12. Mai 2019
Ein schneller Kaffee in der Bar, eine Focaccia zwischendurch oder ein ausgiebiges Abendessen – für all das bekommt man in Italien immer ein „scontrino“, einen Kassenbon. Bisher war ich deshalb immer genervt, schließlich wird hier nicht nur haufenweise umweltschädliches Thermopapier verschwendet, der Geldbeutel vermüllt dabei zunehmend. Warum man diesen Bon trotzdem auf keinen Fall liegen lassen oder sogar wegwerfen sollte, erkläre ich dir hier.
Steuerhinterziehung ist in Italien nicht unbedingt etwas, das nur reiche Politiker oder Funktionäre machen. Dienstleistungen oder Produkte ohne Rechnung kann einem bei Handwerkern aber auch mal beim Zahnarzt angeboten werden – etwas, das auch aufgrund der direkten Kostenübernahme durch Krankenkassen in Deutschland undenkbar wäre. Diese Einstellung beschert dem Staat Verluste in Milliardenhöhe. Aus diesem Grund sind Händler hier verpflichtet, einen maschinell erstellten Kassenbon, das sogenannte scontrino, auszustellen. Kund*innen müssen nicht nur darauf bestehen, sondern die Rechnung sogar in einem Umkreis von 100 Metern der Bar oder des Restaurants mit sich führen.
Bisher dachte ich, dass diese Regelung zwar existiert, aber ohnehin nicht kontrolliert wird. Dann hat mir aber ein Freund erzählt, dass er vor kurzem vor einem meiner Lieblings-Cafés von der Guardia di Finanza kontrolliert wurde. Kann man keinen Kassenbon vorweisen, werden Bußgelder wegen Steuerhinterziehung fällig. Nach einer kurzen Recherche im Internet wurde klar, dass das wohl keine Seltenheit ist und auch keineswegs nur auf städtische Gebiete beschränkt ist. Also: Kassenbon immer mitnehmen und später entsorgen. Aber Achtung: in Italien bekommt man immer zwei Sorten Papier. Zuerst einen Bon, auf dem die Tischnummer und die Getränke ohne Preis aufgelistet sind. Diesen nimmt man dann zum Bezahlen mit an die Kasse (hier wird selten am Tisch kassiert). Hier bekommt man dann den zweiten Bon, die eigentliche Rechnung. Letzterer ist der Bon, den man später vorweisen muss.
Oskar köne
16. Oktober 2024
Muss der Bar/Cafebetreiber einen Preisaushang vornehmen ?
Wir waren in Civitavecchia in einem Cafe und hatten .a. auch Kleingebäck genommen. Nach dem Verzehr wurden wir überrascht Für ein kleines Tortenstück mit 4 halbe Scheiben Kiwi (durchmesser ca.6cm.) mußten wir 12 € bezahlen.
Auf die Frage nach der Preisauzeichnung hab die Dam so getan als versteht sie kein Deutsch/Englisch und auch unser Italienisch nicht