15. November 2016
Fester Sprachkurs oder doch lieber im Alltag lernen? Fest steht, ohne Italienischkenntnisse kommt man in diesem Land nicht weit, denn die meisten Italiener sprechen kaum bis gar kein Englisch. Wie also lernt man möglichst schnell möglichst viel? Ich hab mich für den klassischen Sprachkurs entschieden – aber nicht nur. Was man beim Sprache lernen beachten muss und welche Tricks es zum Vokabel lernen gibt, erfahrt ihr hier!
Fremdes Land, fremde Stadt – welche Sprachschule eignet sich?
Wenn es um einen Sprachkurs geht, ist die Frage erst einmal: Welche Angebote gibt es? Hierzu sollte man nicht nur die örtlichen Sprachschulen in Betracht ziehen, sondern auch auf Angebote der Universität oder Drittanbietern achten. Da ich nicht als Studentin an der Universität bin, konnte ich hier keinen Kurs belegen, blieben also noch Sprachschulen und Drittanbieter. Letzteres fiel ziemlich schnell raus, da diese im Internet schwer zu finden sind und ihre Angebote in italienischer Sprache präsentiert werden. Ich habe mich für eine der zwei Sprachschulen entschieden, die Entscheidung für die scuola tricolore basierte auf Kursangebot und Preis. Ich habe mich für einen A2 Kurs angemeldet, habe aber auch vor Ort nochmals einen kurzen Grammatiktest machen müssen.
Intensivkurs bedeutet vor allem sprechen
Da in Mannheim das Semester schon im September beginnt, mein Praktikum hier allerdings erst im Oktober startete habe ich mich für einen Intensivkurs entschieden. Neues Land, neue Umgebung da schadet ein Sprung ins kalte Sprachmeer nicht, dachte ich – im Nachhinein betrachtet genau die richtige Entscheidung. Allerdings hatte ich mehr Grammatik, mehr Grundlagen erwartet, als das der Fall war – ich habe viele Aspekte wiederholt, allerdings waren meine kommunikativen Fähigkeiten noch nicht für den B1 Kurs ausreichend. Ich habe also 3 Wochen lang vor allem gelernt, mich zu unterhalten – und das war auch gut so, denn dadurch wurde meine anfängliche Zurückhaltung durch selbstbewusstes drauflos plappern ersetzt.
Mit Beginn des Praktikums hatte ich keine Zeit mehr, um täglich 4 Stunden lang einen Sprachkurs zu besuchen und weitere 4 Stunden mit Hausaufgaben und Vokabel lernen zu verbringen. Stattdessen begann für mich der Abendkurs als Kontrastprogramm zum sprechintensiven Kurs, denn hier liegt der Fokus auf den grammatischen Strukturen. Sätze selbst formulieren, von seinem Tag berichten oder aktuelles diskutieren, findet hier nur noch am Rande Platz.
Tandempartner statt Konservationskurs
Damit das aktive Sprechen aber trotzdem nicht zu kurz kommt, treffe ich mich regelmäßig mit Giaccomo, meinem Tandempartner. Er ist 20, Student an der Universität Genua und lernt gerade in einem Abendkurs Deutsch. Im Moment macht er ein Praktikum bei einer IT- Firma und wir treffen uns meist in der Mittagspause. Die Sprachen wechseln hier zwischen Deutsch, Italienisch und Englisch, wenn wir in den anderen beiden Sprachen nicht weiterkommen. Italienisch ist außerdem die Sprache, in der ich mich mit meinen Mitbewohnern unterhalte, allerdings geht auch hier, dass komplexere Themengebiete auf Englisch diskutiert werden, denn dafür reichen meine Sprachkenntnisse noch nicht. Dennoch ist es immer wieder ein kleiner Triumph, wenigstens einen Teil des Gesprächs auf Italienisch bestreiten zu können oder dem Vermieter auf italienisch erklären zu können, dass die Heizung kaputt ist.
Vokabeln – Freund oder Feind?
Beim Thema Vokabeln – lernen gehen die Meinungen auseinander: Mein Praktikumskollege Stefan ist zum Beispiel der Meinung, dass Vokabeln ohne eine entsprechende Umgebung (wie Italien) keinen Effekt haben, sondern schnell wieder vergessen sind. Ich hingegen bin froh über das „Vokabel BackUp“, dass ich mir schon in Deutschland erarbeitet habe und jetzt anwenden kann. In einem sind wir uns allerdings einig: Es gibt nichts Schlimmeres als trockenes Auswendiglernen. Meine persönliche Alternative: die App Memrise. Apps gibt es viele, ich habe diese Empfehlung von einer Freundin bekommen und kann guten Herzens weiterempfehlen. Ihr könnt sowohl eigene Vokabellisten erstellen als auch auf bestehende zurückgreifen, außerdem erinnert es euch nicht nur daran, täglich fünf Minuten Vokabeln zu lernen (die hat wohl jeder). Außerdem kann man so überall Vokabeln lernen, ob an der Bushaltestelle oder in der Warteschlange im Supermarkt – Vokabeln zum Zeitlücken füllen statt als Zeitaufwand.