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Internationale Beziehungen das studiere ich!


Internationale Beziehungen in Deutschland im Bachelor zu studieren ist etwas schwierig. Das Angebot ist nicht so riesig und oft mit einem hohen Numerus clausus belegt. Unter anderem deswegen studiere ich es an der University of Groningen in den Niederlanden. Wie meine Kurse so aussehen, erfahrt ihr hier.

Bevor ich mein Studium im September letzten Jahres aufgenommen hatte, wurde ich natürlich oft gefragt, was ich denn jetzt studieren würde. „Politikwissenschaften“, habe ich meist geantwortet. Viele konnten sich darunter, im Gegensatz zu „Internationalen Beziehungen“, zumindest etwas vorstellen. So ersparte ich mir Zeit beim Erklären. So einfach ist das allerdings gar nicht. Denn obwohl Internationale Beziehungen auch oft als einzelner Kurs in Politikwissenschaften gelehrt wird, ist es doch ein sehr komplexer und breit angelegter Studiengang. Er geht über die politischen Beziehungen zwischen einzelnen Ländern hinaus.

Grob gesagt lernen wir in „International Relations and International Organization“ (IRIO) über die Beziehungen zwischen Ländern und Organisationen auf politischer, ökonomischer, rechtlicher, historischer und philosophischer Ebene. Darüber hinaus müssen wir auch Statistik und Methodik belegen. Auch auf eine zusätzliche Sprachenausbildung wird Wert gelegt. Ich bin jetzt im zweiten Semester und kann ein Fazit über die Kurse ziehen, die ich bisher belegt habe.

Semester 1 – Block 1

Jedes Fach wird bei uns für mindestens einen Block unterrichtet. Das sind sieben Wochen plus Klausurenphase. Ein Semester ist in zwei Blöcke aufgeteilt. Über das niederländische System hatte ich schon mal einen Blogbeitrag geschrieben, den ihr euch gerne hier durchlesen könnt. Für fast jeden Kurs gilt, dass man ein Seminar und eine Vorlesung besucht.

Auf dem Bild sieht man Lernzettel zu meinem Unterrichtsfach International and European Law sowie dazugehörige Bücher und Gesetzestexte.
Das Foto wurde während meiner ersten Klausurenphase im Oktober letzten Jahres aufgenommen.

Introduction to International and European Law

In diesem Kurs werden Europäisches und Internationales Recht behandelt. Meiner Meinung nach war das einer der schwierigsten Kurse bisher, aber auch einer meiner Liebsten. Das lag daran, dass immer ein Realitätsbezug gegeben war. Recht ist anwendbarer und greifbarer als viele meiner anderen Kurse. Anfangs war ich mit der Menge der Literatur für diesen Kurs etwas überfordert.

History of International Relations

Dieses Fach belegt man das ganze erste Semester durch. Es behandelt geschichtliche Prozesse. Im ersten Block beschäftigt man sich fast ausschließlich mit europäischer Geschichte und politischen Strömungen. Im zweiten Block geht es dann pro Woche jeweils um eine andere Region in der Welt. Wir beschäftigten uns viel mit Dekolonialisierung. History war ein sehr interessanter Kurs. Hier mussten wir zusätzlich zu dem Examen auch noch zwei Aufsätze schreiben, die auch stärker als die Klausur gewichtet waren.

International Politics

International Politics war ein eher philosophisch angelegter Kurs. Hier beschäftigten wir uns mit Themen wie Menschenrechten, der Umwelt und Identität. Auch hier wurde zusätzlich zu der Klausur ein größerer Aufsatz verlangt. Den Kurs hab ich dann auch prompt erst mal nicht bestanden, aber aus Fehlern lernt man ja bekanntermaßen.

Semester 1  – Block 2

Academic Skills for International Relations

… von uns auch nur kurz ASIR genannt. In den Seminaren haben wir gelernt, unsere eigene Literaturanalyse zu einem Thema zu verfassen. Zugegebenermaßen war das teilweise ein bisschen anstrengend. Die Vorlesungen behandelten unterschiedliche Auffassungen von Wissenschaft. Es waren definitiv nicht meine liebsten Vorlesungen und auch die Literatur, die wir lesen mussten, hat sich geschleppt. Benotet wurde am Ende unsere Analyse sowie das Examen.

Bei dem Ausblick hält sich das Lernen direkt leichter aus! ?
Letztes Jahr konnte ich zum lernen noch hin und wieder ins Forum, eine Art Kulturforum gehen. Das hat aber momentan geschlossen.

Statistics

In der Schule war Mathe nie mein Lieblingsfach und das hat sich auch beim Fach „Statistik“ gezeigt. Hier mussten wir auch noch eine Zwischenprüfung schreiben, die etwa 30 Prozent der Endnote ausgemacht hat. Letzten Endes habe ich dieses Fach mit Ach und Krach bestanden.

Semester 2 – Block 1

In meinem Studiengang wird ab dem zweiten Semester mit der Fremdsprachenausbildung begonnen. Hier habt ihr die Auswahl zwischen Englisch, Französisch für Fortgeschrittene, Spanisch, Deutsch, Niederländisch, Italienisch, Schwedisch, Russisch und Chinesisch. Diese Kurse gehen relativ flott voran und wurden von älteren Studierenden als die schwierigsten Kurse bezeichnet.

Introduction to Economics

Introduction to Economics vereint zwei Kurse in einem – einmal die Mikro- und einmal die Makroökonomie. Economics war für mich eines der schwierigsten Fächer. Als einziges Fach mussten wir hier pro Woche zwei Vorlesungen besuchen und auch die zusätzlichen Assignments haben sich als sehr zeitintensiv herausgestellt. Die Ergebnisse der Klausur haben wir bisher noch nicht wieder, aber ich hoffe wirklich die Klausur bestanden zu haben.

International Organizations 1

Auch International Organizations (IO) wird das ganze Semester durch unterrichtet und ist meiner Meinung nach super interessant. Wir beschäftigen uns, wie der Name schon sagt, mit unterschiedlichen internationalen Organisationen wie der World Bank, dem Internationalen Währungsfonds, aber auch der Europäischen Union.

Nederlands

Kommen wir zu meinem Lieblingskurs. Ich habe mich letzten Endes für Niederländisch entschieden. Der Kurs macht super Spaß. Über das Erlernen dieser Sprache habe ich auch schon mehrere Blogbeiträge geschrieben, die ihr euch gerne hier und hier durchlesen könnt. Durch die Ähnlichkeit zum Deutschen ist Niederländisch sicherlich auch nicht die schwierigste Sprache. Mein Kurs soll mich nach eineinhalb Jahren auf ein B2-Niveau bringen. Ich hoffe, dass mir das hilft, um in der Zukunft hier in den Niederlanden Jobs und Praktika bekommen zu können.

Auf dem Bild ist ein Niederländischlernbuch aufgeschlagen. Es liegt auf der Couch. Man kann eine Liste von Vokabeln sehen. Auf dem Buch liegen drei Textmarker und ein Kugelschreiber.

IRIO ist ein fordernder, aber durchaus machbarer Studiengang. Ihr werdet euch darauf einstellen müssen, jede Woche sehr sehr viel lesen zu müssen. Darüber hinaus werden von euch häufig Abgaben verlangt.  Der Studiengang bereitet euch auf keinen besonderen Beruf vor, weswegen er viel Eigeninitiative fordert.

Ich hoffe, der kleine Einblick kann für den ein oder anderen vielleicht eine Entscheidungshilfe bei der Studienwahl sein und konkretisiert die relativ breite Bezeichnung „Internationale Beziehungen“ ein wenig. Wenn ihr noch weitere Fragen habt, könnt ihr diese gerne in den Kommentaren stellen oder mir auf Instagram schreiben.

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