13. Dezember 2020
Studieren im Ausland, ob für ein Semester oder für das gesamte Studium, ist für viele ein Traum. Aber es muss kein Traum bleiben, denn ins Ausland zu gehen ist einfacher als gedacht und an fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten sollte es auf keinen Fall scheitern.
Ich habe mich dazu entschieden, zwei Semester im Ausland zu verbringen und auch im Ausland meine Bachelorarbeit zu schreiben. Dabei steht natürlich die Frage im Raum: Wie kann ich mir das als Studentin leisten? Das Leben im Ausland muss nicht zwingend teuer sein oder etwas, dass man sich nicht leisten kann. In meinem letzten November-Beitrag habe ich meine monatlichen Ausgaben in Lissabon aufgeschrieben und am Ende des Monats abgerechnet. Doch wie finanziere ich mein Auslandsjahr?
Partneruniversität vs. Freemover
Zuerst stellt sich die Frage, wie man ins Ausland kommt. Wie heißt es so schön? Viele Wege führen nach Rom, in meinem Fall führen viele Wege nach Lissabon und auch sonst gibt es viele Wege zu einem Studium im Ausland.
Die erste Anlaufstelle bietet das Akademische Auslandsamt der Heimatuni. Jede Universität bietet ein breites Netz an Partneruniversitäten weltweit an. Auf der Website der Uni sollten die Profile der Unis einfach zu finden sein. Was tun aber, wenn die gewünschte Uni im Ausland nicht zu den Partneruniversitäten der eigenen Uni gehört? Es besteht die Möglichkeit, als Freemover ins Ausland zu gehen, das erfordert jedoch mehr Selbstorganisation und ist zudem teurer.
Die Vielfalt Europas
Manche träumen davon, ihr Auslandssemester an einem fernen Ort zu verbringen, möglichst viele Flugstunden von zu Hause entfernt. Jedoch lohnt es sich, den Blick auch mal von der Ferne abzuwenden und auf die Nachbarländer zu schauen. Denn Europa ist zwar ein Kontinent, aber ein Kontinent, der vielfältig an Kulturen, Sprachen und Landschaftsbildern ist. Einen weiteren Europa-Pluspunkt bietet Erasmus+, ein Programm, das junge Leuten in ganz Europa unterstützt, wenn es um das Thema Auslandsaufenthalt geht, egal ob Studium oder Praktikum. Alternativ dazu schau doch online mal beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).
Europa ist aber auch interessant, weil man nicht nur Geld bekommt, sondern auch sparen kann, je nachdem wohin es einen verschlägt. In den skandinavischen Ländern, beispielsweise in Dänemark, ist das Preisniveau im Vergleich zu anderen EU-Ländern sehr hoch und Geld zu sparen wird dort eher schwierig. Aber wen es nach Polen zieht, der kann auch günstiger leben als in Deutschland, denn hier ist laut eurostat, dem europäischen Statistik…, das Preisniveau für Nahrungsmittel am niedrigsten.
Portugal lag 2019 in der Statistik bis circa 20 Prozent unter dem EU-Durchschnitt. Die Mietkosten sind in Lissabon dennoch ähnlich teuer wie in Deutschland. Mit dem Geld, das ich von Erasmus+ bekomme, kann ich aber für die 10 Monate, die ich hier bin, meine Miete zahlen.
Weitere Finanzierungsmöglichkeiten
Neben dem am wahrscheinlich bekanntesten Programm Erasmus+ gibt es noch zahlreiche andere Programme, die junge Menschen dabei unterstützen, sich den Traum vom Studium im Ausland zu ermöglichen. Beispielsweise gibt es die Möglichkeit, sich für Auslands-BAföG zu bewerben. Selbst wenn du in Deutschland kein BAföG erhältst, lohnt sich eine Bewerbung, da hier die Auswahlkriterien etwas anders sind als für die Finanzierung im Inland. Neben dem Auslands-BAföG gibt es noch viele weitere Programme, die einen Auslandsaufenthalt unterstützen. Der DAAD hat hierfür auf seiner Website eine gute Übersicht zu verschiedenen Fördermöglichkeiten. Eine weitere gute Anlaufstelle, um dich schlauzumachen bietet myStipendium.
Die Qual der Wahl
Man merkt, an fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten muss der Traum vom Studium im Ausland nicht scheitern. Statt zu wenig Möglichkeiten gibt es beinahe zu viele, zwischen denen man sich entscheiden muss. Wer entschieden hat, wohin er ins Ausland möchte, kann Schritt für Schritt die Möglichkeiten langsam eingrenzen, um dann am Ende auf die für ihn beste Finanzierungsmöglichkeit zu kommen.
Wer neben seinem Stipendium sein Taschengeld zusätzlich noch ein wenig aufstocken möchte, der kann sich beispielsweise Vorort im Ausland einen Minijob suchen. Oder wie ich es gemacht habe, sein Homeoffice im Ausland einrichten und online für ein Unternehmen in Deutschland arbeiten.