15. März 2017
In einem meiner letzten Beiträge hatte ich bereits berichtet, dass ich an einer deutschen Immersionsschule arbeite. Nun möchte ich euch zeigen, wie ein typischer amerikanischer Schulalltag an meiner Schule aussieht.
Erst einmal muss ich zur Milwaukee German Immersion School
(MGIS ) sagen, dass es sich dabei um eine ganz besondere und meiner Meinung nach sehr gute Schule in Milwaukee handelt. Normalerweise werden Kinder auf Schulen innerhalb ihres Schuldistriktes geschickt, da die jeweiligen Kommunen öffentliche Schulen finanziell unterstützen. Die MGIS ist so beliebt, dass auch Schüler von außerhalb Milwaukees an die Schule kommen. Auch ich bin nach den ersten beiden Monaten sehr von der Schulform überzeugt, die man in Deutschland eher seltener findet.
So sieht mein typischer Arbeitsalltag aus, den ich im Kindergarten und der vierten Klasse verbringe:
8.45: Schulbeginn
Der Unterricht beginnt und somit mein Morgen im Kindergarten.
8.50: Begrüßung
Nachdem alle Kinder ihre Schneeanzüge ausgezogen haben, beginnt die Begrüßung. Die Kinder kommen von ihren Tischen auf den Spielteppich, wo Begrüßungslieder gesungen werden und die Anwesenheit spielenderweise überprüft wird.
9.00-9.40: Zeit zum spielen
Die Kinder bekommen jeden Tag verschiedene Spielsachen für ihren Vierertisch. Währenddessen überprüft die Lehrerin die Taschen nach Zetteln, Essensgeld, usw. In den USA ist man übrigens eher weniger Kindergärtnerin, sondern Lehrer, da schon im Kindergarten vieles wie zählen und den Namen schreiben beigebracht wird.
9.40-9.50: Vortrag am Kalender
Das „Kind des Tage“ darf den Monat nennen und etwas erzählen. Als Geburtstagskind ist man automatisch das Kind des Tages und darf noch dazu einen Snack in die Schule bringen. Dann werden gemeinsam die Tage des Monats gezählt und Lieder gesungen.
9.50-10.30: Projekt
Jeden Tag gibt es ein Projekt mit einem bestimmten Themenschwerpunkt, wie zum Beispiel Dinosaurier, Weltraum, Baustelle oder Dr. Seuss. Schritt für Schritt werden Mal- oder Bastelprojekte vorgemacht. Danach setzen die Kinder das Gesehene selbst um. Wer früher fertig ist, darf lesen.
10.40: Pause
Es geht ab in die Pause. Zu dieser Jahreszeit sind die Kinder meistens noch mit Schneehosen, Mütze, Schal und Handschuhen ausstaffiert.
11.05: Mittagessen
Der Kindergarten darf Mittag essen. Ich bin als Aufsicht im Speisesaal und helfe den Kindern beim Öffnen ihrer Snacks und beim Wegräumen der Tabletts.
Bis 12.40: Flurdienst
Während der Pause der höheren Jahrgangsstufen passe ich auf, dass die Schüler nicht im Flur herum rennen oder anderen Unsinn treiben.
12.40-14.30: Unterricht in Klasse 4
An der Schule gibt es drei vierte Klassen, denen ich zugeteilt bin. Bei den drei Klassenlehrern übernehme ich verschiedene Aufgaben. Hier betreue ich Kleingruppen in Fächern wie Mathe, Sozialkunde oder Lesen, halte Präsentationen und korrigiere Arbeiten.
14.30-15.15: Abschluss im Kindergarten
Am Ende des Tages geht es zurück in den Kindergarten, zur letzten Pausenaufsicht. Anschließend bringe ich sie noch zum Schulbus.
Die Unterrichtssprache ist dabei die ganze Zeit Deutsch, abgesehen vom Englischunterricht in den höheren Klassen. Ich hätte mir niemals vorstellen können, im Kindergarten zu arbeiten, aber dank meiner tollen Klasse und der tollen Lehrerin, Frau Baughn, macht es mir unglaublich viel Spaß. Ein weiterer Vorteil an dem straffen Programm: Der Tag vergeht durch die vielen kleinen Aufgaben sehr schnell
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