schon die Parallelen gesehen.

00:08:49:03 – 00:09:06:00

Lene 

Kristina, wie war es denn bei dir? Wie hat denn dein Umfeld da darauf reagiert, als du gesagt hast, du willst nicht nur nach Spanien, sondern nach Barcelona? Bzw. wie hat deine Familie da darauf reagiert, dass du gesagt hast, ich geh nach Spanien und danach erst nach Argentinien, also noch nicht nach Südamerika?

00:09:07:01 – 00:10:54:12

Kristina

Ich glaube generell auch so ein bisschen erleichtert, weil ich bin vom Typ her so, ich stell meine Familie eher vor vollendete Tatsachen. Ich bespreche es davor nicht wirklich, sondern ich habe irgendwie einen Plan im Kopf. Und dann wusste ich auch mit dem Studium schon: „Okay, wir müssen ins Ausland.“ Und ich wusste auch okay, ich möchte auch irgendwie in Länder, wo ich sonst vielleicht eigentlich nicht so hinkomme. Mit Spanien ist das so ein bisschen ,… wo man sich denken kann, das klingt ein bisschen komisch, weil Spanien ist ja jetzt nicht so weit weg, da kommt man ja schon eher hin. Aber meine Eltern mögen eher die nordischen Länder in Europa, also die mögen die einfach lieber. Wir sind auch immer eher im Urlaub so in die nordischen Länder gefahren. Oder wenn, dann nach Italien oder so. Aber jetzt halt nie nach Spanien.

Und deswegen dachte ich mir: „Okay, Spanien ist dann irgendwie auch ein ganz guter Kompromiss.“ Ich war noch nie da, aber es ist auch nicht so weit weg. Meine Eltern hätten auch mal die Chance, mich zu besuchen oder so. Weil ich war nach dem Abi schon mal im Ausland und da war ich in Tansania und das war halt auch so das erste Mal, wo ich im Ausland war und da war die Reaktion dann schon eine andere. Weil gerade Abi gemacht, irgendwie 18-19 gewesen und das Erste, was ich gemacht habe, war gut, ich fliege jetzt nach Afrika für drei Monate. Ganz anderes Land, ganz andere Kultur. 

Und da war, glaube ich, dann Spanien im Vergleich dann schon eher erst mal so okay gut, das ist jetzt nicht so weit weg. Es ist Europa, das wird schon. Wenn was ist, kann man sie abholen oder irgendwie schnell hinfliegen. Aber dadurch, dass meine Eltern auch noch nie in Spanien waren, war das dann auch so okay, sie kennen sich da ja auch noch nicht aus. Also ich glaube, es war, wie gesagt, ein guter Kompromiss irgendwie, um sie auch so ein bisschen zu beruhigen, bevor es dann nach Südamerika gegangen wäre.

00:10:55:13 – 00:11:16:23

Lene 

Das ist ja auch eine interessante Kombi. Normalerweise höre ich das auch eher so, dass man erst in Europa sich ein bisschen ausprobiert, also thematisch Auslandsjahr, Austauschjahr und dann erst nach Übersee geht. Was hast du in Tansania gemacht? Wieso bist du dort gewesen?

00:11:17:08 – 00:11:54:24

Kristina

Das war so ein bisschen so eine Sinnkrise nach dem Abi. Also ich wollte eigentlich anfangen zu studieren und habe mich dann da spontan dagegen entschieden, weil ich mir dachte, okay, vielleicht ist das Studium doch nicht das, was ich machen möchte. Und dann hatte ich einfach sehr viel Zeit und ich wusste, ich möchte eigentlich mal ins Ausland. Und Afrika war irgendwie einfach was, was mich schon immer gereizt hat. Und dann habe ich angefangen, das zu organisieren und dann hatte ich mir das irgendwann einfach so in den Kopf gesetzt und dann dachte ich mir: „Gut, jetzt habe ich es schon so vielen Leuten gesagt, dass ich da hingehe, jetzt kann ich auch keinen Rückzieher mehr machen.“ Und dann war ich von Januar bis März in Tansania.

00:11:55:16 – 00:11:56:07

Lene 

In welchem Jahr?

00:11:57:00 – 00:12:31:18

Kristina

2018. Genau und habe da Freiwilligendienst gemacht. Also ich war da mit einer Organisation, die uns halt quasi so ein bisschen dafür eingesetzt haben, dass wir Projekte unterstützen und den Leuten, die da vor Ort arbeiten, einfach so ein bisschen zuarbeiten und die in ihren täglichen Aufgaben ein bisschen unterstützen. Und ich war dann in der Schule ganz viel, also die Kinder so ein bisschen betreuen, wenn die Sachen korrigieren mussten oder Sportunterricht gemacht haben und einfach so ein bisschen leichte Sachen quasi so nebenher. 

00:12:32:01 – 00:12:40:01

Lene 

Verstehe. Ja, man sieht auf jeden Fall, wenn man einmal im Ausland war, dann geht man direkt wieder. Bei Lara war es ja ganz genauso mit Neuseeland und den USA. 

00:12:40:00

[Sound] 

00:12:41:03 – 00:12:52:02

Lene 

Kristina war übrigens in Arusha an der Ilkiurei Primary School und hat dort einen Freiwilligendienst geleistet. Organisiert hat sie den Aufenthalt mit Auszeit-weltweit Volunteers in Tansania. 

00:12:53:00

[Sound] 

00:12:55:00- 00:13:06:02

Lene 

Sag mal Lara, wenn du Nepal in einem Gericht zusammen erklären müsstest, welches Gericht würde dir da direkt in den Sinn kommen?

00:13:07:03 – 00:13:39:08

Lara

Das ist ganz einfach. Das wäre das Nationalgericht, das nennt sich Dal Bath und das gibt es da auch wirklich. Also die Nepali essen das morgens, mittags, abends. Das ist gar kein Problem für die. Das ist Reis und Dal – das ist ja so eine Art Linsensuppe eigentlich. Und dazu gibt es dann verschiedene Gemüsesorten. Also das kann Curry sein, das können Auberginen sein, das können diese Lady Fingers heißen sie glaube ich, sein. Die gibt es da ganz viel. Also das ist so ein Grünes …

00:13:40:11 – 00:13:41:01

Lene 

Nicht meine Finger.

00:13:41:12 – 00:13:59:23

Lara

Das ist ein grünes Gemüse. Das sieht halt ein bisschen aus wie Finger. Das essen die total viel. Und genau das Gemüse wird immer variiert, aber Reis und Dal ist auf jeden Fall immer dabei. Und das habe ich auch sehr viel gegessen bis zu dem Punkt, wo ich nach Nepal erst mal eine Zeit lang kein Reis mehr essen konnte, weil es einfach zu viel war.

00:14:00:17 – 00:14:10:20

Lene 

Kristina, du kannst dir schon denken, welche Frage jetzt auf dich lauert. Wenn du Spanien in einem Gericht erklären müsstest, welches Gericht würde dir da direkt in den Sinn kommen?

00:14:11:24 – 00:15:49:17

Kristina

Oh, ich finde … Also was ich damit assoziiere, sind Patatas Bravas. Einfach, weil es die ja immer und überall gibt und irgendwie auch wenn du abends unterwegs bist, so gefühlt in jeder Bar oder so kannst du die auch noch bestellen. Oder die kleinen grünen Paprika, die kannst du auch überall bestellen und überall essen. Und ich glaube, das ist das, womit ich so meine Zeit am meisten assoziiere. Ich weiß jetzt aber nicht, ob das Spanien so gut erklärt. Aber doch andererseits schon einfach so dieses Gefühl, dass es … Noch mal, ich fang noch mal von vorne an. Ich habe das Gefühl, in Deutschland ist oft so abends weggehen oder draußen sein, einfach immer viel mehr irgendwas, wo man plant und wo man sich drauf vorbereitet. 

Und wer hat wie Zeit. Und in Spanien war das einfach ganz normal, dass du irgendwie jeden Abend unterwegs warst undwarst, und draußen warst und dann triffst du spontan irgendwelche Leute und du machst dir einfach nicht so die Gedanken. Und ich kenne das so von Deutschland nicht, dass man irgendwie auch Essen in Bars bestellt oder dass es groß irgendwie auch Essen gibt. 

Aber da war das dann ganz normal, dass es eben Tapas gibt und dass es die Patatas Bravas gibt und dass man einfach, ja, dass halt dieses draußen sein und abends unterwegs sein und mit Freunden unterwegs sein – das war irgendwie für mich so das große Kulturelle, was da auch einfach nicht nur jetzt bei Studenten oder so ein großes Thema war, sondern einfach allgemein und über die verschiedenen Altersgruppen hinweg irgendwie voll der wichtige Lebensmittelpunkt war.

00:15:50:15 – 00:16:19:16

Lene 

Wenn du an die Zeit zurückdenkst, gab es irgendwas, wo du sagst, das war jetzt komplett anders zu Deutschland, also das hättest du gar nicht erwartet? Ich meine, besonders bei so einem beliebten Land wie Spanien geht man davon aus, ja das kennt man schon. Da war man schon so oft im Urlaub und das ist ja in Europa, das grenzt ja fast schon an Deutschland. Das kann sich gar nicht so sehr unterscheiden. Gab es da bestimmte Situationen, die dir jetzt so spontan in den Kopf kommen?

00:16:20:05 – 00:18:15:14

Kristina

Also ich fand vor allem den Arbeitsalltag was ganz anderes. Ich habe ja ein Praktikum gemacht in Spanien und dadurch musste man natürlich auch jeden Tag in die Arbeit. Montag bis Freitag. Und erst mal waren die Zeiten so ein bisschen anders, als ich das jetzt bisher kannte. Ich habe davor aber auch immer eher in so sehr traditionellen Unternehmen in Deutschland gearbeitet, wo du halt irgendwie von acht bis 16/17 Uhr gearbeitet hast oder wo ich Frühschichten gearbeitet habe, und da hieß es von Anfang an so: „Okay, wir arbeiten von zehn bis 18 Uhr.“ Also wir fangen auf jeden Fall auch später an und dann geht das Ganze halt auch länger. Das sind jetzt auch so Sachen, die man vielleicht so ein bisschen erwarten kann, weil man ja weiß, Spanien ist ein südlicheres Land, alles ist so ein bisschen entspannter und das Leben spielt sich auch abends – jetzt nicht so wie in Deutschland relativ früh abends ab-, sondern da geht es halt dann erst um neun oder um zehn sowieso erst so richtig los und man isst dann auch erst um die Uhrzeit. Deswegen ist es auch kein Problem, bis 18 Uhr zu arbeiten.

Aber mir ist in der Früh immer aufgefallen, dass ich einfach das Gefühl hatte, dass es sehr viel entspannter war. Also ich war auch so ein bisschen in diesem Business-Viertel in Barcelona, wo dann viele Unternehmen waren, viele Leute in ihren Anzügen und was weiß ich unterwegs waren und man trotzdem das Gefühl hatte, sie standen in der Früh vor diesen Café-Bars und haben irgendwie alle noch ihren Cortado getrunken. Also so eine Art Espresso mit Milch. Und noch geredet oder auch in den Pausen und das war einfach so ein ganz anderes Gefühl, als wenn ich das jetzt mit München in der Früh vergleiche, wo jeder einfach nur zur Arbeit hetzt und die U-Bahnen sind voll und alle sind gestresst. Sondern das war irgendwie einfach so ein bisschen, keine Ahnung, dass man irgendwie das Beste aus dem Arbeitstag trotzdem rausgeholt hat und sich dachte so: „Ja okay, klar muss ich jetzt acht Stunden arbeiten, aber deswegen muss ich ja nicht jetzt schon gestresst sein, sondern deswegen kann ich ja trotzdem noch einen schönen Morgen haben.“ Das fand ich irgendwie ganz cool.

00:18:15:21 – 00:18:37:16

Lene 

Wie ist denn das in Nepal gewesen? Lara, wenn du, wenn du dir jetzt so einen typischen Alltag in Nepal vorstellst, was wäre das? Also von morgens aufstehen und sagen wir abends noch mal mit Freunden raus oder eine Freizeitaktivität? Erzähl mal so, wie dein typischer Alltag in Nepal war oder ist.

00:18:38:22 – 00:19:08:07

Lara

Ok, also ich erzähl jetzt mal erst mal, wie es bei mir war. Ich war ja die meiste Zeit auch in einem College, habe gearbeitet im International Office und die Arbeitszeiten dort waren erst mal überhaupt nicht festgelegt. Also es gab nicht so dieses, du musst um neun Uhr da sein und bis drei Uhr da bleiben. Also es ist mir auch tatsächlich passiert, dass ich als Erste da war und es war halt noch niemand da und ich bin nicht ins Büro gekommen, weil teilweise vor elf niemand dort erschienen ist.

00:19:08:16 – 00:19:10:08

Kristina

Vor elf noch niemand da?

00:19:10:16 – 00:19:28:21

Lara

Ja, es ist mir wirklich passiert. Ich glaube, ich war am Anfang sehr deutsch und wollte immer pünktlich sein und das alles richtig machen. Das hat sich dann mit der Zeit ein bisschen gelegt und ich habe das auch entspannter gesehen. Genau ich war dann meistens auch nur bis drei oder vier tatsächlich dort und hatte dann frei.

00:19:29:09 – 00:19:33:05

Lene 

Dann hast du kurz nach elf angefangen und dann um drei wieder aufgehört?

00:19:33:24 – 00:21:09:15

Lara

Also es gab auch Tage, wo ich eher da war, aber ich glaube, das lag auch daran, dass das Praktikum generell relativ unorganisiert war und die auch nicht genau wussten, was sie mit mir machen sollen. Deswegen hatte ich ein bisschen Glück, was das angeht, und hatte viel frei. Was mir allerdings viel Zeit gekostet hat, war die Hinfahrt zur Arbeit. Wo ich noch in der ersten Wohnung gewohnt habe, bin ich fast anderthalb Stunden hingefahren, weil Kathmandu eine riesige Stadt ist und die Verkehrssituation nicht unbedingt super ist.

Also ich habe viel Zeit in Bussen verbracht und bin dann auch nach der Arbeit immer nicht nach Hause gefahren, sondern direkt noch irgendwie in die Stadt oder mit Freunden was machen. Einfach, weil es sich gar nicht gelohnt hätte, erst noch heimzufahren. 

Noch mal kurz zu dem Alltag-Thema. Was ich dazu aber noch sagen kann, ist, dass für die meisten Nepali der Tag sehr, sehr früh anfängt. Also auch wenn ich jetzt sage, ich habe erst spät gearbeitet. Die meisten stehen wirklich um fünf oder sechs schon auf. Dann gibt es einen süßen Tee. Dann fängt das Leben auch schon an auf der Straße. Also da machen schon die Verkäufer:innen ihre Stände auf. Die Leute gehen Wäsche machen oder ich weiß gar nicht, was die alles machen, aber total viel wird da rumgeräumt und es ist schon alles sehr aktiv, einfach sehr früh am Morgen und genauso bis zehn oder elf wird dann rumgeräumt. 

Und dann gibt es halt auch schon Dal Bhat, wie ich das schon erzählt habe. Dann wird zusammen gegessen. Also es ist sehr, sehr unorganisiert und wuselig alles. Aber die Leute sind sehr früh auf den Beinen und fangen dann einfach an, in ihren Tag zu starten.

00:21:10:08 – 00:21:35:19

Lene 

Du hattest ja am Anfang gesagt, dass du eigentlich nach Nepal gehen wolltest, weil du so gerne wandern gehst und wegen der Berge. Das Bild, was du jetzt erklärt hast, war ein bisschen Großstadt-Feeling und schlechte Luft und so weiter. Wo sind denn da die Berge? Wie kann ich mir das vorstellen? Ist das die einzige Stadt, die einfach so mittendrin sitzt oder auf dem Hügel vielleicht sitzt, riesengroß ist? Oder genau, erklär mal ein bisschen.

00:21:36:07 – 00:22:15:14

Lara

Also Kathmandu liegt im Tal nicht auf dem Berg und ist auf jeden Fall die größte Stadt, die es gibt in Nepal, das größte Ballungszentrum. Und das ist halt schon einfach eine Großstadt: Viel los, viel Verkehr, viel schlechte Luft, wie ich das eben schon gesagt habe. Da sind die Leute auch tatsächlich schon vor Corona mit Masken rumgelaufen, deswegen war das für mich dann gar nicht mehr so ein Schock. Aber die Berge liegen halt ringsum in Kathmandu. Also egal wo du bist in der Stadt, wenn gutes Wetter ist, dann kannst du sogar den Mount Everest sehen, wenn du Glück hast. Wo ich gewohnt habe, die Wohnung hatte auch eine Dachterrasse, zum Beispiel, da stand ich immer total gerne und habe die Berge beobachtet.

00:22:16:01 – 00:22:17:22

Lene 

Schön. Damit die nicht weglaufen.

00:22:19:08 – 00:22:51:10

Lara

Genau. Musste ich ja schön im Auge behalten kann. Und ich habe natürlich auch nicht die ganze Zeit nur gearbeitet. Also ich habe auch eine längere Tour gemacht durch den Himalaya. Ich glaube, insgesamt waren wir acht Tage unterwegs plus Hinfahrt und Rückreise und sind zum Annapurna Basecamp gewandert. Das war ja alles, was ich mir gewünscht habe, eigentlich. Es war total toll, da durchzumarschieren und diese weißen Spitzen zu sehen und ja, einfach so komplett außerhalb zu sein, war eine ganz tolle Erfahrung.

00:22:51:00

[Sound] 

00:22:52:12 – 00:23:15:20

Lene 

Kristina und Lara waren beide im Ausland, als Corona ausgebrochen ist. Bei Lara ging der Auslandsaufenthalt gerade zu Ende und eigentlich wollte sie ihre Erfahrung noch mal mit einer Reise durch Asien abrunden. Die Reise musste Lara aber leider abbrechen. Kristina hat ihren Auslandsaufenthalt gerade begonnen, als in Spanien der Lockdown ausgerufen wurde. Aber statt zurück nach Deutschland zu gehen, blieb sie in Spanien und machte das Beste aus der Situation.

00:23:15:00

[Sound] 

00:23:17:03 – 00:23:38:15

Lene 

Ich denke, das ist auch noch mal ein guter Punkt, den du da angesprochen hast –mit dem, wie man sein Auslandssemester beendet. Du wolltest das ja eigentlich mit einer großen Reise beenden und dann entspannt nach Hause gehen und ausklingen lassen. Wie hast du dich da gefühlt? Hattest du einen umgekehrten Kulturschock, als du wieder in Deutschland warst?

00:23:39:04 – 00:24:57:21

Lara

Absolut. Also ich war natürlich erst mal auch total traurig, weil ich mich voll auf die Reise gefreut hatte und ja, dass dann irgendwie alles so schnell zu Ende war. Und es war auch eine heftige Umstellung irgendwie – so aus Nepal und Myanmar und Thailand zu kommen, wo viele Sachen ganz anders sind und die Leute auch. Ja, das klingt jetzt immer so blöd, aber die haben halt ganz andere Probleme gehabt als in Deutschland. Und ich hatte am Anfang echt Probleme, mich wieder einzufinden und habe mich sogar über die Deutsche Bahn gefreut und ich rege mich sonst immer nur über die auf, weil die immer zu spät kommt. Aber wo ich aus Nepal kam, war ich so, oh mein Gott, es gibt Züge und es steht am Zug, wo der hinfährt und ich muss nicht rätseln.

Also ich hatte in Nepal zum Beispiel keine Dusche und keine Waschmaschine und ich war hier einfach nur so: „Alles war toll, ich kann duschen gehen, ich kann die Waschmaschine benutzen.“ Und ja, es war aber ein bisschen strange, weil ich hatte so ein komisches Gefühl, dass ich ja jetzt für alles die ganze Zeit so superdankbar sein muss und jetzt nicht wieder in meinen Alltag rutschen darf. Aber irgendwann rutscht man halt doch wieder in seinen Alltag, was ja auch normal ist. Aber ja, ich hatte da ein bisschen Anpassungsschwierigkeiten, jetzt diesen Vergleich so stark zu erleben, irgendwie.

00:24:58:01 – 00:25:05:17

Lene 

Und wie hast du das denn gemacht von A nach B zu kommen? Gab es da Busse oder war es über Taxi oder wie hat das funktioniert?

00:25:06:10 – 00:26:52:09

Lara

Ja, es gab Busse. Aber das große Problem bei den Bussen war, dass … Also es steht halt nicht dran, wohin der Bus fährt, sondern die Leute, die den Bus fahren, rufen aus dem Fenster ihr Ziel und man kann sich dann halt überlegen, ob das jetzt passt und ob man da hinkommt. Und die ersten Tage war das – oder eigentlich auch die ersten Wochen – habe ich da wirklich lange gebraucht, um damit klarzukommen, weil ich halt kein Nepali spreche und nicht verstanden habe, was sie gesagt haben. 

Und also mit dem ich zusammengewohnt habe, der hat dann versucht, mir relativ genau zu beschreiben, wo und wie ich einsteigen muss. Aber es war wirklich ein sehr großes Chaos und hat auch alles einfach immer ewig gedauert, weil die Infrastruktur war nicht so gut ausgebaut, es war sehr viel Stau, es war alles sehr langsam. Ich habe dann zum Ende des Aufenthalts eine bessere Möglichkeit gefunden. Da gab es nämlich so eine App, die heißt, ich glaube Pat Tao, wenn ich mich recht erinnere, und da kann man halt so Mitfahrgelegenheiten auf dem Motorrad buchen und das war total das Ding dort. Es ist quasi wie ein Taxi, aber halt ein Motorrad-Taxi. Und die sind viel schneller als die Busse oder Autos, weil die sich halt einfach überall durchschlängeln. Ist natürlich alles nicht so sicher, weil man natürlich keinen Helm oder irgendwas bekommt. Also man muss schon auch ein bisschen mutig sein, um das zu machen. Aber für mich war das dann total super, weil man einfach viel schneller vorangekommen ist und ja für auch relativ wenig Geld die Fahrten bekommen hat.

Und statt dass ich dann anderthalb Stunden unterwegs war, war man vielleicht in 30 Minuten irgendwo. Es hat sich schon echt rentiert. Und es hat auch Spaß gemacht, also ich fand es dann auch schon ziemlich lustig, immer auf dem Motorrad mitzufahren.

00:26:53:10 – 00:27:07:03

Lene 

Das kann ich mir vorstellen. Motorradfahren macht auf jeden Fall Spaß und da sieht man noch mal ganz anders die Stadt, wenn man sich da so durchschlängelt. Kristina, wie war das denn bei dir in Spanien bezüglich Transport? Wie bist du da von A nach B gekommen?

00:27:08:10 – 00:28:19:14

Kristina

Also was ganz cool ist in Barcelona, weiß ich jetzt nicht, ob das in ganz Spanien war, aber wenn man unter 25 oder 27 ist, dann kann man so ein Drei-Monats-Ticket kaufen, auch für den Umkreis von Barcelona und das kostet 90 Euro für drei Monate und du kannst halt Busse, U-Bahn, die Züge in dem Bereich und alles mit dem Ticket verwenden.

Und das habe ich dann auch viel verwendet in dem Zeitraum. Und insgesamt hat Barcelona, würde ich sagen, ein ganz gutes öffentliches Verkehrssystem auch wie gesagt, mit der Metro, mit den Bussen. Auch, dass man irgendwie in die umliegenden Orte mit Zügen ganz schnell hinkommt, wenn man mal einen Ausflug machen möchte oder so und das war dann so das Haupt-Verkehrsmittel, was ich verwendet habe. Man hätte auch, eigentlich ganz cool, sich so Fahrräder mieten können, wenn man jetzt kein eigenes Fahrrad hat. Aber ich bin ja so ein bisschen verschreckt vom Verkehr, weil ich mir dachte, ich weiß jetzt nicht, ob ich mir das zutraue mit diesen dreispurigen Straßen teilweise. Und wo biegst du jetzt wohin ab und so? Aber Freunde von mir haben das ganz viel gemacht. Aber ich war dann doch eher mit U-Bahn und Bus, das war dann eher so das, was ich verwendet habe.

00:28:19:23 – 00:28:24:21

Lene 

Wie hast du dich denn da mit den unterhalten? Auf welcher Sprache hat das am besten funktioniert? Auf Englisch?

00:28:25:08 – 00:28:55:16

Lara

Also die meisten können auch, ich würde jetzt nicht sagen sehr gut Englisch, aber gut genug Englisch, dass man sie verstehen kann. Ich glaube, weil auch viele Filme halt dann in Englisch gezeigt werden und nicht alles synchronisiert wird oder so und sie das auch in der Schule lernen. Und genau ansonsten bei den Leuten, die es nicht konnten, war dann halt Zeichensprache angesagt. Aber es hat meistens mit Englisch gut funktioniert, sonst hat man sich ein bisschen noch beholfen mit anderen Mitteln.

00:28:55:18 – 00:29:06:00

Lene 

Kristina, wie war das bei dir? Konntest du schon genug Spanisch, um dich dort zurechtzufinden? Oder hast du auch das Gefühl gehabt, dass du mit Englisch sehr weit gekommen bist?

00:29:06:17 – 00:30:53:16

Kristina

Also ich bin mit Englisch schon sehr weit gekommen, auf jeden Fall auch. Und das, obwohl ich mich schon auch gezwungen habe, Spanisch zu sprechen. Aber das Problem war so ein bisschen, wenn Leute gemerkt haben, dass mein Spanisch halt jetzt nicht so gut ist oder ich dann auch so nach Wörtern gesucht habe, dann springen die immer gleich ein und dann wird halt gleich auf Englisch gewechselt. Und dann ist‘s immer so – ach, ich wollte es doch versuchen und ich hatte den Satz doch schon fast, oder hätte nur das eine Wort gefehlt.

Und das ist dann immer so ein bisschen frustrierend, wenn man sich denkt, ach … Ich habe viel verstanden auf jeden Fall. Das war irgendwie sehr cool, so zu sehen, dass ich mich einfach sehr gut zurechtfinden konnte. Oder auch wenn so Durchsagen kamen in der U-Bahn oder ich irgendwelche Sachen durchgelesen habe und so, dass ich schon immer zumindest den Kontext sehr gut verstanden habe – wenn es jetzt vielleicht auch bei ein paar Wörtern so ein bisschen schwierig war. Und in Alltagssituationen, wo ich dann halt oft immer die gleichen Sachen gesagt habe oder wir hatten so einen kleinen Supermarkt zum Beispiel unter unserer Wohnung und vor allem im Lockdown – irgendwann erkennen die dich dann auch, wenn du immer die Person bist, die wiederkommt.

Mit den Leuten konnte ich mich dann richtig gut unterhalten. Auch, weil das dann so Small Talk mäßig einfach war. Aber bei so anderen Sachen merkt man bei mir auch, dass ich keine Spanierin bin. Das sieht man mir schon auch an, dadurch, dass ich blond bin. Und ich weiß auch nicht, irgendwie merken die bei Deutschen auch einfach, dass das Deutsche sind. Das ist irgendwie so. Und dann wurde halt oft automatisch Englisch mit einem gesprochen und dann wollte ich auch nicht immer so sein: Na aber kann ich es noch mal auf Spanisch probieren. Da die ja irgendwie auch ihrem Alltag nachkommen müssen. Die haben jetzt ja auch keine Zeit, eine Stunde mit mir zu reden, nur damit ich mein Spanisch üben kann.

Es war schon viel Englisch, aber schon auch Spanisch.

00:30:54:04 – 00:30:57:18

Lene 

Wenn sie nebenbei noch ihren kleinen Cortado genießt, dann…

00:30:57:21 – 00:31:23:04

Kristina

Das stimmt. Ja, aber das war ganz gut. Es gab so Sprach-Tandems und Angebote, weil es eben relativ viele Leute aus unterschiedlichen Ländern gibt, die nach Spanien kommen und die halt sagen, okay, sie wollen die Sprache besser lernen und dann eben auch Spanier:innen, die dann irgendwie sagen, okay, ich will, keine Ahnung, Französisch lernen, ich will Deutsch lernen, ich will mein Englisch verbessern und so weiter. Und das ist dann so Tandem-Programme auch gab, das war ganz cool.

00:31:23:04 – 00:31:34:08

Lene 

Das heißt, du hast da ganz gut dich noch mal vernetzen können über diese Möglichkeiten. Lara, hast du das auch genutzt über Tandem-Programme oder wie hast du das in Nepal gelöst?

00:31:35:04 – 00:33:01:08

Lara

Also Tandem-Programme oder so was gab es nicht. Ich glaube, was bei mir am besten funktioniert hat, war Facebook. Es gibt so eine Gruppe, die heißt „Kathmandu Expats“ oder so, also für alle Zugezogenen oder Ausländer:innen, die halt zwischenzeitlich mal dort sind. Und da wurde immer sehr viel gepostet an Aktivitäten, an Ausflügen und man konnte halt auch selber einfach reinschreiben und Leute für irgendwas suchen.

Das habe ich dann tatsächlich auch gemacht und bin über diesen Weg auf meine Wandergruppe gestoßen. Also ich habe halt reingeschrieben, wann ich Urlaub habe und ob jemand Lust hat mitzukommen. Und da haben sich dann – ich glaube, am Ende waren wir acht Leute, die sich gefunden haben – und mit denen bin ich dann zusammen nach Pokhara gefahren und halt acht Tage im Himalaya unterwegs gewesen. Und das war wirklich richtig cool, weil ich nicht gewusst hätte, wie ich sonst das hätte machen sollen. Auch weil ich ja niemanden richtig kannte. Und es waren eine Portugiesin und die anderen waren alle Nepali. Es war dann auch irgendwie schön, mit denen unterwegs zu sein und man hat viel über die Kultur noch mal gelernt, von den Leuten auch selber. Und ja, es war irgendwie eine total witzige Dynamik. Auch dadurch, dass wir uns alle nicht so richtig kannten, aber dann auf einmal acht Tage zusammen unterwegs waren. Also ich glaube, da kann ich empfehlen, solche Gruppen da auch zu nutzen. Das funktioniert auf jeden Fall ganz gut.

00:33:01:24 – 00:33:24:08

Lene 

Ja, es ist cool, wenn man mit Fremden verreist, dann lernt man das Land noch mal ganz anders kennen und sich selbst auch auf so einer langen Reise. Wie habt ihr denn den ganzen Spaß finanziert? Lara, wie bist du nach Nepal gekommen? Wie sind da so die Kosten an sich? Und hast du dich da auf ein Stipendium beworben? Was hast du gemacht?

00:33:25:06 – 00:34:17:03

Lara

Ich habe vom DAAD das Reisekosten-Stipendium bekommen. Also damit konnte ich meine Flüge ganz gut abdecken. Und in Nepal habe ich ja auch ein Praktikum gemacht. Das heißt, ich habe da auch Gehalt bekommen, was, wenn man das nach deutschen Standards sieht, wirklich sehr wenig Geld war eigentlich. Aber in Nepal ist alles sehr, sehr viel günstiger als bei uns. Also da kann man wirklich sehr gut von wenig Geld leben und ich habe da tatsächlich keine großen Ersparnisse dann darüber hinaus gebraucht, weil ich mit dem Geld gut ausgekommen bin. Also um das mal zu verdeutlichen: Man kann sich mit 50 Cent schon ein sättigendes Essen kaufen ohne Probleme und dementsprechend sind halt auch die Mietpreise und alles andere. Es ist einfach wirklich sehr günstig. Und ja, also wenn man aus Deutschland oder ich glaube generell aus Europa kommt, dann kann man da gut leben.

00:34:17:00

[Sound] 

00:34:18:01 – 00:34:38:00

Lene 

Bei dem Reisekosten-Stipendium vom DAAD, von dem Lara gesprochen hat, handelt es sich um das Programm Fahrtkostenzuschüsse für vermittelte Fachpraktika im Ausland. Dafür können sich ausschließlich Studierende bewerben, die über die Organisation IAESTE vermittelt wurden. Alle weiteren Infos findet ihr in den Shownotes.

00:34:39:00

[Sound] 

00:34:40:00 – 00:34:46:00

Lene 

Und Kristina, wie war das bei dir? Wie hast du dich in Spanien über Wasser gehalten?

00:34:46:04 – 00:36:29:10

Kristina

Also ich habe ja auch ein Praktikum gemacht und da hatte ich auch das Glück, dass ich bezahlt wurde. Das ist in Spanien oft vor allem bei so kleineren Sachen auch nicht so typisch. Also ich hatte schon auch viele Praktikumsplätze, auf die ich mich beworben hatte, wo man nicht bezahlt wurde. Dann wird irgendwie oft so als Aussage gebracht: Na ja, es gibt ja Erasmus, es gibt ja dieses Förderprogramm, das kann man ja auch so als „Bezahlung“ sehen.

Und da hatte ich eben zum einen das Glück, dass ich bezahlt wurde, wenn auch, also ich glaube, das waren so 450 Euro, die ich bekommen habe. Aber es ist immer noch besser, als überhaupt nichts zu bekommen. Und dann habe ich eben Erasmus bekommen und das war zu dem Zeitpunkt noch so, dass man für ein Praktikum sogar mehr bekommen hat als für ein Studienaufenthalt in Europa. Das war schon auch noch mal eine sehr, sehr große Unterstützung, auf jeden Fall auch. 

Und dann habe ich ein Stipendium von einer politischen Stiftung bekommen und die haben mich im Ausland auch noch mal extra unterstützt. Also ich hatte so verschiedene Punkte, wo ich Geld bekommen habe, und das war schon auch echt gut, weil Barcelona natürlich auch sehr teuer ist. Es ist eine sehr große Stadt. Ich würde sagen, es ist von den Preisen her ähnlich wie bei uns jetzt mit München oder mit Berlin. Also es kann schon auch echt richtig hoch werden. Ich glaube, ich habe so 550 Euro Miete gezahlt, hatte aber auch ein relativ großes Zimmer und dann sind Lebensmittel auch teurer und Drogerie-Sachen sind teurer in Spanien, wenn jetzt auch nicht superviel teurer. Aber man merkt schon den Unterschied an so Wocheneinkäufen irgendwie so zwischen Deutschland und Spanien. Und da war das dann schon gut, dass ich so verschiedene Punkte auch hatte, wo ich so bisschen finanzielle Unterstützung dann auch bekommen habe.

00:36:29:00

[Sound]

00:36:30:17 – 00:36:55:14

Lene 

Kristina hat ein Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung bekommen. Das ist eines der 13 Begabtenförderungswerke, die unter Stipendium Plus zusammengefasst werden. Das Ganze wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Stipendien-Gelder sind bei allen Werken gleich hoch. Mehr Infos findet ihr in den Shownotes. 

00:36:50:00

[Sound]

00:36:51:03 – 00:36:55:14

Lene 

Lara ist dir vielleicht noch was eingefallen, was du auf Nepal sagen kannst?

00:36:56:03 – 00:37:14:11

Lara

Also ich meine das Standartwort, was vielleicht auch jeder kennt, wäre Namaste. Das sagt man auch zu jeder Tageszeit. Und ansonsten, was vielleicht noch wichtig ist, wenn man Danke sagen möchte, dann würde man Dhan’yavād sagen. Vielleicht kann sich das noch jemand mitnehmen für die Reise.

00:37:14:24 – 00:37:22:14

Lene 

Alles klar. Und bei Kristina – hast du da eigentlich nur „gracias“ oder hast du noch ein besonderes Wort, was du mit auf den Weg geben möchtest?

00:37:23:14 – 00:37:38:20

Kristina

Also, worüber ich sehr froh war, das ist eher so ein Ausdruck, dass man alles mit Karte zahlen konnte in Spanien im Vergleich zu Deutschland. Deswegen war der Satz, den ich am meisten verwendet habe: „Con tarjeta por favor.“ – was sehr, sehr praktisch ist auf jeden Fall in Spanien.

00:37:39:06 – 00:37:52:16

Lene

“Con tarjeta por favor” – das merke ich mir auf jeden Fall. Ja, vielen herzlichen Dank. Und dann wünsche ich euch ansonsten noch einen schönen Tag. 

00:37:55:00

[Sound]

00:37:56:07 – 00:38:30:03

Outro mit Lene 

Im Namen von „studieren-weltweit“ und der heutigen Besatzung möchte ich mich ganz herzlich von euch verabschieden. Wir wünschen euch eine stressfreie Auslandsplanung oder gegebenenfalls eine angenehme Anschlussfolge. Bei Fragen oder Anregungen könnt ihr gerne eine E-Mail an podcast@studieren-weltweit.de schreiben. Weitere Infos findet ihr in den Shownotes. Wir freuen uns, euch bald wieder an Bord zu begrüßen. Bis dahin alles Gute!

00:38:30:23 

[Sound]

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