12. Dezember 2021
In acht Tagen geht es für mich zurück in die Heimat und ich war absolut nicht darauf vorbereitet, wie viele gemischte Gefühle mich plagen würden. Einerseits freue ich mich darauf, meine Freund:innen und Verwandten zu Weihnachten zu sehen, andererseits könnte ich jetzt schon losheulen, wenn ich über die Rückreise nachdenke.
Nachdem ich dieses Wochenende den letzten Trip an die Westküste Irlands zusammen mit einer meiner Mitbewohnerinnen unternommen habe, ist mir aufgefallen, dass dies eben der letzte Trip dieser Art war. Genauso ging es mir, als die Weihnachtsfeier des Theaterdepartments letzten Donnerstag in einem Pub stattfand und ich meine Dozent:innen das wahrscheinlich letzte Mal gesehen habe.
All diese Leute und auch Irland selbst sind mir in den letzten vier Monaten stärker ans Herz gewachsen, als ich mir das jemals hätte ausmalen können. Einerseits bin ich dafür unfassbar dankbar, andererseits fällt mir dadurch der Abschied aber unfassbar schwer. Ich rede mir aber ein, dass das was Gutes ist. Man soll ja bekanntlich dann gehen, wenns am schönsten ist und schön wars auf jeden Fall. Natürlich gab es im Großen und Ganzen schöne, aber auch weniger schöne Momente. Wenn ich zum Beispiel an der Anzahl der Essays, die ich für die Uni schreiben musste, fast verzweifelt bin, dann war das natürlich nicht das, was ich mir von meinem Auslandssemester vorgestellt hatte. Natürlich gehört das aber auch zum Studium dazu und wenn ich schon von letzten Malen rede, dann kann ich zumindest sagen, dass ich den letzten Essay vorgestern eingereicht habe.
Die nächste Woche wird dann davon geprägt sein, das letzte Mal mit meinen irischen Freunden in mein Lieblingscafé in Limerick oder das letzte Mal in meinem Lieblingspub essen zu gehen, während ich das letzte Mal der irischen Livemusik, die dort immer spielt, zuhöre. So zu denken, macht den Abschied natürlich nicht leichter, aber so ist es nun einmal.
Wenn ich eins lernen durfte, dann ist es, dass es wohl überall auf der Welt Menschen gibt, mit denen ich unfassbar tiefe Freundschaften aufbauen kann, die hoffentlich noch Jahrzehnte halten werden. Solange ich tolle Menschen um mich herum habe, ist es eigentlich egal wo ich mich befinde. Trotzdem ist Irland natürlich auch ein Ort, der durch seine Natur und generelle freundliche Atmosphäre überzeugt. Deshalb hat es auch nicht lange gedauert, die Insel und ihre Bewohner:innen ins Herz zu schließen.
Trotz vielen Ups and Downs, die ich hier erlebt habe, weil die Umgebung doch so anders war, wie sie ich gewohnt war, würde ich meine Erfahrungen um nichts in der Welt eintauschen. Ich habe hier gelernt, noch selbstständiger zu sein, ich bin viel selbstsicherer, vor allem was meine Englischkenntnisse anbelangt, geworden und ich habe auch einfach eine neue Sichtweise auf die Welt bekommen, die so nur durch einen längeren Aufenthalt hier möglich war. Gerade bin ich mir nicht so sicher, ob meine Freund:innen in Deutschland mich wirklich wieder haben wollen, weil ich sie die nächsten paar Monate mit meinen Geschichten aus Irland nerven werde. Aber da die mich ja jetzt auch schon lang genug kennen, sind sie glaube ich schon so ein bisschen darauf gefasst.
Insgesamt ist der Abschied von den Menschen hier und von Irland selbst bittersüß, da ich doch sehr vor allem an meinen Freund:innen hier hänge. Aber gut, dann müssen wir uns wohl einfach sehr oft gegenseitig besuchen oder virtuelle Spieleabende veranstalten. Daran soll es nicht scheitern. 🙂
Wenn ihr wissen wollt, was ich sonst noch so in Irland erlebt habe, dann folgt mir gerne auf Instagram und TikTok.