16. Oktober 2018
Mal ebenso nach Burkina Faso? Schwierig. Eine gute Vorbereitung ist das A & O. Kontakte vor Ort helfen dabei, das Leben in einer fremden Stadt zu beginnen.
Mein Vorhaben: In Burkina zuerst ein Praktikum im sozialen Bereich zu machen und im Anschluss an der Université de Ouagadougou ein, zwei Semester zu studieren.
Wie komme ich darauf? Ich war schon mal für längere Zeit in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso und liebe das Leben in der Stadt und mit den Menschen. Ich habe ein großes Interesse entwickelt, die Realitäten aus einem unbekannten „Afrika“ zu verstehen. Die Nachrichten berichten meist nur von negativen Ereignissen, wenn überhaupt. Ich konnte während meines ersten Aufenthalts so viel tolle Orte entdecken, Gespräche mit klugen Menschen führen und vor allem erkennen, dass die Uni in Ouaga ein Ort ist, an dem man jenseits westlicher Vorstellungen studieren kann. Einen anderen Blickwinkel einzunehmen, das ist meine Challenge!
Wie organisiere ich meinen Aufenthalt?
Hier erzähle ich euch, wie die Organisation im Allgemeinen ablief. Konkreter wird es dann in den Unterpunkten #Finanzierung und #Wohnen.
Um meinen Aufenthalt zu finanzieren und ihn vor allem auch zu legitimieren, habe ich mich für ein Stipendium des DAAD beworben. Ein passendes Stipendium zu finden, ist recht einfach: Du gibst im Portal dein Zielland ein und findest mögliche Stipendien. Für mich kam nur eines in Frage: Kombinierte Studien- und Praxissemester.
Das Verfahren ist langwierig, am besten beginnt man den Bewerbungsprozess ein halbes Jahr vor der geplanten Abreise. Der Kontakt mit Universitäten in vielen afrikanischen Ländern gestaltet sich als eine kleine Herausforderung, besonders wenn die eigene Uni und die Uni im Gastland nicht kooperieren. Da ich keinen Kontakt zu Direktoren der Uni oder meines Fachbereichs habe, bin ich vor Ort gewesen, um mich einzuschreiben. Wer sich jedoch eine Uni aussucht, die eine Partnerschaft mit der eigenen Uni hat, ist im Vorteil! Da sollte ein E-Mail-Kontakt möglich sein. Der Kontakt zur Uni ist wichtig, um gewisse Dokumente für die DAAD-Bewerbung zu bekommen. Wer sich auch eine nicht-Partneruni in Westafrika ausgeguckt hat, kann mir für ein paar Tipps gerne schreiben.
Einmal alle bürokratischen Hürden überwunden, lässt sich nur auf eine Zusage des DAAD hoffen. Damit wäre die Finanzierung gesichert. Ansonsten ist es auch möglich, das Leben in Ouaga selbst zu finanzieren, da es in der Regel viel günstiger ist als das Leben in der Heimat. Infos dazu findest du unter #Finanzierung.
Stipendien legitimieren jedoch einen Auslandsaufenthalt! Wer ohne eine Institution im Rücken in ein afrikanisches Land gehen möchte, stößt meist auf Unverständnis vieler. Dabei wird die Qualität vieler Universitäten einfach nur unterschätzt! So hilft es mir, ein Stipendium zu haben, um zu zeigen, dass selbst der DAAD es wertschätzt, wenn Menschen in Westafrika studieren. Die Université de Ouaga 1 Prof Ki-Zerbo hat die international anerkannte Bewertung H+, was ein hohes Niveau der Studiengänge betont.
Da mein Stipendium nicht nur das Semester an der Uni abdeckt, sondern auch ein Praktikum beinhaltet, habe ich mir eine Organisation vor Ort gesucht, die sich mit einem Thema beschäftigt, das auch für mein Studium relevant ist. Da ich Soziologie studiere, bot sich eine NGO, die soziale Projekte umsetzt, an. AMPO des Sahel eV. war zunächst ein Waisenheim, hat jedoch bis heute verschiedene andere Zentren aufgebaut. Ich habe mich für das CINE MOBILE beworben, das wöchentlich in Dörfer fährt und dort für verschiedene Themen sensibilisiert. Da die Organisation unter anderem mit deutschen Geldern finanziert wird, konnte ich in Deutschland bereits die Stiftung treffen und auf dem bereits bestehenden Kontakt in Burkina aufbauen. Es ist immer gut, Kontakte aufzubauen, alle Menschen zu fragen, die man so kennt, ob sie einen nicht vermitteln können. So funktioniert das in Burkina!
Eine weitere wichtige Vorbereitung ist die Sprache. Ohne Französisch lässt es sich in Burkina nicht leben und erst recht nicht studieren. Ich habe also ein Jahr vor meiner Abreise angefangen Fortgeschrittenenkurse an meiner Uni zu belegen. Das hilft für das Fachvokabular! Meine Uni bietet extra Kurse für Studierende an, die im Ausland studieren möchten.
Neben Französisch ist in Burkina Moore ganz wichtig, um sich zu verständigen. Wenn du auf dem Markt nicht gnadenlos über den Tisch gezogen werden willst, dann begrüße die Leute auf Moore. Ich hab also direkt mit einem Moore-Kurs begonnen. Da es in Sprachschulen hier Moore meist nur als Alphabetisierungskurs gibt, habe ich eine ältere Dame gefunden, die bei sich zuhause Privatunterricht gibt. Der Vorteil: ich kann direkt mit allen, die im Hof herumlaufen üben und die neuen Vokabeln austesten! Darüber werde ich noch ausführlicher berichten.
Als letzter Punkt noch einmal die Kontakte. So ziemlich das Wichtigste. Um eine WG zu finden, einen Ort zum Schlafen, wenn die WG noch nicht gefunden ist, ein Fortbewegungsmittel zu haben und einfach um Fragen stellen zu können. So empfehle ich es, Menschen, die schon mal dort waren, anzuschreiben und sich Kontakte geben zu lassen, wenn man selbst wenig Leute kennt. Menschen in Burkina sind in der Regel sehr offen und helfen dir auch, wenn sie dich noch nie gesehen haben …
Und dann muss nur noch der Koffer gepackt werden, dein Zimmer in deiner Heimat in Kisten verstaut werden und es kann losgehen!