14. September 2023
Hey, ich tausche für vier Monate meine Grundschule im Sauerland gegen die German School Brooklyn. Wie ich neben meinem Bachelorstudium in Siegen zu einem Auslandspraktikum in den USA gekommen bin, verrate ich dir hier.
Mein Name ist Viviane, ich bin 22 Jahre alt und studiere im 6. Bachelorsemester Grundschullehramt und integrierte Förderpädagogik. Mein Studiengang ist aufgeteilt in die drei Fächer mathematische und sprachliche Grundbildung und katholische Theologie sowie integrierte Förderpädagogik mit den Förderschwerpunkten Lernen und emotionale und soziale Entwicklung. Jetzt werde ich vier Monate ein Praktikum an der German School Brooklyn machen. Meine Mission dabei? Dir die Stadt New York zu zeigen und vor allem zu schauen, was eigentlich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Schulsysteme in Deutschland und den Vereinigten Staaten sind.
Lange Planung im Voraus
Am 22. August habe ich mein Abenteuer gestartet: 4 Monate lang hospitiere ich an der German School im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Doch die Planung begann schon viel eher!
Amerikanische Luft habe ich bereits im März 2022 geschnuppert. Ein mathematisches Forschungsseminar an meiner Universität führte mich nach Colorado. Die Adam State University hieß mich und weitere deutsche Gaststudierende willkommen, um Forschungsberichte zu schreiben und amerikanische Schulen zu besuchen. Diese dreiwöchige Erfahrung und die Herzlichkeit der Menschen erweckten in mir die Sehnsucht nach mehr! Danach wusste ich, dass ich ein Auslandssemester machen möchte.
Auslandssemester oder Praktikum?
Lange habe ich zwischen einem Auslandsstudium und einem -praktikum hin und her überlegt. Das Zielland war ja klar: die USA! Klar war aber auch, dass ein Studium in den USA für mich nicht selbst finanzierbar wäre. Ohne großes Wissen über Förderungen und Stipendien fing ich also an, nach Praktikumsschulen zu suchen. Ich schrieb Schule um Schule an, ohne Erfolg. Doch schließlich fand ich das Paschnetzwerk, indem alle Auslandsschulen anhand einer Weltkarte aufgelistet sind. Dort fand ich alle deutschen Partnerschulen auf der ganzen Welt. Mein großes Interesse viel auf die German School Brooklyn und ich konnte einen begehrten Praktikumsplatz ergattern!
Billinguales Lernen und NYC!
Die German School Brooklyn ist die erste bilinguale internationale Schule mit der Sprachkombination Deutsch/English in New York City. Verfolgt wird ein fächer-, kultur- und sprachenübergreifender Ansatz. Der Standort in Crown Heights bietet eine gute Verbindung zur Brooklyn Public Library, dem Fort Greene Park und zum Botanischen Garten. Meine Mission: Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Schulsystem zu untersuchen, um die bestmögliche Lehrkraft zu werden. Und das sollte an einer Schule, wo zwei Schulsysteme aufeinandertreffen, doch möglich sein oder?
Und dann der Standort New York City! Keine Stadt kann einen Menschen mehr reizen als die unendlichen Möglichkeiten in NYC. Das New York City eine unheimlich faszinierende und pulsierende Stadt ist, wird dir ja vermutlich nicht neu sein. Neben berühmten Sehenswürdigkeiten wie Brooklyn Bridge, Freiheitsstatur, Rockefeller Center, Central Station, Central Park, China Town, American Museum of Natural History und so weiter wollte ich unbedingt genau das Gegenteil von meinem bisherigen Leben erfahren. Kleinstadt gegen Großstadt, Heterogenität gegen Homogenität, Ruhe gegen Trubel.
Über Erfahrungen im Ausland berichten
Im März 2023 habe ich mich für das Stipendium „Lehramt International“ vom DAAD, den Deutschen Akademischen Austauschdienst beworben und bekam die Stipendienstelle sechs Wochen später. Neben der Leistungsübersicht, einem Motivationsschreiben und meinem Lebenslauf habe ich auch ein Empfehlungsschreiben meines Schulleiters eingereicht, um meine bereits erworbenen Kompetenzen als Vertretungslehrerin nachweisen zu können.
Und nicht nur das: Ich habe sogar eine Gastfamilie von meiner Praktikumsinstitution zugeteilt bekommen, in der Deutsch und Englisch gesprochen wird. Genau so wie an der Schule, an der ich bin.
Achterbahn Visum
Einen Berg musste ich dann aber noch wegen des Visums erklimmen. Ohne Informationen habe ich erstmals wirr nach Visumsbestimmungen gesucht. Schließlich habe ich herausgefunden, dass ich ein J1-Visum brauche, dass ich mithilfe eines Visumssponsors beantragt habe. Diesen habe ich mit College Council gefunden. Ein langer Prozess folgte und ich bin nicht nur einmal verzweifelt. Die Vereinigten Staaten vergewisserten sich zum Beispiel, dass ich an der Universität Siegen immatrikuliert bleibe und das ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland mein Studium wieder aufnehmen werde, ob ich wirklich zum Arbeiten einwandere und ob genug Geld zur Verfügung steht. 1.500 Euro und einen Interviewtermin im US-Konsulat in Frankfurt später hatte ich dann endlich vier Wochen vor meiner Abreise mein Visum.
Und dann kam die Angst
Kurz bevor es dann losging, wuchs die Angst in mir zu scheitern und nicht so lange von meinen Freunden und meiner Familie getrennt leben zu können, ins Unermessliche. Nichtsdestotrotz bin ich dann schließlich in die USA geflogen. Denn um Träume zu verwirklichen, muss man den Mut haben, ihnen zu folgen. Die Dinge, die am meisten Angst machen, sind wohl die, die am meisten Freiheit bringen.