Ein Learning Agreement hilft, damit die im Ausland erbrachten Leistungen anerkannt werden. Nur klappt das auch alles reibungslos? Wenn das Learning Agreement zur Realität wird …

Der erste offizielle Tag an meiner Uni, der Vilnius Academy of Arts beginnt mit einem, sich inoffiziell anfühlenden, Treffen in der Kantine der Akademie. Hier lernen wir uns, die neuen Erasmus+ Studierenden und die Erasmus+ Koordinatoren, das erste Mal kennen.

Sofort wird angemerkt, dass die Kursliste, die wir zum Erstellen unseres Learning Agreements benutzt haben, noch die vom letzten Semester sei, die neue Liste wird uns daraufhin ausgeteilt. Auf die eine Neuorientierung folgt also sofort die nächste. Nach diesem kurzen Treffen werden wir in kleinere Gruppen aufgeteilt und zu den KoodinatorInnen unserer Fachbereiche geschickt.

Ich bin anscheinend der einzige, der im Fachbereich Kulturmanagement und Kulturpolitik ist und stehe erst mal alleine da, bis ich zu einem Raum geschickt werde, in dem sich mein Fachbereich tummeln soll. Meine Fachbereichskoodinatorin ist ein wenig überfordert und sagt mir, dass sie in diesem Semester keine Kurse auf Englisch anbieten, aber dass ich gerne ein eigenes Projekt vorschlagen kann, welches ich mir dann als Kurs anrechnen lassen könnte. Dieses Angebot nahm ich sehr gerne an und schlug ein Forschungsprojekt vor, in dem die Organisationsstrukturen des Contemporary Arts Centres in Vilnius unter den Prüfstand kommen sollten. Heimlich und inoffiziell hatte ich schon während meines Praktikums mit diesem Projekt begonnen. Ich bekam eine Liste mit Masterstudierenden, die mir dabei helfen könnten, dieses Projekt in die Tat umzusetzen und traf mich mit meinen neuen Erasmus+ Freunden die schon mit ihren Besprechungen fertig waren.

Erst mal ein guter Tag, dann schauten wir zusammen auf die Kursliste und überlegten uns welche Kurse man denn zusammen belegen könne. Meine Wahl fiel auf „Kirchenglasmalerei“, kein Witz, „Zeitgenössische Kunsttheorie“, „Kunst im öffentlichen Raum“ und „Keramik“.

Kurse gewählt, aber erkennt die Heimatuni die Leistungen an?

Nach dieser, doch recht spontanen Kurswahl ging es bei mir darum zu schauen, ob ich mir die Kurse überhaupt an meiner Heimatuniversität anrechnen lassen kann. Meine Fachbereichskoordinatorin die mir zu meinem Forschungsprojekt verholfen hatte konnte mir bei der Anrechnungsfrage nicht weiterhelfen, also wendete ich mich an die Fachbereichskoordinatorin an meiner Heimatuniversität die mir sagte, dass ich eine Hausarbeit zu diesem Projekt schreiben müsste, um es mir anrechnen zu lassen. Da ich dies sowieso vorhatte, war das nicht das Problem. Bei meinem Keramikkurs und meinem Kirchenglasmalereikurs hatte ich ein paar Probleme, diese traten allerdings nur auf weil ich meine Module zu diesen Themen schon abgeschlossen hatte. So musste ich mich damit zufrieden geben, dass diese „zusätzlichen“ Kurse auf meinem Bachelor-Zeugnis vermerkt werden würden. Auch gut.

Dann trafen sich alle Erasmus+ Studierenden erstmal in einer Bar, um die Änderungen des Tages zu verkraften. Viele hatten ähnliche Probleme bei der Anrechnung ihrer Studienfächer, aber niemand hatte wirkliche Angst darum, sich einige der Kurse nicht anrechnen lassen zu können.

Also, wenn man Probleme bei der Anrechnung haben sollte, einfach mal die FachbereichskoordinatorInnen fragen, ob sie vielleicht die Kursspezifikationen ein wenig abändern können, hilft manchmal weiter.