15. Januar 2018
Auslandssemester bedeutet für die meisten: die Stadt erkunden bis die Füße brennen, Menschen kennenlernen, mit ihnen die Nächte durchfeiern und am nächsten Tag vielleicht mal nicht in die Uni. Auslandssemester mit Kind sehen anders aus. Klar, die meisten Sachen, die man sonst so in einer fremden Stadt macht – Sightseeing, Kaffeetrinken, Auskatern – kann man auch einfach mit Kind machen. Mit einem neugierigen Kleinkind ist vieles aber eher stressig. Es braucht also kinderfreundliche Orte, damit Auslandsaufenthalte auch als Eltern Freude machen. Fünf davon habe ich für Lissabon mal zusammengefasst.
Jardim da Cerca da Graça
Unterhalb vom Mirador da Graça, auf dem sich Touris nur so tummeln, befindet sich ein kleiner, wenig frequentierter Park mit einem super Wasserspielplatz und einem schönen Ausblick über die Stadt. Zehn Minuten mit dem Fahrrad von unserer Wohnung entfernt, ist das unser Lieblingsort. Im Schatten von Mandarinenbäumen kann man hier locker einen ganzen Nachmittag verbringen. Kaffee gibts, wie überall ins Lissabon, an einem kleinen Stand und obwohl mitten in der Stadt, ist es hier erstaunlich ruhig
Der Platz vor dem Jardim Zoológico Lisboa
Zoos sind für Kinder super. Aber nicht für die Tiere dort. Und bei 18 Euro Eintritt pro Person ist ein Besuch auch nicht wirklich mit unserem Bafög (Nicht-Bafög)- Leben hier vereinbar. Allerdings ist der Platz vor dem Jardim Zoológico wirklich schön. Er ist mitten in der Stadt in einem Garten voller tropischer Pflanzen aus den ehemaligen Kolonien, umgeben von Jahrhundertwende-Fahrgeschäften und freilaufenden Pfauen. Am frühen Abend hat dieser Ort wirklich eine magische Atmosphäre. Es stehen Bänke herum, auf denen sich die älteren Lissaboner_innen ausruhen und es ist viel Platz zum rumtoben, ganz ohne Autos.
Jardim Braancamp Freire
Freilaufende Hähne, Enten, Tauben und allerhand anderes gackerndes Geflügel, das ich jetzt nicht direkt bennen kann, findet sich in diesem kleinen Park. Direkt an der deutschen Botschaft ist die Ecke schon eher schick, aber zum hinter Tauben her rennen, passt es schon. Kaffee gibts von einer übedimensionalen Biene, ein Pluspunkt.
Jardim da Fundação Calouste Gulbenkian
Zwischen der Uni und unserer Wohnung gelegen, kommen wir hier ohnehin jeden Tag vorbei. Die Fundação Calouste Gulbenkian ist einer der größten Träger kulturellen Lebens in Lissabon und hat um das Museum für moderne Kunst einen schönen Garten angelegt. Die Atmosphäre dort ist mit – mir fehlt tatsächlich das passende deutsche Wort – ’sophisticated‘ wohl am besten beschrieben. Man trifft sich für schöngeistige Gespräche, zum Lesen und für überteuerten (aber richtig gutem ) 80% linksgedrehten-fairtrade-bio-Kakao (Hey Berlin, wir kommen wieder ;)). Berechtigte Frage: Und was will ich da jetzt mit Kind? Es gibt Enten, und zwar richtig viele. Und riesige Fische in dem Teich in der Mitte. Definitiv einen Besuch Wert!
Parque das Nações
Das ehemalige Expogelände von 1998 ist ganzschön groß und liegt direkt am Tejo. Alles in allem ist der Park schon ziemlich artifiziell und ein bisschen herzlos, aber der Weg dorthin ist sehr schön. Es gibt eine Fahrradstrecke den ganzen Fluss entlang und neben Luxuslofts bietet der Park eine Menge zu entdecken und viel Platz zum rumtoben. Robin und ich waren sogar im Ozenarium. Statt sich die Fische anzugucken, ist sie allerdings durch die Gänge gerannt. Dafür hätten wir uns den Eintritt sparen können.
Ok, das klingt jetzt hier schon sehr nach Reiseführer.
Aber hey, enjoy!