24. August 2017
Neben der Vermittlung von Sprachkenntnissen ist es hier in Indien meine Aufgabe, ein authentisches Deutschlandbild zu vermitteln. Und wie geht das besser als über das Essen? Für mich gehört die Essenskultur eines Landes zum Kennenlernen an vorderster Stelle. Deshalb habe ich zwei Kochworkshops gegeben und in Hisar und Delhi Kartoffelsalat, Schokokekse und Apfelschorle mit den Schülerinnen und Schülern gezaubert.
Kartoffeln findet man in vielen indischen Gerichten. Davon einmal abgesehen könnten die indische und die deutsche Küche jedoch nicht unterschiedlicher sein. Die Schärfe, die Gewürze, die Zutaten – alles ist anders. Hier in Nordindien gibt es viel Brot. Naan, Porata, Chapati oder Poori, mit welchem man gekochte Linsen, Bohnen, Gemüse etc. isst. Das hätte nicht zum Beispiel nie gedacht. An Gewürzen spart man hier nicht. Doch bisher gab es noch kein indisches Gericht, was mir nicht geschmeckt hat. Die Vielfalt von Zubereitungs- und Würzmöglichkeiten ist schier unendlich. Jeden Tag begebe ich mich auf eine neue Geschmacksentdeckungsreise, mit welcher ich das Land noch besser kennenlerne.
Solch eine kulinarische Entdeckungsreise wollte ich auch den Deutschschülerinnen und –schülern ermöglichen. Deshalb habe ich verschiedene Rezeptbücher mitgebracht. Hier am Mädcheninternat und am Goethe-Institut in Delhi habe ich dann sogar zwei Mal die Möglichkeit bekommen, mein Kartoffelsalatrezept mit den Jugendlichen zu kochen.
Beide Kochkurse waren ein voller Erfolg. Es wurde geschnippelt, gerührt, abgeschmeckt und probiert. Die Schokokekse kamen überall gut an. Schokolade mag so gut wie jeder. Der mit Essig, Öl, Salz und Pfeffer gewürzte Kartoffelsalat war vielen dann doch zu fad. Da musste noch eine große Portion Chili her. Jetzt wissen die indischen Jugendlichen zumindest, dass es bei uns in Deutschland gewürztechnisch nicht so heiß her geht, wie bei ihnen daheim. Alles halt eine kulturelle Geschmackssache.