27. Oktober 2019
In Indonesien gilt das Motto „Bhinneka Tunggal Ika“, was übersetzt heißt: Einheit durch Vielfalt. Und das Wort „Vielfalt“ ist dabei sehr treffend. Denn zu Indonesien zählen rund 17.000 Inseln. Und diese unterscheiden sich aufgrund von unterschiedlichen religiösen und kulturellen Einflüssen.
Da ich vor einigen Jahren bereits auf der Insel Bali war, dachte ich, dass ich schon eine ungefähre Vorstellung davon hätte, wie es auf der Nachbarinsel Java aussehen würde. Als Hundeliebhaberin habe ich mich schon auf die vielen Hunde gefreut, die es nämlich auf der Insel Bali gibt. Natürlich sollte man diesen, aufgrund der gegeben Tollwut Gefahr, auch vorsichtig begegnen. Auf Java fiel mir jedoch schnell auf, dass man keine Hunde auf den Straßen sieht. Stattdessen wimmelt es vor Katzen. Dies war sowohl in der Hauptstadt Jakarta, als auch in der kleinen Provinz Magelang der Fall.
Auf Spurensuche
Diesem Mysterium bin ich auf den Grund gegangen. Im Gegensatz zu Bali, der einzigen hinduistischen Insel Indonesiens, ist die Insel Java vorrangig vom islamischen Glauben geprägt. Rund 90 % der Einwohner Javas gehören dem islamischen Glauben an. Fünf Mal täglich ertönen zum Beispiel Gebetsrufe aus den Moscheen. Zudem grüßen sich die Einwohner Javas häufig mit der arabischen Grußform Salam aleikum, die vorrangig unter Muslims und Muslimas verwendet wird.
Auf Java regieren die Katzen
Doch was hat es nun mit den Hunden auf Java auf sich? Es gibt verschiedene Gründe, warum viele Einwohner Javas keine Hunde im Haushalt halten möchte. Dieses mit dem islamischen Glauben zu begründen wäre zu einfach. Der Hund als Tier wird im Islam nämlich nicht grundsätzlich abgelehnt. Im Islam gibt es jedoch verschiedene Rechtslehren. Das Halten eines Hundes als Haustier wird in den Schriften des schafiitischen Rechts negativ beschrieben. Auf der Insel Java wird vor allem nach diesem Recht gelebt. Deshalb halten hier die meisten muslimischen Einwohner keine Hunde als Haustiere. Deswegen heißt es auf Java: Hier regieren die Katzen!