27. September 2021
In einem neuen Land anzukommen, heißt nicht nur Natur erleben, Stadt kennenlernen und Freundschaften schließen. Leider gibt es immer auch bürokratische Angelegenheiten, die dringend erledigt werden müssen. Hier in Tallinn bist du nämlich ohne die folgenden drei Dokumente aufgeschmissen.
Das erste Dokument: die estnische ID-Nummer
Das erste Dokument, um das sich jeder Student in einem Auslandssemester in Estland kümmern muss, ist die estnische ID-Nummer. Für meine fünf Monate bin ich also eine vollwertige Staatsbürgerin Estlands. Allerdings hat das Beantragen nichts mit meiner Mission „Kleines Land – Großer Fortschritt“ zu tun gehabt. Leider musste ich zum Registrierungsbüro und einen Antrag händisch ausfüllen. Dort war so ein großer Andrang, dass ich das Büro erst nach drei Stunden wieder verlassen konnte, mit der Information, dass das Erstellen meiner ID-Nummer zwei Wochen bräuchte. Und jetzt ratet mal, ob ich nach zwei Wochen eine Mail erhalten habe, dass ich meine ID-Nummer abholen kann? Bisher leider nicht. Dementsprechend bin ich erneut zum Registrierungsbüro gegangen. Dort wurde mir meine ID-Nummer dann innerhalb von fünf Minuten erstellt und ausgedruckt – Magie.
Das zweite Dokument: die Green Card zur (kostenlosen) Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs
Dementsprechend war die ID-Nummer zur Verknüpfung mit der Green Card sehr wichtig, weil ich bisher immer für den öffentlichen Nahverkehr bezahlen musste. Ich fahre also jetzt, wie jeder Einwohner Tallinns kostenlos mit Bus und Bahn.
Das dritte Dokument: die ESN-Karte
Die letzte, aber für die meisten Studenten die wohl wichtigste Karte, ist die ESN-Karte. Diese kann an der Universität im ESN Büro für 12 Euro erworben werden. Sie ermöglicht einem Zugang zu einem großen Netzwerk internationaler Studenten. Mit dieser Karte erhält man zum Beispiel Rabatte bei ESN Veranstaltungen, sodass beispielsweise der Eintritt in einen Club zum halben Preis möglich ist. Es gibt allerdings auch Rabatte in Bars und Dienstleistungen von vielen weiteren Unternehmen wie zum Beispiel Flixbus.
Mit Erhalt dieser drei Dokumente bin ich nun also, zumindest zeitweise, ein vollwertiger estnischer Staatsbürger, der kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen darf und als ein Teil des Erasmus Student Networks am internationalen Austausch von Studierenden teilnehmen darf. Jetzt versteht ihr hoffentlich auch, warum ich ohne die drei Dokumente hier total aufgeschmissen wäre, zumindest ohne das letzte. See you!