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Eine (kulinarische) Reise durch das Mekong-Delta


Meine freien Wochenenden hier in Ho-Chi-Minh-Stadt nutze ich so oft ich kann zum Reisen oder zur Erkundung der Stadt. Einer dieser Ausflüge ging ins südlich gelegene Mekong-Delta. Eine Tour, die sich lohnt! Es gab viel neues zu sehen und vor allem zu probieren und zu schmecken ! Auch über das (mögliche) Schicksal der Region habe ich einiges gelernt.

Boote am Mekong
Auf dem Mekong

Nach einer etwa dreistündigen Anreise in einem Kleinbus mit nicht wirklich funktionierender Klimaanlage kamen wir, acht weitere Touristen, Henrike und ich, leicht durchschwitzt am Ziel an. Henrike macht als kulturweit-Freiwillige beim DAAD in HCMS ein halbes Jahr Praktikum. (Werbepause: Kulturweit ist auch eine super Möglichkeit, für ein Praktikum ins Ausland zu gehen !!! Linda, die auch hier berichtet, ist mit dem Projekt gerade in Indonesien.) Henrike habe ich an meinem ersten Tag im Goethe-Institut kennengelernt und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Nach unserem ersten gemeinsamen Mittagessen beschlossen wir, gemeinsam eine Tour zu machen.

Von einem kleinen Hafen am Flussufer in My To ging es mit dem Boot auf zwei Inseln, die mitten im Delta des Mekong liegen. Auf der ersten Insel wurde uns vietnamesischer Honig serviert und wir konnten uns die dortigen Bienenvölker anschauen.

Auf kulinarischer Entdeckungstour

Weiter ging es zu einer kleinen Hütte, in der wir die Möglichkeit hatten die verschiedensten Früchte zu probieren. Unglaublich, was da mit meinen Geschmacksnerven passiert ist! Ich habe Geschmäcker geschmeckt, von denen ich nicht wusste, dass es sie gibt! An alle neuen Geschmackserfahrungen musste ich mich erst mal ein wenig gewöhnen, aber nach dem zweiten oder dritten Bissen schmeckte mir eigentlich alles (auf seine Art und Weise).

Die Jackfrucht hat mich an super süßes Kaugummi erinnert, das einen Hauch von Lauch oder Zwiebel hat. Klingt komisch, ist aber so. Papaya und Drachenfrucht kannte ich bereits aus Deutschland. Aber hier in Vietnam schmecken sie viel intensiver. Neue Geschmackserfahrungen bescherte mir die Sapotilla Frucht. Sie hat mich stark an Kürbis oder etwas überreifen Pfirsich erinnert. Alle Früchte, so auch Ananas oder Mango, werden hier mit (Chili-)Salz gegessen. Dieses verstärkt die Süße der Frucht und gibt dem ganzen eine einzigartige Note.

Überwältigt von den vielen kulinarischen Eindrücken ging es weiter flussabwärts. In traditionellen Boten wurden wir über das braune Wasser gefahren. Erst hat die Bootsfrau gerudert, aber nach einer Minute wurde dann der Motor angeschmissen, ist einfacher. Der Mekongfluss ist übrigens so braun aufgrund des vielen Tons, der sich in ihm ablagert.

Dürre im Mekong-Delta

Von unserem Guide erfuhren wir während der Fahrt, dass es momentan eine starke Dürre am Flussdelta gibt. Ein Staudamm in China trägt einiges zu der Situation bei. Der Mekong ist der längste Fluss in Asien. Er mündet in Vietnam, nachdem er vorher Kambodscha, Laos, Thailand, Myanmar und China durchkreuzt hat. Er wird vielseitig genutzt und ist für sehr viele Menschen lebenslotwendig. An seinem Ufer wird Reis angebaut und Fische werden dort gefangen. Seine Fließkraft hilft auch, Elektrizität zu erzeugen. Deshalb gibt es bereits erste Staudämme, die es ermöglichen, den Wasserfluss für die Gewinnung von Strom zu steuern.

Dass durch die Staudämme der Wasserspiegel flussabwärts sinkt und es zu Dürren oder aber zu unvorhergesehene Überschwemmungen kommt, scheint kein Hindernis für den Bau der Staudämmen zu sein. Denn es sind weitere geplant.

Jeder menschliche Eingriff in das Gleichgewicht des Flusses hat starke Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem und letztendlich auf das Mekong-Delta. Es schockiert mich zu sehen, wie oft der Aspekt der Nachhaltigkeit vernachlässigt wird. Die immer kritischer werdende Lage im Mekong-Delta reiht sich in meinen Augen in die lange Liste von Beispielen ein, die zeigen, wie wichtig nachhaltiges Handeln ist. Auch wenn etwas kurzfristig zu (eigenem) Nutzen führt, kann es sein, dass es auf lange Sicht und Distanz mehr Schaden anrichtet als alles andere.

Falls euch diese Thematik interessiert, gibt es hier einen sehr schönen Artikel der National Geographic. Die TAZ hat auch erst kürzlich über das Problem berichtet. Ihr findet den Bericht hier.

 

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