27. April 2021
Ein Auslandssemester in Island ist für fast alle Studierenden mit Mehrkosten verbunden. Die Lebenshaltungskosten sind hier höher als in Deutschland. So viel Geld gebe ich ungefähr während meines Erasmus-Semesters in Reykjavik aus:
Die Währung
Island hat eine eigene Währung, die Isländische Krone. Mit der Coronapandemie ist der Kurs der Isländischen Krone stark gefallen. Während 2019 ein Euro etwa 120 Kronen wert war, bekommt man im Frühjahr 2021 für einen Euro etwa 150 Kronen. Das macht das Leben in Island für mich etwas günstiger.
Wohnen
Die höchsten Ausgaben habe ich für mein Zimmer im Studentenwohnheim. Pro Monat liegt meine Miete bei etwa 110 000 isländische Kronen. Im Frühjahr 2021 sind das etwa 700 Euro. Für ein Zimmer in Reykjavik ist das das obere Preisende. Wenn man in der Stadt wohnt, kann man auch Zimmer für 60 000 bis 80 000 Kronen finden. Da ich in Island kein eigenes Einkommen habe, konnte ich mich für „housing benefits“ bewerben. Das ist ein Zuschuss vom Staat, durch den bis zu 30 Prozent des Mietpreises erstattet werden. Somit zahle ich effektiv nur etwa 80 000 Kronen.
Housing benefits beantragen
Um die housing benefits beantragen zu können, muss man ein paar Voraussetzungen erfüllen. Zum einen muss das Zimmer eine eigene Küche und ein eigenes Bad haben. Bei einer WG kann man einen Antrag als gesamte Wohngemeinschaft stellen. Zusätzlich braucht man eine Kennitala, ein isländisches Bankkonto, sowie eine isländische Handynummer. Die Kennitala ist eine Art isländische Sozialversicherungsnummer. Man kann sie recht bequem online beantragen, muss aber danach einmal zur Behörde, um den Antrag persönlich zu bestätigen.
Meine isländische SIM Karte habe ich bei NOVA geholt, das Bankkonto bei Arion Banki eröffnet. Beides habe ich an einem Tag im Kringlan, der größten Shoppingmall Reykjaviks gemacht. Für das Bankkonto braucht man übrigens eine Kennitala.
Sobald man alles zusammen hat, kann man die housing benefits auch wieder online beantragen.
Lebensmittel
Lebensmittel sind in Island im Durchschnitt etwa eineinhalb mal so teuer wie in Deutschland. Dabei gibt es jedoch auch Unterschiede. Fleisch ist deutlich teurer, dagegen kosten exotische Früchte (Bananen, Mango ect.) ähnlich viel wie in Deutschland. In Reykjavik sind vor allem drei Supermärkte vertreten: Bonus, Kronan und Hagkaup. Bonus ist der günstigste, hat aber manchmal nicht alles da und hat auch unbequeme Öffnungszeiten (11 bis 19 Uhr). Bei Kronan sind die meisten Sachen etwas teurer, es gibt jedoch mehr Auswahl und er hat meist von 9 bis 20 Uhr offen. Hagkaup ist meist deutlich teurer als die anderen beiden, dafür findet man dort eigentlich alles. Wenn man darauf achtet, gibt es bei Hagkaup oft auch günstige Alternativen. Hagkaup ist der einzige Supermarkt, bei dem einige Filialen rund um die Uhr geöffnet haben.
Ich kaufe meistens bei Bonus oder Kronan ein, je nachdem, was ich brauche und wie viel Uhr es ist. Wenn ich ein paar Mal in der Mensa esse und ein bis zweimal mit Freunden Essen gehe, gebe ich pro Monat etwa 300 Euro (etwa 45 000 Kronen) für Essen aus.
Verkehr und Reisen
Reykjavik ist keine große Stadt. Da ich mein Fahrrad aus Deutschland mitgenommen habe, konnte ich mir das Monatsbusticket sparen. Auch ansonsten empfehle ich ein Fahrrad für die Fortbewegung innerhalb der Stadt. Wie für fast alles findet man auch zum Fahrradkauf eine Facebookgruppe.
Wer aus dem Hauptstadtbereich rausfahren will, mietet sich am besten ein Auto. Wenn man in einer größeren Gruppe reist, kann man den Preis teilen und somit kosten sparen.
Freizeit
Eine der wichtigsten Freizeibeschäftigungen ist der Schwimmbadbesuch. Isländische Schwimmbäder ähneln eher Thermen. Es gibt immer unterschiedlich warme Becken in denen man sich entspannen kann. Vor allem im Winter in einem 38°C warmen Becken unter freiem Himmel zu sitzen ist einmalig. Und die Schimmbäder sind auch preiswert! Eine Zehnerkarte kostet etwa 30 Euro (knapp 5 000 Kronen).
Wenn ich mal mit Freunden essen oder in eine Bar gehe, gebe ich meist um die 20 Euro (3 000 Kronen) aus.
Weitere Tipps
Wenn man eine größere Anschaffung plant, lohnt es sich immer, in Facebook Verkaufsgruppen zu schauen. Ein Freund hat sich dort einen guten Bildschirm für unter 60 Euro gekauft.
Normalerweise kann man als Student*in recht einfach einen Nebenjob in der Tourismusbranche finden. Durch die Coronapandemie ist das aktuell deutlich schwieriger.
Es loht sich oft nach einem Studentenrabatt zu fragen (auch zum Beispiel bei manchen uninahen Restaurants). Diese werden oft nicht explizit ausgeschrieben, aber mit einem Studentenausweis kann man oft mal Geld sparen.
Fazit
Pro Monat gebe ich etwa 120 000 bis 140 000 Kronen (800 bis 900 Euro) für Wohnen und Lebensmittel aus. Dazu kommen kleinere Anschaffungen und Ausflüge, die je nach Länge und Art sehr unterschiedlich teuer sein können. Man sollte also mit etwa 200 000 Kronen pro Monat rechnen, wenn man auch mal einen größeren Ausflug machen will oder sich mal etwas kaufen muss. Als Finanzierung bekomme ich 450 Euro pro Monat durch das Erasmus+ Programm. Den Rest finanziere ich durch Erspartes, und ich bekomme Geld von meinen Eltern.
Anna Wochinz
5. Juni 2024
Hallo ! Ich habe vor mein Auslandsemester in Island u machen und suche noch eine Wohnung. Kannst du mir da vielleicht einen tipp geben ?
lg Ann