Der japanische SIM-Karten-Dschungel

Andere Länder, andere SIM-Karten. Prepaid-SIM-Karten sind in Japan leider nicht sehr verbreitet, Touristen-SIM-Karten gelten höchstens für drei Monate und so gut wie alle Informationen, die es zu SIM-Karten im Internet von offizieller Seite aus gibt, sind auf Japanisch.

Aber kein Grund zur Sorge! Es gibt mittlerweile 1-Jahres-Verträge, die du auch als Ausländer mit gültiger Aufenthaltskarte abschließen kannst. Ich habe mich für eine SIM-Karte von Bic Camera mit 3GB Datenvolumen und Telefonie-Option, d.h. japanischer Rufnummer entschieden. Bic Camera ist der Media Markt Japans und sie kümmern sich um alles. Aber von Anfang an:

Bei Bic Camera (ビックカメラ) gibt mehrere Arten von Verträgen. Es wird gestaffelt, je nachdem ob du nur Datenvolumen oder auch telefonieren möchtest. Beim Datenvolumen hast du die Auswahl zwischen 3GB, 5GB oder 10GB für 900¥ (6,85€), 1520¥ (11,55€) oder 2560¥ (19,46€) pro Monat. Für 140¥ (1€) mehr kannst du die SMS-Option oder für 700¥ (5,32€) mehr die Telefonie-Option (+ SMS) hinzufügen. Innerhalb Japans kostet eine SMS 3¥ und 30 Sekunden telefonieren 20¥.

Das Gute beim Datenvolumen ist, dass der Teil, den du nicht verbraucht hast, dem Folgemonat gutgeschrieben wird. Verbrauchst du zum Beispiel im Oktober nur 2GB von 3GB, hast du im November 4GB zu Verfügung. Solltest du also kein Vieltelefonierer sein, der ständig unterwegs ist, sollten 3GB + Telefonie-Option gut ausreichen. Eine japanische Telefonnummer bekommst du allerdings nur, wenn du SMS oder Telefonie hinzufügst. Auf der anderen Seite dient es aber auch der eigenen Sicherheit, wenn du schnell den Notdienst rufen kannst, oder du keinen Internetempfang hast. Die SIM-Karte an sich kostet 3791¥ (28,81€).

Um einen Vertrag abzuschließen brauchst du:

• Deine Aufenthaltskarte
• Deine VISA-Karte
• Dein Handy ohne SIM-lock
• Eine Email-Adresse, deren Passwort du im Kopf hast (oder notiert)
• Dein Name in Katakana

Du kannst einfach in die nächstgelegene Bic Camera-Geschätsstelle gehen. Entweder gehst du dann direkt auf die Verkäufer zu oder du bleibst vor den SIM-Karten stehen und guckst verwirrt. Der nächste Verkäufer eilt dir dann zur Hilfe. Da ich bereits wusste, was ich wollte, habe ich einen Verkäufer angesprochen und wurde daraufhin ins zweite Untergeschoss an einen Support-Schalter gebracht. Es gibt eine englische Version des Vertrages (natürlich kannst du dich auch für die Japanische entscheiden), die du komplett durchlesen, abhaken und unterschreiben musst. Die nächsten Unterlagen sind komplett auf Japanisch, aber diese füllt dir dein Berater aus. Darauf kommt die ausgewählte Tarifoption, dein Name und deine Adresse.

Japanische SIM-Karte online freischalten

Nach diesem Schritt könntest du im Prinzip gehen, aber es ist einfach dem japanischen Service zu folgen und dir die Karte gleich online freischalten zu lassen. Schritt für Schritt wirst du durch die Registrierung geführt und sie lassen dich jeden Schritt selbst bestätigen. Wie auch zuvor wird wieder deine gewählte Tarifoption, dein Name, auch in Katakana und deine Adresse eingefüllt. Allerdings musst du diesmal auch deine Email-Adresse und eine Zahlungsart angeben. Des Weiteren macht dein Berater ein Bilde deiner Aufenthaltskarte zur Identifizierung. Im Nachhinein wird aber alles gelöscht und es sollten keine Daten auf dem iPad verbleiben. Sollte alles funktioniert haben, bekommst du einen Code per Email zugeschickt. Da die meisten ohne funktionierende SIM-Karte im Bic Camera sitzen, kannst du deinen Berater darum bitten, deine Emails checken zu dürfen. Nachdem du den Code eingegeben hast, musst du warten, bist die SIM-Karte freigeschaltet worden ist. Das kann 10 bis 15 Minuten dauern.

Wenn alles geklappt hast, bist du sogleich stolzer Besitzer eines IIJmio-Kontos und musst ein Passwort eingeben. Darüber kannst du zum Beispiel deine Adresse ändern oder Informationen zu deinem Tarif noch einmal nachschlagen. Als letzter Schritt wird deine SIM-Karte eingesetzt und auch gleich getestet. In meinem Fall haben sie mich von einem Geschäftstelefon aus angerufen. Sollte dein Handy klingeln, herzlichen Glückwunsch! Du hast erfolgreich einen japanischen Handy-Vertrag abgeschlossen!

Tipps für das iPhone

Falls du ein iPhone besitzt, ist es nicht sofort möglich, mobiles Internet zu nutzen. Du musst über WLan den APN von IIJmio herunterladen. Auch dies ist in Bic Camera möglich, allerdings für eine Gebühr von 790¥ (6€). Das geht aber auch ganz einfach zuhause. Dazu schaust du in den Unterlagen, die du bekommen hast nach folgendem Punkt und scannst den QR-Code. Je nach iOS-Version den roten Button drücken und den APN installieren. Jetzt sollte auch dein mobiles Internet funktionieren.

Natürlich gibt es auch von anderen Anbietern günstige Verträge, oft sind diese aber auf zwei Jahre ausgelegt oder nur über Internet abschließbar. Bic Camera hat sich für mich als die schnellste und kundenfreundlichste Methode herausgestellt.

Hast du auch schon Erfahrungen mit ausländischen SIM-Karten gemacht? Für welche Lösung hast du dich entschieden?

Deine Julia