20. Februar 2017
Wenn man schonmal in Finnland ist, darf man sich Lappland – die Heimat vom guten, alten Weihnachtsmann – natürlich nicht entgehen lassen. Als Sommerfan das erste Mal bei minus 15 °C im Schnee zu spielen, kann eventuell leichte Begeisterungsstürme auslösen
Frohen Mutes auf ins Abenteuer
Wer den Weg nach Lappland so günstig und gesellig wie möglich antreten möchte, darf sich auf eine 14-stündige Busfahrt freuen. Mit ausreichend Proviant und Mini-Uno im Gepäck ging es gegen 21:30 Uhr aus Helsinki los. Über 80 fröhliche Austauschstudenten und zwei Busse hatten Großes vor: 979 Kilometer über verschneite Straßen, nächtliche Pinkelpausen in riesen Malls an Rastplätzen im Nirgendwo, ein ungewollter Zwischenstopp aufgrund von eines kleinen Missgeschicks auf der Bustoilette…
Morgens um 11:00 Uhr ist das Ziel dann erreicht: Levi. In Lappland kann man zwischen Einöde oder Skigebiet wählen. Da ich noch nie einen richtigen Winterurlaub genossen habe, fiel die Entscheidung auf Finnlands ist das größtes und bekanntestes Wintersportzentrum. In fünf Ferienhäusern untergebracht, gab es dann erstmal übermüdet den Marsch zum überfüllten Supermarkt. Die Preise sind nochmal um einiges höher als in Helsinki, weshalb es ab sofort vier tage lang Pasta gab.
Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir
Ausflüge und Aktivitäten kann man in Levi vor Ort oder im Voraus online buchen. Die Auswahl scheint schier unendlich zu sein. Ich hatte die meisten Touren vor meiner Ankunft gebucht, was empfehlenswert ist, da man vor Ort zehn Euro Bearbeitungsgebühren blechen muss. Um und bei kosten die Ausflüge jedoch 50 bis 80 €. Am ersten Abend ging es dann los mit einer Aurora-Light-Foto-Safari. Unter dem Polarlichtoval, welches sich auch in Lappland befindet, kann man das Polarlicht sehr häufig, manchmal täglich, beobachten. Die tatsächliche Sichtbarkeit hängt in erster Linie von der Jahreszeit (November bis März) und deiner Sehkraft ab. Wer nachtblind ist, hat große Schwierigkeiten ohne Kamera die Lichter am Himmel tanzen zu sehen.
Wenn es allerdings bewölkt ist und man die eigene Hand – dank des Nebels – vor dem Gesicht nicht mehr erkennen kann, helfen die besten Äuglein leider auch nichts. Man muss eben auch einen Funken Glück mitbringen. Wir haben mit Lichtmalerei die Nacht im finsteren Wald trotzdem genossen!
Ein ganz besonderer Moment
Wenn man schonmal in der Heimat von Santa Claus ist, muss man seinen treuen Begleitern, den Rentieren, auch einen Besuch abstatten. Husky- und Rentierfarmen gibt es zur Genüge. Diese sind mit dem Shuttle in knapp 15 Minuten zu erreichen, der Transfer ist fast immer inklusive. Im ältesten Huskypark Lapplands haben wir dank Hundeschlitten und Rentierküssen die schönsten Erinnerungen mitnehmen dürfen. Einen Kuss von Rudolf bekommt man übrigens nur, wenn man sein Leben lang ein braves Kind war, sich einen Lebkuchen-Keks in den Mund schiebt und diesen brüderlich mit dem Rentier teilt. Eine kleine Führung durch das Gelände, 10 Minuten Husky- und Rentierschlitten fahren und heißer Beerensaft machten den Vormittag perfekt.
Die nächsten Tage haben wir mit rodeln, Langlaufski (ca. 25 € für 3 Stunden), etwas PartyParty und nächtlichen Spaziergängen durch die Wildnis genossen.
Wenn man vor Erschöpfung sogar im verhassten Bus schlafen kann
Nach drei Tagen voller Spiel, Spaß und Spannung war der kleine Traumurlaub auch schon wieder vorbei. Um den Rückweg ein wenig angenehmer zu gestalten, wurde ein Zwischenstopp in Rovaniemi, der Hauptstadt Lapplands und des Sitzes von Santa Claus, eingelegt. Wer Santa einmal live und in Farbe zu Gesicht bekommen möchte, muss blechen. Sowieso ist so ziemlich alles, was man im Weihnachtsmanndorf machen kann und möchte, zahlungspflichtig. Um sich jedoch die müden Beine zu vertreten und ein, zwei Postkarten an Oma zu schreiben, ist der Ort sehr praktisch.
Dank der ereignisreichen letzten Tage, konnte ich im Bus – natürlich mit klassischer Musik im Ohr – schlummern wie ein Baby. Ein Nackenkissen ist jedoch wärmstens zu empfehlen. Trotzdem unendlich müde sind wir dann um 05:00 Uhr morgens wieder in unserer Wahlheimat auf Zeit angekommen. Der Schweinehund wird dann ganz schön auf die Probe gestellt, wenn man sieben Stunden später noch einen Schwedischkurs hat…