studieren weltweit

Zwischen Wildschweinen und Soldat*innen mein etwas anderer Unialltag in Haifa

Studieren in Israel, wie ist das eigentlich so? Tatsächlich gibt es so einige Dinge, die hier an der Uni anders sind als in Deutschland und an die ich mich in meinem Unialltag erstmal gewöhnen muss. Deswegen beantwortet dieser Beitrag die Frage: Was ist anders an der Uni Haifa, als an meiner Heimatuniversität in Jena und wie sieht mein Unialltag hier aus?

Eine Sache, die mir direkt auf den ersten Blick aufgefallen ist: die Sicherheitsvorkehrungen an der Uni Haifa. Allein um auf das Unigelände zu kommen, muss ich mich mit meinem Studentenausweis ausweisen und auch die Busse die auf den Campus fahren, werden kontrolliert.

Da in Israel jede*r einen Militärdienst nach der Schule ableisten muss, gehören in Uniform gekleidete Soldat*innen, die eine Waffe mit sich tragen, zum Unialltag hier dazu. Während Israelis ihren Militärdienst ableisten besteht die Möglichkeit, über das Militär zu studieren und dabei finanzielle Unterstützung durch das Militär zu bekommen. Deshalb sieht man hier auf dem Campus immer wieder Gruppen von Soldat*innen in Uniform, die gesondert von den anderen Student*innen Kurse und Vorlesungen haben.
Ich habe den Eindruck, dass der Alltag in Israel allgemein sehr stark von Sicherheitsvorkehrungen und dem Militär geprägt zu sein scheint. So gehören Düsenjets in der Luft genauso zu meinem Alltag hier, wie Kommiliton*innen, die eine Waffe bei sich tragen. 

Studieren in Haifa – was ist anders?

Ein anderer großer Unterschied hier ist die Länge der Lehrveranstaltungen. Jedes Seminar, das ich hier habe dauert zwischen drei und vier Stunden, meist nur mit einer 10-minütigen Pause innerhalb dieses Zeitraums. Das war auf jeden Fall eine Umstellung für mich gegenüber meinem deutschen Unialltag. Auch Anwesenheitspflicht und eine Bewertung der Mitarbeit sind hier an Unis nicht selten an der Tagesordnung. Beides fließt oft auch in die Endnote meiner Seminare ein. Allerdings werden israelische Credits auch aufgrund des höheren Arbeitsaufwands mit dem Faktor 1,5 auf das deutsche Leistungspunktesystem angerechnet.

Die Kurswahl am Anfang des Semesters hat sich schwieriger gestaltet als gedacht. Da es an der Uni Haifa kein allgemeines Vorlesungsverzeichnis gibt, waren diese Übersichten oft nur nach Anfrage bei den Studiengangskoordinatoren verfügbar. Jeder Studiengang gibt hier nämlich seine Kurse und Veranstaltungen einzeln an die Studierenden heraus. Das hat es mir tatsächlich sehr schwierig gemacht, innerhalb der Frist von zwei Wochen alle nötigen Kurse zu finden und in diesen dann auch einen Platz zu bekommen. Leider konnten meine Kommilitonin aus Deutschland und ich daher auch nicht wie geplant Kurse aus dem Peace and Conflict Programm belegen, sondern mussten auf interdisziplinäre Kurse ausweichen. Die Kurse, die ich im Endeffekt jetzt belegt habe sind:
Spoken Arabic, Terrorism & Responses, Emerging Rights of Nature und Practices of Diplomacy.

Warnschild: Achtung Wildschweine
Wildschweine gehören in Haifa schon fast zum Stadtbild dazu und auch auf dem Unicampus sind sie mir schon begegnet – bisher zum Glück immer mit ausreichend Sicherheitsabstand und auch zu schnell, um ein Foto machen zu können.

Ein weiterer Punkt, den ich auf keine Fall erwartet hätte hier in Haifa anzutreffen: Wildschweine! Ja, richtig gelesen. Die Uni Haifa befindet sich auf dem Carmelberg und ist umgeben vom Mount Carmel National Park und dementsprechend viel Natur und Wald. Die Wildschweine, die darin leben, kommen seit der Pandemie 2020 immer näher an die Menschen in Haifa heran und sind sowohl auf dem Campus als auch in der Stadt anzutreffen. Dort fressen sie dann den Müll aus den großen Mülltonnen und auf den Straßen. Definitiv keine angenehme Begegnung und ich versuche, einen großen Bogen um diese Tiere zu machen. Denn: Seit 2020 kommt es wohl immer häufiger auch zu Unfällen und Attacken zwischen Mensch und Tier in Haifa. 

Ein absolut positiver Punkt an der Lage der Uni Haifa ist auf der anderen Seite definitiv der spektakuläre Ausblick auf die Stadt und das Meer. An klaren Tagen kann man vor der Uni aus bis an die Grenze zum Libanon sehen. Und auch die Sonnenuntergänge können sich definitiv sehen lassen!

Ansonsten findet hier tatsächlich sehr viel Leben auf dem Campus statt. Viele Studierende leben in Studentenwohnheimen (hier „Dorms“ genannt) direkt auf dem Campus. Jede Woche gibt es einen DJ, der auf einer kleinen Bühne auf dem Campus auflegt, Studierende tanzen und essen und trinken davor. Es gibt regelmäßige Verkaufsstände von Büchern, Schmuck, Handyzubehör und anderen Dingen des täglichen Lebens, die auf dem Campus verkauft werden. Und auch die Student Union organisiert Veranstaltungen, wie zum Beispiel Public Viewing der WM für alle Studierenden auf dem Campus. 

Und neben all den Unterschieden ist der Campus dafür letzten Endes auch da und bietet genügend Orte, um Freunde zu treffen, zu entspannen, zu arbeiten und Pausen zu machen.

Habt ihr noch Fragen zur Uni Haifa oder meinem Studienalltag?
Dann schreibt mit gerne hier einen Kommentar oder auf meinen Social Media Kanälen über Instagram und Twitter.

Bis ganz bald,
Sarah

Hast du noch Fragen?

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