8. September 2017
Kapselhotels sind keine Seltenheit in Japan. Sie sind günstig, sauber und bieten genug Privatsphäre. Von außen wirken die Räume vielleicht etwas befremdlich. Aber durch meinen Erfahrungsbericht über meine erste Nacht in einer Kapsel will ich euch vom Gegenteil überzeugen.
Da mein Flieger erst am Abend in Tokio gelandet ist, konnte ich nicht direkt ins Studentenwohnheim einziehen. Deshalb musste ich mir für die erste Nacht eine eigene Unterkunft suchen. Aus den Suchtreffern meiner Recherche nach kostengünstigen Unterkünften ergaben sich mehrere Übernachtungsmöglichkeiten: klassische Backpackerhostels, Camping Hostel, Air B’n’B-Zimmer und unter anderem auch einige Kapselhotels. Preislich gab es dabei keine großen Unterschiede. Nach dem langen Flug sollte es eine ruhige und zentrale Unterkunft direkt an einer U-Bahn-Station sein. Das Kapselhotel erschien mir da als beste Alternative. Für eine Nacht im Stadtteil Shinjuku zahlte ich ungefähr 25 €.
Zielgruppe: von Jung bis Alt
Besonders überrascht war ich von den anderen Hotelgästen. Anders als erwartet, traf ich nicht nur Backpacker und andere Touristen, sondern auch einige (japanische) Geschäftsleute.
Ausstattung und Leistungen
Vor allem Gäste, die sehr kurzfristig eine Unterkunft suchen, sind in Kapselhotels gut aufgehoben. Denn jeder Gast erhält nach dem Einchecken eine Art „Goodie Bag“. Darin enthalten sind Handtücher, eine Zahnbürste und Zahnpasta, Socken, Hausschuhe und sogar ein Pyjama. Das Bad konnte sich auch sehen lassen: modern, sauber und gut ausgestattet. Es gibt abschließbare Duschzimmer und sogar einen Raum mit Badewanne.
Sein Gepäck kann man nicht mit in seine Kapsel nehmen. Im Schlafraum herrscht absolute Ruhe und Redeverbot. Daher wären raschelnde Koffer und Taschen nur störend. Im Nebenzimmer befinden sich abschließbare Schließfächer, wo man sein Gepäck lagern und packen kann.
Die Kapsel
Die Kapsel ist etwa 2 m2 „groß“ und sind zweistöckig aufgeteilt. Sie besteht nur aus einer Matratze und den Bettsachen. Eine Kapsel entspricht einem Einzelbett. Eine Steckdose, eine kleine Ablagefläche und einen Lichtschalter findet man ebenso darin. Die Kapsel ist mit Ausnahme der Fußseite an allen Seiten geschlossen. Man bekommt also nichts von seinen Nachbarn zu sehen und (im besten Fall) nichts zu hören. Allerdings lassen sich die einzelnen Kapseln aus Sicherheitsgründen nicht abschließen. In diesem Kapselhotel waren lediglich nur lichtundurchlässiges Rollo angebracht. Daher ist es wichtig, all seine Wertgegenstände beim Verlassen des Schlafraumes mitzunehmen.
Strikte Geschlechtertrennung
In Asien gilt immer noch oft eine strikte räumliche Trennung der Geschlechter in der Öffentlichkeit – so auch in Japan. Es gibt separate Etagen und Bäder für Männer und Frauen. Sogar die Aufzüge waren hier nach Geschlecht getrennt. So sind die Männeretagen nur für Männer zugänglich und umgekehrt. Einige Kapselhotels haben sich sogar nur auf eines der beiden Geschlechter konzentriert und empfangen nur männliche bzw. weibliche Gäste.
Fazit
Ich empfehle die Kapselhotels als kurzzeitige Unterkunft auf jeden Fall weiter. Vor allem für Alleinreisende sind sie eine gute Alternative. Ich würde sie als sehr gute Hostels mit genügend Privatsphäre und Hotelstandard beschreiben. Die Vorzüge eines Hostels (günstiger Preis, Kontakt zu anderen Reisenden) und die eines klassischen Hotels (Privatsphäre, Ausstattung) werden hier vereint.