13. Juni 2017
Das Jahr in London ist schneller vorbeigegangen, als ich „Halt-stopp-ich-will-noch-nicht-aufhören-zu-studieren“ sagen konnte. Der Ernst des Lebens hat begonnen – und ich blicke zurück.
Als es dann vorbei war, konnte ich es gar nicht so richtig fassen. „Thanks“, brummte die Sekretärin im Prüfungsbüro und warf meine Masterarbeit in eine Pappkiste hinter sich. „Erasmus Mundus“ stand darauf. „Stopp“, hätte ich fast gerufen, „da steckt eine Menge Herzblut drin!“ Tat ich dann aber doch nicht. Stattdessen gingen meine Mitbewohnerin und ich ausgiebig frühstücken. Und dann shoppen. Und dann hielten wir ein Nickerchen. Hatten ja schließlich nicht viel Schlaf bekommen in der letzten Nacht. #deadlinecalling
Lange Rede, kurzer Sinn – mein Studium ist aus, vorbei, finito. Und weil ich drei Tage nach Abgabe meiner Masterarbeit direkt meinen neuen Job in Brüssel angefangen habe, kam ich bis jetzt immer noch nicht dazu, über das Ende meines Studentenlebens zu schreiben. Geschweige denn, den harten Einstieg in die Arbeitswelt zu verkraften (Spaß, so schlimm ist es gar nicht. Und hey, die Tütensuppentage sind auch vorbei).
So ist das wohl mit dem Erwachsenwerden – es gibt keinen Studentenrabatt mehr, kein Amazon Prime Student, keinen kostenlosen Eintritt in Museen. Aber, und da klinge ich jetzt wahrscheinlich wie meine Großmutter: Zumindest die Erinnerungen bleiben. Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ich besonders gerne (und auch ein bisschen wehmütig) an meine Zeit an ausländischen Universitäten zurückdenken werde.
Wie ist das eigentlich, seinen Abschluss in Großbritannien zu machen?
Ich kann natürlich nur für meine Uni, die City University, und meinen speziellen Abschluss, den Erasmus Mundus Master in Journalism, Media and Globalisation, sprechen. Aber ich bin voll zufrieden. Wir waren in unserer Themenwahl und Durchführung sehr flexibel, was mir extrem gut gefallen hat. Während meine Mitbewohnerin über indonesischen Kaffee schrieb, untersuchte ich die Stadtentwicklung Istanbuls. Inklusive Recherchereise. Ich hatte das Gefühl, dass meine Arbeit viel praxisbezogener war, als das bei wissenschaftlichen Aufsätzen in Deutschland der Fall ist.
Aber das Beste kommt zum Schluss …
… und das ist die Masterabschlussfeier in London. Stilecht mit Studentenmütze und Robe. Am 19. Juli ist es soweit, und ich werde hier natürlich berichten.
Wenn ich jetzt, nach fünf Jahren Studium, davon zweieinhalb im Ausland, zurückblicke – dann würde ich es immer wieder tun. Wäre ich zu Hause geblieben, hätte ich niemals so viele spannende Orte gesehen, fantastische Freunde gefunden, meine Sprachkenntnisse verbessert und mich persönlich weiterentwickelt.
See you later, London, und danke für alles.
❤️💛💚💙💜