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Was kostet ein Auslandssemester in Costa Rica?


Eine der größten Fragen, die bei der Planung oder auch nur Überlegung eines Auslandssemesters auftauchen, ist: Kann ich mir das überhaupt leisten? Zum Glück gibt es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten.

Ende 2020 fing ich an, mir Gedanken über die Finanzierung zu machen. Da stand fest, dass ich gerne im Wintersemester 2021/22 ins Ausland gehen würde. Irgendwann kristallisierte sich dann als Zielland Costa Rica heraus, und ich wurde immer unsicherer, wie das denn mit dem Geld klappen sollte. Denn es gab nicht so viele Berichte darüber, wie hoch die Lebenskosten in San Jose sind, und ich wusste auch noch nicht genau, wie hoch meine Studiengebühren sein würden. Das einzige, was ich gehört hatte, war, dass Costa Rica als eines der teuersten Reiseländer in Mittelamerika gilt– na toll, vielen Dank, das machte mir schonmal keinen Mut.

Daher fing ich früh an, mein eigenes Geld zur Seite zu legen und mich über Auslands-BAföG und Promos zu informieren. Genaueres zu diesen Prozessen und wie man sich da bewerben kann, findet ihr in diesem Post von mir. Trotz dieser eventuellen Finanzierungsmöglichkeiten war aber von Anfang an klar, dass meine Eltern mit einspringen würden müssen, sonst würde das Geld nicht reichen. Zum Glück hatte ich aber von Anfang an ihre volle Unterstützung.

Nach langem Warten und Bangen war dann irgendwann klar, dass ich kein Auslands-BAföG bekommen würde, sondern nur die Promos-Förderung. Damit waren meine Einnahmequellen begrenzt auf meine eigenen Rücklagen, die Unterstützung meiner Eltern sowie das Geld von Promos.

Das eigentlich Interessante ist aber ja: Was gibt man so vor Ort aus? Diese Informationen hätte ich mir vor der Abreise bei der Planung so sehr gewünscht, und deshalb möchte ich jetzt grob zusammenfassen, wieviel ich wofür ausgegeben habe. Nur als kleiner Disclaimer: Das sind natürlich Werte, die von vielen Faktoren abhängig sind, und man kann für (fast) alles hier mehr oder weniger ausgeben als das, was ich hier aufzähle. Ich berichte hier einfach meine persönlichen Erfahrungen. Falls du ganz andere Erfahrungen gemacht hast, lass doch gerne einen Kommentar da!

Die wichtigsten Fixkosten: Flug und Studiengebühren

Für meine beiden Flüge – Frankfurt –> San Jose – habe ich insgesamt 900 Euro gezahlt. Ich habe recht früh gebucht, und hätte noch günstigere Optionen haben können, wenn ich einen Flug mit Zwischenstopp zum Beispiel in Paris, Panama City oder Kanada genommen hätte. Da kann man ungefähr mit 500 Euro hin und zurück rechnen. Obendrauf kamen bei mir noch Gepäckgebühren für ein zusätzliches Aufgabegepäckstück: Ich bin ja mit großem Rucksack und Koffer gereist, und der Koffer hat mich jeweils nochmal 90 Euro extra gekostet.

Blick auf einem Flugzeugfenster auf eine Stadt bei Nacht
Auf meinem Rückflug konnte ich San Jose nochmal in der Nacht von oben sehen.

Die Studiengebühren kamen leider auch auf mich zu, da ich mich für ein Semester an einer nicht-staatlichen Uni entschieden hatte. An der Uni Veritas wird pro Kurs abgerechnet, und die meisten kosten ungefähr 1000 Dollar. Da ich insgesamt vier Kurse belegt hatte, schlug das also umgerechnet mit ungefähr 3600 Euro zu Buche. Wer also so gut Spanisch spricht, dass ein Semester an der staatlichen spanischsprachigen UCR in Frage kommt, kann so einiges sparen.

Was allerdings an meiner Uni cool war, war die Tatsache, dass ich bei jedem Kurs einen Field Trip oder auch zwei hatte, und die sind in den Studiengebühren inkludiert. Einige Wochenenden war ich also quasi „auf Reisen“, ohne dafür extra zu zahlen.

Lebenskosten vor Ort

Wie viel ich in San Jose jeden Monat zum Leben ausgeben würde, war vor dem Abflug wirklich ein Rätsel für mich. Jetzt kann ich auf meine Kreditkartenabrechnung schauen und hier mehr oder weniger genau aufdröseln, wie viel ich für was ausgegeben habe. Vor Ort habe ich natürlich in US-Dollar oder in der Landeswährung Colones gezahlt, der Einfachheit halber werde ich hier aber alle Preise in Euro angeben.

Für mein Zimmer im CoLiving-Space habe ich im Monat 360 Dollar, also ungefähr 300 Euro gezahlt. Das war es auch wirklich wert, auch wenn es deutlich kleiner und mit weniger Annehmlichkeiten ausgestattet war, als mein Zimmer zu Hause. Über die Pros und Contras meiner Wohnsituation kannst du hier auch nochmal mehr nachlesen.

Ein kleiner Tisch mit Laptop, Tablet und Unisachen vor einem großen Fenster
Meine kleine Arbeitsecke in San Jose. Hier habe ich mich richtig wohl gefühlt (nur der Stuhl war nicht so bequem).

Ohne Smartphone geht natürlich auch in Costa Rica nichts, und mobiles Internet wollte ich für meine Reisen auf jeden Fall haben. Daher gab ich im Monat ungefähr 15 bis 20 Euro für meine SIM-Karte aus. Diese muss man anfangs einmal kaufen und einrichten, und danach hatte ich mich für ein sogenanntes Postpago-Modell entschieden, bei dem man am Ende des Monats für die verbrauchten Daten, SMS etc. zahlt. Daher schwankte diese Ausgabe immer ein wenig, mehr als 25 Euro habe ich aber umgerechnet nie gezahlt.

Lebensmittel kosten in Costa Rica durchschnittlich mindestens so viel wie in Deutschland. Wobei ich aber auch betonen muss, dass deutsche Lebensmittelpreise im internationalen Vergleich auch wirklich billig sind. Ich habe im Monat ungefähr 250 bis 300 Euro für Lebensmittel ausgegeben. Meine frischen Lebensmittel habe ich versucht so weit wie möglich auf dem Markt zu kaufen, denn das ist am günstigsten (und außerdem eine coole Sonntags-Aktivität). Gemüse und Obst für eine Woche, und das ist bei mir wirklich viel, kosteten mich zwischen 20 und 25 Euro. Leider waren meine sonstigen Einkäufe nicht ganz so günstig, da ich viel bei einem schönen, internationalen und gut sortiertem Supermarkt ganz in der Nähe eingekauft habe. Dort gab es Dinge wie Mandelmilch, Joghurt, Kombucha, Tee, amerikanischer Süßkram wie M&Ms, Brot oder Käse. Das läpperte sich leider sehr schnell, und ich möchte gar nicht so genau wissen, was mich alleine mein M&Ms-Konsum gekostet hat. Dazu kamen natürlich vor allem noch Lunches mit Freunden, mal abends essen gehen, hier mal einen Kaffee to go und dort noch ein Croissant zum mitnehmen. Man kann mit deutlich weniger Budget für Essen auskommen, ich kann mich da aber leider so schlecht zusammenreißen. Auch in Deutschland gebe ich eh das meiste Geld für Lebensmittel aus, von daher war ich das gewöhnt.

Frische Obst- und Gemüsesorten liegen auf einem Tisch
Ein großer Teil meines wöchentlichen Verbrauchs an frischem Obst und Gemüse kam vom Markt.

Transport ist eine Kategorie, in der ich in Deutschland eigentlich so gut wie keine Ausgaben habe. Ich fahre eigentlich überall hin mit dem Rad, habe ansonsten mein Semesterticket, und brauche nur ganz ganz selten mal das Auto meiner Eltern. In Costa Rica sah das ganz anders aus. In der Stadt bin ich so viel mit Uber unterwegs gewesen wie noch nie. Längere Distanzen zu laufen, ist manchmal einfach nervig, da die Stadt einfach null auf Fußgänger eingerichtet ist und es fast keine Fußgängerüberwege gibt. Abends, wenn meine Kurse nach Sonnenuntergang endeten, musste ich ein Uber nehmen, da alleine im Dunkeln zu laufen zu gefährlich ist. Für eine kurze Fahrt unter zehn Minuten zahlt man meist zwischen 1-3 Euro, zum Flughafen kostet es ungefähr 15 Euro. Außerdem kamen die Bustickets für meine Wochenendtrips dazu, die zwar für sich genommen nicht so teuer sind (zwischen 10 und 18 Euro pro Strecke), aber das addiert sich über Zeit einfach. Alles in allem waren das durchschnittlich über die ganze Zeit gerechnet ungefähr 130 Euro im Monat.

Wofür ich relativ wenig Geld ausgegeben habe, waren Alkohol und Partys. Coronabedingt war bis zum November sowieso nichts mit Partymachen und rausgehen, sondern da beschränkte es sich auf private Feiern. Ab November lockerten sich die Regeln etwas und Geimpfte durften bis elf Uhr abends feiern gehen. In San Jose zahlt man selten mehr als 10 Euro Eintritt, und kann dann mit Bier für 2-3 Euro oder Shots für 2 Euro auch ganz gut den Abend durchhalten. Das alles machte also nicht mehr als vielleicht 50 Euro im Monat aus, und durchschnittlich über die gesamte Zeit gerechnet noch weniger.

Was den Rest meiner Ausgaben ausmachte, waren Kosten für Hostelübernachtungen sowie Eintrittsgelder für Nationalparks, Führungen, Museen und so weiter. Das zählt natürlich streng genommen nicht zu den Ausgaben für ein Auslandssemester (gut, Party vielleicht auch nicht?), aber der Vollständigkeit halber kommt es hier in die Rechnung mit rein. Außerdem, wieso ein Auslandssemester in Costa Rica verbringen, wenn man keinen Nationalpark besucht?

Da ich fast jedes Wochenende im Semester irgendwo hin unterwegs war (und vorher und nachher ja sogar fast die ganze Zeit), machten Hostelübernachtungen einen großen Teil des Rests meiner Ausgaben aus. Durchschnittlich habe ich versucht, nicht mehr als 15 bis 20 Euro pro Nacht zu zahlen, manchmal wurde es aber mehr, wenn wir uns zum Beispiel mit einer Gruppe von Freunden ein großes AirBnB geteilt haben. Nationalparks kosten fast immer Eintritt, und zwar zwischen 10 und 15 Euro. Wenn man noch einen Guide dazu bucht, kommt man schnell auf 35 Euro für so einen Besuch. Es lohnt sich aber eigentlich immer! Costa Rica ist für seine Natur bekannt, und die Nationalparks sind die schönste Möglichkeit, diese ganz nah zu erleben.

Je nachdem kann man auch noch zusätzliche Ausgaben für Shopping einrechnen, denn grade in den touristischen Gegenden bin ich das ein oder andere Mal über ein tolles Strandkleid, einen neuen Bikini oder schönen Schmuck gestolpert. Und immer nur „nein“ zu sagen ist ja auch irgendwann langweilig.

Also, zusammengefasst kann ich sagen, dass ich pro Monat immer zwischen 1000 und 1200 Euro ausgegeben habe, je nachdem, wie viel ich gereist bin, wie häufig ich auswärtig essen war und so weiter. Ich denke aber, dass das eine relativ realistische Größe darstellt, um seine möglichen Ausgaben im Auslandssemester grob zu schätzen.

Teilweise war ich schon sehr überrascht, wie teuer Dinge hier sein können. Drogerieprodukte zum Beispiel gehen echt ins Geld. Und auch sonst waren meine Ausgaben eher auf demselben Niveau wie in Deutschland auch. Costa Rica ist also kein günstiges Reiseland, das muss ich festhalten. Trotzdem: Es lohnt sich absolut.

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