20. November 2015
Einen richtigen Alltag entwickelt man im Auslandssemester gar nicht. Einige Dinge wiederholen sich natürlich tagtäglich, aber die Fülle an neuen Eindrücken überwiegt meist, sodass man abends doch immer etwas erschöpft ins Bett fällt. So geht es mir zumindest.
Trotzdem gehören ein paar Dinge hier in Florenz zu meinem persönlichen Alltag und machen jeden Tag ein bisschen schöner und italienischer. Auf dem Weg zum Sprachkurs gehe ich durch die kleinen, engen Gassen der Stadt vom Haus meiner Gastfamilie bis zur Sprachschule nur etwa 15 Minuten. Am ersten Tag war ich total begeistert von den vielen bunten Häusern, den hölzernen Fensterläden und den Wäscheleinen vor den Fenstern. An den schönen Blick gewöhnt man sich dann doch schneller als man denkt. Nach circa 10 Minuten Fußweg wandert mein Blick allerdings auch nach drei Wochen immer noch nach rechts die Via dell’Oriuolo hoch um noch vor Beginn des Tages einen Blick auf den Dom zu werfen. Die Kathedrale Santa Maria del Fiore mit der beeindruckenden Kuppel gehört sicherlich zu den schönsten Dingen auf meinem Weg zur Sprachschule. Der Glockenturm und die Kuppel überragen die Dächer der Stadt und ziehen alle Blicke auf sich.
Nach den ersten zwei Stunden Sprachkurs geht es dann in die Bar auf einen Cappuccino. Um sich nicht sofort als blutiger Anfänger und echter Tourist zu outen, empfiehlt es sich, den Cappuccino vor 12 Uhr zu trinken. (Ähnlich wie die Weißwurst in Bayern.) Den Cappuccino oder Espresso trinkt man im Stehen an der Bar, und so habe ich mir auch angewöhnt mich einfach an die Bar zu stellen und dort meinen Cappuccino zu genießen, ein Croissant zu essen und ein bisschen den Gesprächen zu lauschen. Nach meiner ersten Bestellung auf Italienisch habe ich von einem netten älteren Herren neben mir sogar ein anerkennendes „Daumen hoch“ bekommen. Ein kleiner Ego-Boost zusätzlich zum Koffein-Boots des Kaffees.
Fast genauso begeistert wie vom Dom bin ich beim Entdecken eines alten Fiat500. Die kleinen Autos haben einfach so viel Charme und gehören zum italienischen Stadtbild einfach dazu. Der original Fiat500 wird natürlich schon lange nicht mehr produziert, weshalb man die kleinen Flitzer auch nur selten sieht. Auf meinen Wegen durch die Stadt halte ich aber stets die Augen offen und freue mich umso mehr, wenn ich tatsächlich eines der Autos entdecke. Dann gibt’s ein Foto und ein kleines Lächeln auf den Lippen.